Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0364 - Mongolenfluch

0364 - Mongolenfluch

Titel: 0364 - Mongolenfluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Handeln möglicherweise eingeschränkt waren. Aber anders war es auf die Schnelle nicht möglich gewesen. Auch wenn China sich dem Westen mehr und mehr öffnete, war es immer noch ein Papierkrieg besonderer Art, allein einzureisen. Touristengruppen hatten es einfacher. Da erledigten die Reisebüros die Formalitäten.
    So aber wurde natürlich vieles vereinfacht.
    Zamorra wunderte sich ein wenig, daß die Behörden auf das Spiel eingingen. Parapsychologie war immerhin eine recht umstrittene und oft genug abgelehnte Wissenschaft, und daß Kriminalfälle mittels Parapsychologie gelöst werden sollten, geschah so häufig wie ein Flug zum Mond.
    Entweder hatte Tendyke Überredungskünstler gespielt, oder mit normalen Mitteln kam man tatsächlich nicht weiter…
    Zamorra war gespannt, was auf ihn und seine Lebensgefährtin wartete. Am Telefon hatte Tendyke sich recht knapp gefaßt und keine Einzelheiten mitgeteilt. Interkontinentale Telefonate waren teuer.
    Vor allem war Zamorra darauf gespannt, wie Tendyke nach China gekommen war. Sicher, der Mann war ein Abenteurer und Weltenbummler. Er war heute hier und morgen da. Aber welche Geschäfte konnten es sein, die ein Privatmann ausgerechnet in China tätigte?
    Zamorra ahnte, daß es einige Überraschungen geben würde…
    ***
    Drei Männer mit verhüllten Gesichtern verneigten sich vor einem vierten, dessen Gewand über und über mit seltsamen Zeichen bestickt war, die nur entfernte Ähnlichkeit mit chinesischer oder mongolischer Schrift hatte. Es waren eigenartige, bildhafte Symbole, die die Sinne des Betrachters verwirrten, wenn er sie zu deuten versuchte.
    »Wie ich sehe, habt ihr meinen Auftrag nicht erfüllt«, sagte der Mann in dem eigenartigen Gewand. Sein Gesicht lag im Schatten, gab keine Einzelheiten preis. Sein Kopf wurde von einem helmartigen Etwas bedeckt, das in den Farben des Regenbogens schillerte.
    »Der Fremde störte. Er griff in das Geschehen ein, Herr«, sagte einer der drei Männer unterwürfig. Er verneigte sich abermals tief. »Wir konnten nur verhindern, daß er etwas ausplauderte. Als wir dann nach der Frau suchten, war sie fort.«
    »Narren«, sagte der Unheimliche. »Versager. Vier Männer schicke ich aus, eine Frau zu fangen. Und nur drei kommen zurück - ohne diese Frau. Das kann ich nicht dulden.«
    Schweigend sahen die drei Männer zu Boden.
    In den Augen des Unheimlichen glühte es auf. Das Leuchten wurde unerträglich grell. Als es wieder schwand, gab es auf dem Boden vor dem Unheimlichen nur noch drei schwarzverkohlte Flecken. Mehr war von den Versagern nicht übriggeblieben. Sie hatten nicht einmal die Zeit bekommen, aufzuschreien.
    Der Unheimliche war gnädig mit ihnen gewesen.
    Ein scharfer, geistiger Befehl rief andere zu ihm. Er verfügte über genügend Diener, die er nach Belieben einsetzen konnte.
    »Sucht!« befahl er. »Sucht Su Ling und wagt es nicht, ohne sie hierher zurückzukehren!«
    Und sie eilten, seinen Befehl auszuführen.
    ***
    »Dich kennt ja gar keiner wieder«, stellte Nicole verblüfft fest, als Tendyke ihnen in der Halle des »Glücklichen Drachen« entgegenkam, um sie zu begrüßen. In der Tat bot der Abenteurer einen recht ungewohnten Anblick. Normalerweise kannte man ihn nicht anders als in lederner Kleidung und mit breitrandigem Stetson, einem Mann aus dem Wildwestfilm nicht unähnlich. Im Westenanzug mit Krawatte sahen Zamorra und Nicole ihn zum erstenmal.
    »Tut mir leid, daß ich euch nicht am Flughafen abgeholt habe«, sagte Tendyke. »Aber man konnte oder wollte mir nicht mitteilen, wann die Maschine nun genau landet, und am Flughafen vielleicht eine Stunde oder mehr zu warten… na, ihr habt das Ding ja gesehen. Es lädt nicht zum Verweilen ein.«
    Es gab mit Sicherheit eine Million schönerer Plätze im Reich der Mitte, das auf eine jahrtausendealte Kultur zurückblicken konnte, voller Kunstsinn und Kriegswirren.
    Peking machte auf die beiden Europäer einen seltsamen Eindruck. Alt und neu befanden sich dicht beieinander. Große Hochhäuser, stille Parks, ein unüberschaubares Gewimmel von Menschen, und im Innern der Stadt der einstige Kaiserpalast mit seinen umgebenden Anlagen, der »Verbotenen Stadt«.
    »Habt ihr euch schon bei der Polizeibehörde gemeldet?« fragte Tendyke. »Das war ein Kleinkrieg, bis endlich eure Genehmigungen zur Einreise Vorlagen… da hatte ich euch schon angerufen! Die Entscheidung fiel erst hinterher.«
    »Wir waren froh, das Hotel gefunden zu haben«, sagte Nicole. »Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher