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036 - Im Verlies der Verdammten

036 - Im Verlies der Verdammten

Titel: 036 - Im Verlies der Verdammten
Autoren: A.F.Morland
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Moment erreichte Jonathan Andersen die Mädchen…
    ***
    »Bin gespannt, womit sie angerückt kommen«, brummte Mr. Silver.
    »Bestimmt wird es nicht wenig sein«, meinte ich. »Und alles so preiswert, daß sie einfach zugreifen mußten. Man kennt das.«
    »Das Geld muß schließlich unter die Leute gebracht werden. Der Wirtschaft ist nicht damit gedient, wenn die Mädchen ihr Geld in einen Sparstrumpf stecken und vergessen.«
    »Sehr richtig«, pflichtete ich meinem Freund bei und schob mir ein Lakritzenbonbon in den Mund.
    »Du bist dran«, sagte der Ex-Dämon.
    »Ach ja… Karte.«
    Wir spielten Black Jack, und ich hatte von Mr. Silver bereits 90 Pfund gewonnen. Jetzt drehte er meine Karte um, und ich hatte genau einundzwanzig, während der Hüne nur auf neunzehn kam.
    Mich wunderte, mit welcher Gelassenheit er das hinnahm.
    »Künstlerpech«, sagte er nur mit herabgezogenen Mundwinkeln, während ich zwanzig weitere Pfund einstreifte. »Auf ein Neues!«
    rief er.
    »Wenn das so weitergeht, bist du bald bettelarm«, hänselte ich den Ex-Dämon. »Wieviel ist von deinem Taschengeld eigentlich noch übrig?«
    »Genug, mach dir keine Sorgen.«
    »Ich hol’s mir.«
    »Und ich hole es mir zurück«, tönte Mr. Silver optimistisch.
    »Ich mache dich darauf aufmerksam, daß keine Schuldscheine angenommen werden.«
    »So? Und warum nicht?«
    »Weil ich meinem Geld nicht wochenlang nachlaufen möchte.«
    »Hör mal, ich weiß doch, daß Spielschulden Ehrenschulden sind.«
    »Na eben, und da du keine Ehre hast…«
    Das hätte ich nicht sagen sollen. Mr. Silver ließ es sich nicht anmerken, daß ihn diese Bemerkung wurmte. Aber er zahlte es mir heim. Ich merkte es nicht sofort, daß er wieder mal mogelte, denn er ging dabei sehr geschickt vor.
    Wie schon so oft, mißbrauchte er wieder einmal seine übernatürlichen Fähigkeiten, um mich hereinzulegen. Er machte die Spielkarten für sich transparent, tauschte sie aus, ohne sie zu berühren, bekam, was er brauchte, um mich zu schlagen.
    Das alte Spiel. Ich hatte es herausgefordert.
    Als der Ex-Dämon 110 Pfund – sein Geld – gewonnen hatte, sagte ich: »Mir reicht’s.«
    Mr. Silver grinste. »Kneifen gibt’s nicht, Tony, das ist nicht fair. Jetzt geht’s erst richtig los.«
    »Ist schummeln fair?«
    Der Hüne kniff seine perlmuttfarbenen Augen zusammen. »Willst du mir etwa unterstellen, ich hätte nicht ehrlich gespielt?«
    »Hand aufs Herz, Silver, hast du?«
    Der Ex-Dämon legte gelassen die Hand auf sein Herz und beteuerte ehrlich: »Ja, Tony. Du bist doch mein Freund.«
    Aber ich sah, daß er seine Finger kreuzte, womit der Schwur seine Gültigkeit verlor. Dieser sympathische Halunke arbeitete doch wirklich mit allen Tricks.
    Ich war ihm deswegen nicht böse.
    Wer mit Mr. Silver spielt, kann es nur tun, um sich die Zeit zu vertreiben, aber niemals mit der ernsten Absicht, zu gewinnen, denn das würde garantiert schiefgehen.
    »Was willst du?« sagte ich grinsend. »Ich ließ dich 110 Pfund gewinnen. Reicht das nicht?«
    »Hör mal, das waren doch meine Mäuse.«
    »Sei zufrieden. Du hast sie wieder. An mein Geld lasse ich dich nicht ran.«
    Der Ex-Dämon lächelte wölfisch. »Da las ich neulich in der Zeitung, daß einer statt Geldscheine nur Zeitungspapier in seiner Brieftasche herumtrug.«
    »O nein!« rief ich aus und zückte erschrocken meine Brieftasche.
    Und tatsächlich, der Ex-Dämon hatte alle meine Pfundnoten in wertloses Zeitungspapier verwandelt. Er schlug sich auf die Schenkel und schüttete sich aus vor Lachen, und ich brauchte eine halbe Stunde, bis ich ihn soweit hatte, daß er seinen verflixten Zauber rückgängig machte.
    Für solche Streiche war Mr. Silver immer zu haben, und ich war froh, meinen Freund ablenken zu können, denn es wäre nicht gut gewesen, wenn er zuviel an Silver II gedacht hätte.
    Wir rechneten mit einem ereignislosen Vormittag.
    Aber er sollte bald so heiß wie schon lange nicht mehr werden!
    ***
    Die Truckfahrerkaschemme befand sich außerhalb von Birmingham, an der Strecke Coventry, Northampton, Luton, London. Ein altes, schäbiges Haus, fast wie aus einem Gruselfilm, über der Tür ein verwittertes Schild, das leise ächzend hin und her schaukelte, und auf dem etwas stand, das niemand mehr entziffern konnte.
    Das war Ma Blankerships Reich, hier regierte sie, die fette, rauhe, seelengute Lady. Sie hatte ein weiches Herz für ihre Jungs, wie sie sie nannte. Sie liebte sie wie Kinder.
    Es herrschte kein feiner Ton in diesem
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