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0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

Titel: 0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen
Autoren: Die Werkstatt der grauen Hyänen
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ihm dann den Briefumschlag geben, der im Kofferraum liegt.«
    Ich nickte. Dann drehte ich mich zu dem Sergeant um und blickte ihn an. Der hielt den Briefumschlag schon in den Händen.
    »Es sind neue Papiere, die auf den Buick passen. Sie gehören zu einem anderen Wagen. Die dazugehörenden Zulassungsnummern sind schon anmontiert.«
    Ich nickte.
    »Schaffen Sie den Jungen nach New York zurück. Mr. High wird sich mit ihm unterhalten wollen. Gleichzeitig liefern Sie auch die Papiere dort ab.«
    Phil blickte mich verwundert an.
    »Und was machen wir in der Zwischenzeit?«
    Ich kletterte aus dem Wagen und wartete, bis Phil meinem Beispiel gefolgt war.
    »Wir bringen den Wagen nach Boston, wie es Johnny Clark tun sollte. Dabei fahre ich allerdings den Buick, und du bleibst mit dem Jaguar hinter mir. Vielleicht kommen wir durch Slim Jerome wieder zu King Masterson zurück.«
    Phil grinste.
    »Wundert mich nicht, dass du selbst in die Höhle des Löwen willst. Dass ich aber deinen eigenen Wagen lenken soll, ist ein seltenes Zugeständnis.«
    Jetzt hatte ich schon den Buick erreicht und schob mich hinter das Steuer.
    »Es wäre mir lieber gewesen, glaube mir! Aber Slim Jerome könnte dir ein paar Fragen stellen, auf die du nicht die Antworten weißt. Das könnte dir den Kopf kosten. Lieber überlasse ich dir meinen Flitzer, selbst auf die Gefahr hin, dass du ihn für alle Zeiten ruinierst.«
    Dann grinste ich Phil an, ließ den Motor aufheulen und fuhr zügig ab.
    ***
    Die Garage in der Frith Street in Boston sah so hochanständig aus, dass man nicht einmal auf die Vermutung kam, hier könnten schmutzige Geschäfte gemacht werden.
    Man vermutete hier nur die Spitzenwagen des Landes.
    Ich fuhr an der riesigen Tankstelle vorbei, steuerte die Werkstatt an und lenkte den Buick vorsichtig hinein.
    Phil hatte ein ganzes Stück entfernt geparkt, aber er war bereit, im Notfall einzugreifen, wenn ich hier in ein Hornissennest stochern sollte und allein nicht damit fertig werden würde.
    Es war aber gar nicht nötig.
    Slim Jerome war ein dicker großer Mann, der Panzerschränke bewegen konnte.
    Langsam kam ich zu der Überzeugung, dass der Autohandel fett machte. King Masterson war klein und fett gewesen, Slim Jerome war ein fetter Hüne, der mit massigen Oberschenkeln auf mich zustampfte, nachdem ich nach ihm gefragt hatte.
    »Sie wünschen?«, sagte er.
    Vielleicht glaubte er am Ende, dass ich ihm mit dem staubigen Buick ein Geschäft verscherzte.
    »Bin aus New York«, erzählte ich ihm. »Soll den Buick abliefern.«
    Er warf einen sorgfältigen Blick um sich, vergewisserte sich, dass uns niemand gehört hatte, und blickte mich dann spitzbübisch an.
    »Kommen Sie mit in mein Büro«, sagte er dann.
    Ich folgte ihm.
    Er ließ sich in seinen Sessel hinter einem modernen Schreibtisch fallen und kramte eine Weile in einem Fach.
    Dann brachte er eine flache Stahlkassette zum Vorschein, sperrte sie langsam auf und blickte mich dann noch einmal scharf an.
    »Keine Schwierigkeiten auf der Herfahrt gehabt?«, erkundigte er sich.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Alles lief wie geschmiert«, grinste ich ihn an. »Das sind die leichtesten fünfzig Bucks, die ich mir in letzter Zeit verdient habe.«
    Er nickte zufrieden, zählte fünf Zehndollarnoten ab und schob sie vor mich hin.
    »Wo sind die Papiere?«, fragte er dann.
    Diesmal hatte er mich erwischt.
    Ich machte ein dummes Gesicht, was mir nicht einmal schwerfiel.
    »Welche Papiere?«
    »Stellen Sie sich nicht so dumm«, knurrte er. »Die Papiere, die Ihnen der Mann in New York mitgegeben hat?«
    Ich schüttelte langsam den Kopf.
    »Hat er nicht getan«, erwiderte ich. »Vielleicht hat er es vergessen. Er schien es recht eilig zu haben.«
    Slim Jerome nickte und griff nach dem Deckel der Kassette, als wollte er sie wieder schließen. Dann aber tauchte seine Hand schnell nach innen, und als die Hand wieder hoch kam, blickte ich auf eine kleine kurzläufige Derringer. Es sah recht gefährlich aus.
    Slim Jeromes Gesicht war hart und entschlossen.
    »Legen Sie mal schön die Hände auf den Tisch«, meinte er mit einer unangenehmen Schärfe.
    Jetzt gefiel er mir noch weniger als vorher. Diese Burschen waren mit allen Wassern gewaschen.
    Ich gehorchte seinem Befehl. Mich jetzt zu widersetzen hatte wenig Zweck. Ich hatte ja noch lange nicht mein Ziel erreicht.
    »Was soll das bedeuten?«, entrüstete ich mich.
    Slim Jerome hielt die Derringer-Pistole in der Hand.
    Sie zeigte genau auf meine Brust.
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