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0360 - Mörder-Magie

0360 - Mörder-Magie

Titel: 0360 - Mörder-Magie
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kein Zufall mehr… Zamorra fühlte irgendwie die sich aufbauende drohende Gefahr. Wurde jeder seiner Schritte überwacht? Vielleicht wußten die Unheimlichen in diesem Moment sogar, daß er hier saß und die Spur aufnehmen wollte?
    Er mußte es jetzt darauf ankommen lassen. Vielleicht rechneten sie auch nicht damit, daß er aktiv wurde.
    Im Rückwärtsverlauf wurde Zamorra nun ebenfalls Zeuge der Entführung. Dann aber polte er um. Er ging auf Zeitgleichstellung. Der Bentley raste jetzt los.
    Zamorra hielt an. Er fixierte das magische Bild im Amulett vorübergehend. Dann erhob er sich langsam, halb schlafwandlerisch. Er mußte dafür sorgen, daß er das Bild nicht verlor, und er mußte den Weg zu seinem Wagen finden. Denn er wollte den Fluchtweg der Entführer nicht von hier aus verfolgen. Das kostete zuviel Kraft. Er mußte dicht dran bleiben.
    Nicole stieg aus und half ihm. Sie leitete ihn zum Wagen, drückte ihn auf den Beifahrersitz und schloß die Tür. Zamorra atmete erleichtert auf. Er konnte sich jetzt wieder voll auf das Bild konzentrieren, das bereits zu verschwimmen begonnen hatte. Als Nicole sich wieder hinter das Lenkrad setzte, brauchte er nur Kursangaben zu machen.
    »Geradeaus… fahr schnell.«
    Sie startete den Jaguar und gab dezent Gas. Die etwa 230 PS starke Maschine trieb den Wagen vehement vorwärts.
    »Links…«
    Zamorra achtete nicht mehr auf die Straße, auf Schilder, Verkehrszeichen und andere Verkehrsteilnehmer, die in der Nacht unterwegs waren. Er gab nur noch die Kursanweisungen, bis Nicole protestierte. »Ich muß langsamer fahren! Das ist hier keine Rallye, sondern London. Versuche mal daran zu denken.«
    Irgendwie drangen ihre Worte in sein Unterbewußtsein, und er reagierte endlich, verlangsamte das Tempo. Er wurde damit zwar langsamer als die Entführer, aber er konnte dennoch am Ball bleiben.
    Der Bentley hatte London über eine der großen Ausfallstraßen schnell verlassen. Wie durch ein Wunder war er trotz weit überhöhter Geschwindigkeit in keine Kontrolle geraten und keinem Polizisten aufgefallen. Durch ein Wunder ? Vielleicht war hier Magie im Spiel…
    Der Weg führte am Heathrow Airport vorbei; kurz fürchtete Nicole, die Entführer hätten sich vielleicht per Flugzeug abgesetzt. Bei Hartley, über 30 Meilen von der Stadtgrenze Londons entfernt, war das Entführungsfahrzeug endlich von der Schnellstraße 30 abgebogen. Es ging jetzt auf schmalen Wegen etwas langsamer querfeldein. Endlich tauchten wieder Häuser in der Dunkelheit auf, unbeleuchtete finstere Schatten zwischen Bäumen und Sträuchern am Straßenrand. Nicole, die hin und wieder während des Fahrens einen flüchtigen Blick auf die zusammengefaltete Straßenkarte warf, die mit der befahrenen Strecke nach oben auf der Mittelkonsole lag, direkt unter der Schwanenhalszusatzleuchte, stellte fest, daß diese Ortschaft auf der Karte nicht eingezeichnet war. Das war allerdings nicht sehr beunruhigend. Es gab viele dieser kleinen Orte, die nur aus vier bis zehn Häusern bestanden und die nur auf Spezialkarten zu finden waren. Hauptsache, die Einheimischen selbst und der Briefträger wußten, wo sie wohnten. Alle anderen ging’s nichts an. In der Nähe des Beaminster Cottage gab es ein ähnlich kleines Dörfchen, Nerttlecombe, in dessen bestem, weil einzigen Pub Zamorra auch schon so manches Bierchen geschlürft hatte.
    Nicole bremste ab. Fragend sah sie Zamorra an, der ungeduldig winkte. »Weiter! In den Ort hinein…«
    Die Straße war schmal und nicht gerade gut. Nicole mußte trotz der guten Federung der Limousine langam fahren. Schließlich gab Zamorra das Zeichen zum Anhalten.
    Er tastete wie ein Schlafwandler nach dem Türgriff.
    Nicole zog die Handbremse, schaltete den Motor und das Licht ab und wieselte um den Jaguar herum, um Zamorra die Tür zu öffnen. Den Blick immer noch auf das Amulett und das Tageslicht-Bild gerichtet, das es ihm zeigte, ließ er sich aus dem Wagen helfen. Langsam tappte er vorwärts, Schritt für Schritt.
    Nicole sah ein kleines Gebäude, das sie an etwas erinnerte.
    Eine kleine Kapelle?
    Unwillkürlich erschauerte sie. Sollten sich die Entführer ausgerechnet hier angesiedelt haben? Das war doch unmöglich…?
    Aber Zamorra ging direkt auf die Kapelle zu, unbeirrbar wie eine Maschine. Nicole folgte ihm mit gemischten Gefühlen. Sie war plötzlich gar nicht mehr so sicher, daß das hier richtig war. Als die Wolkendecke aufriß, sah sie, daß es sich tatsächlich um ein winziges Kirchlein
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