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0359 - Meine Henkersmahlzeit

0359 - Meine Henkersmahlzeit

Titel: 0359 - Meine Henkersmahlzeit
Autoren: Jason Dark
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daß sie auf den Hügel fielen.
    Sehr genau schaute Samaran zu. Und sein Helfer hütete sich, auch nur um eine Idee hastiger zu schaufeln. Stück für Stück legte er das Skelett frei.
    Es stammte tatsächlich von einem Kind. Sehr deutlich war dies zu erkennen. Kein Kleinkind mehr, das Verstorbene mußte ungefähr zehn bis elf Jahre alt gewesen sein, wenn man von der Größe des Skeletts ausging. »Vorsichtig«, sagte er noch einmal, als sich der andere für seinen Geschmack zu hastig bewegte.
    »Ja, ja, das geht schon.« Todd stellte die Schaufel zur Seite und wischte mit den Händen die Lehmkrumen von den Knochen. So wirkte das Skelett wie blankgewischt. Erst dann begann er damit, es vorsichtig anzuheben.
    Er stützte auch den kleinen Kopf im Nacken ab und hob das Gerippe so hoch, damit der am Grabrand hockende Samaran es fassen konnte.
    Der Totengräber legte das kleine Skelett vorsichtig auf die Hände des Mannes.
    »Alles klar?« fragte er dabei.
    »Ja.«
    Samarans Augen leuchteten. Er hatte nur noch Blicke für den Knöchernen. Es war das dritte, das letzte Skelett in seiner Sammlung. Bald würde der Horror beginnen.
    Vorsichtig richtete er sich auf. Den kleinen Kopf des Gerippes stützte er an der Rückseite ab. Ein paarmal bebten seine Nasenflügel. Er mochte den feuchten Lehmgeruch nicht. Der Gestank von Leichen war ihm egal. Nur die Erde, die widerte ihn an.
    Er trat zurück und schaute zu, wie Todd aus dem Grab kletterte.
    »War es das?« fragte der Totengräber.
    »Ja, das war es.«
    »Und sonst?«
    Akim Samaran schaute den Totengräber an. »Nichts und sonst. Es bleibt alles beim alten. Du gehst, versiehst deine Arbeit, schaufelst das Grab hier zu und vergißt mich und die Skelette. Ist das klar?«
    »Sicher.«
    Samaran wollte sich abwenden, als Todd noch eine Frage hatte.
    »Was willst du eigentlich mit diesen komischen Knochengestellen?«
    Sehr scharf drehte Samaran sich um. Fast wäre ihm das kleine Gerippe noch von den Armen gerutscht. »Was ich damit will, mein Lieber, geht dich nichts an. Hast du kapiert? Überhaupt nichts. Es ist einzig und allein meine Sache.«
    »Ja, ja, schon gut. Man wird doch mal fragen können…«
    »Nein.«
    Der Totengräber schluckte nur und hob die Schultern. In den Augen aber lag ein lauernder Ausdruck, den Akim Samaran nicht mitbekam. Der hatte sich längst umgedreht und ging bereits den Weg hinunter, der zum Ausgang führte.
    Das Skelett trug er dabei so vorsichtig, als bestünde es aus purem Gold. Die Fallstricke waren gelegt, nun brauchte er nur mehr zuzuschlagen…
    ***
    Meine Güte, was war mir elend!
    Ich hatte eine schreckliche Nacht hinter mir. Was heißt Nacht, das waren höchstens zwei Stunden gewesen, die man noch als Schlafenszeit hätte bezeichnen können. Ich mußte wirklich weit zurückdenken, um auf so einen »harten« Jahresausklang zu stoßen.
    Dieser Silvester war einfach schlimm gewesen. Wir hatten auf Teufel komm raus gefeiert. Die Conollys, Suko, Shao, Glenda und ich. Will Mallmann war nach unserem letzten Fall und dem Weihnachtsfest wieder nach Germany zurückgeflogen, weil er unbedingt Bericht erstatten mußte, denn die Sache war ziemlich haarig gewesen. Sie hatte auch Suko und mich noch in der Zeit zwischen den Jahren beschäftigt. [1]
    Dann kam Silvester.
    Zu Weihnachten hatten wir festgemacht, bei den Conollys zu feiern. Bill und ich hatten uns einen auf die Lampe gegossen, also das gab es gar nicht. Man muß sich eigentlich schämen, darüber zu sprechen. Den Jahreswechsel hatten wir noch mitbekommen, irgendwann hatte ich unbedingt Walzer tanzen wollen, und Glenda Perkins war mein Opfer gewesen. Danach war ich dann zu leichteren Getränken übergegangen, sprich Champagner. Dieses teure Rülpswasser hätte ich nicht trinken sollen, es hatte mir den Rest gegeben.
    Einen Blackout bekam ich nicht, aber meine Umgebung verschwamm so sehr, daß ich nicht mehr hätte unterscheiden können, ob nun ein Mensch oder ein Dämon vor mir gestanden hätte. Ich hatte die Wölfin Nadine sogar irgendwann einmal mit Sheila angeredet.
    Zum Glück gibt es Menschen, die sich besser beherrschen können.
    Dazu gehörten Suko und Shao. Die Chinesin hatte kaum etwas getrunken und konnte fahren.
    Irgendwie war ich dann nach Hause und in meine Wohnunggekommen. Wer mich ins Bett gebracht hatte, wußte ich nicht, denn da war ich schon eingeschlafen.
    Und dann das Erwachen am Neujahrsmorgen. Mir fielen sofort die jüngsten Sünden ein. Ich spürte sie nicht nur im Kopf,
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