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0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

Titel: 0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen
Autoren: Die Werkstatt der grauen Hyänen
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In den letzten Tagen hatte ich schon zwei Tote gesehen. Ich wollte nicht der dritte sein.
    »Halten Sie den Mund«, sagte er. »Wir werden sofort erfahren, ob hier jemand einen Fehler gemacht hat.«
    Ohne die Augen von mir zu nehmen, hob er den Hörer vom Telefon und legte ihn auf den Schreibtisch. Aber bevor er wählen konnte, musste er doch die Augen von mir nehmen. Er tat es nur einen Moment. Das hätte zwar für meine Zwecke genügt, aber ich rührte mich nicht.
    Während er die New Yorker Nummer wählte, prägte ich sie mir genau ein.
    Gleichzeitig schob ich auch die Knie unter den Rand des Schreibtisches.
    Jetzt ruhten die Augen wieder auf mir.
    Ich konnte das Rufzeichen hören.
    Endlich wurde es unterbrochen.
    »Slim hier«, sagte der Fette. »Der Buick ist eben hier eingetroffen. Allerdings behauptet der Fahrer…«
    Er nahm eine Sekunde lang die Augen von mir, und ich benützte die Gelegenheit.
    Ich wuchtete den Schreibtisch hoch. Wenn er schwerer gewesen wäre, dann hätte ich mir daran einen Bruch gehoben. So aber kippte ein Ende hoch, und dann wurde Jerome dadurch zurückgedrückt. Die Derringer in seiner Hand ging los, aber die Hand lag noch immer auf der schiefen Schreibtischplatte, und die Kugel flog in die Decke. Bevor er ein zweites Mal schießen konnte, warf ihn der Schreibtisch gegen die Wand.
    Ich hechtete über den Schreibtisch, bekam das Handgelenk mit der Waffe zu fassen und schlug es hart gegen die Wand. Dabei verlor Jerome den Revolver.
    Er gab jeden weiteren Widerstand auf. Ich nahm die kleine Waffe und ließ sie in meine Tasche gleiten.
    Dann bückte ich mich nach dem Telefon.
    »Hallo?«, sagte ich in die Stille hinein.
    Niemand antwortete, aber dafür hörte ich das Knacken in der Leitung, als Jeromes Gesprächspartner aufhängte.
    Ich drückte die Gabel herunter und wählte.
    Sekunden später war ich mit der Polizei verbunden und stellte mich vor. Nachdem ich meine Wünsche schnell gesagt hatte, wusste ich, dass ein Streifenwagen sofort kommen würde.
    Ich war gerade damit beschäftigt, Slim Jerome hinter dem Schreibtisch hervorzuziehen, als Phil in das Büro platzte, die Lage mit einem Blick übersah und dann grinste.
    »Nanu, hier scheint es Poltergeister zu geben, die die Möbel durch das Zimmer schleudern«, meinte er vergnügt und nahm Slim Jerome an einem Arm. Zusammen wuchteten wir den Koloss hoch.
    »Er wollte mich erschießen. Eine komische Art, seine Kunden so zu behandeln.«
    Phil grinste.
    »Vielleicht ist das hier in Boston Sitte, und wir müssen uns als Fremde erst daran gewöhnen«, meinte er.
    Er drückte Jerome in einen Sessel.
    »Hier bleiben Sie mal schön sitzen, Mister. Was haben Sie denn gegen die G-men?«
    »Wusste nicht, dass Sie vom FBI sind,«, sprudelte Slim Jerome hervor. »Ich dachte, Sie wollten mir das Geld abnehmen.«
    Ich grinste beruhigend.
    »Glaube Ihnen jedes Wort, Jerome«, erwiderte ich. »Leider werden es andere Leute nicht tun. Deshalb wollten Sie wahrscheinlich auch King Masterson anrufen.«
    »Den kenn ich nicht«, prustete der Fette.
    »Er Sie wahrscheinlich auch nicht«, meinte Phil. »Aber trotzdem hat er Ihnen einen geklauten Wagen geschickt, der in Ihrer Garage steht. Leider hat er den Wagen von der falschen Behörde klauen lassen. Von uns nämlich! Wir sorgen in dieser Beziehung vor. Schade, bei diesem Betrieb hier hätten Sie auch auf ehrliche Weise zu Geld kommen können. Auch wenn es nicht so schnell geht.«
    Dann kamen auch schon die Kollegen von der Bostoner Polizei herein.
    Ich erklärte ihnen kurz, was sich ereignet hatte, und übergab Slim Jerome ihren liebevollen Händen. Ich klemmte mich wieder hinter das Steuer des Buicks.
    Die New Yorker Nummer hatte mir einiges verraten. Eine halbe Stunde später waren wir wieder auf dem Rückweg nach New York. Auch diesmal legten wir ein recht tüchtiges Tempo vor.
    ***
    Wir hatten Providence schon ein beträchtliches Stück hinter uns zurückgelassen und fuhren mit hundertzwanzig Sachen auf dem Highway, als vor mir ein Laster auftauchte, der in gleicher Richtung fuhr.
    Ich ließ die Scheinwerfer kurz aufblitzen und scherte aus, um den Truck zu überholen.
    Als ich schon fast auf gleicher Höhe mit ihm war, trat der Kerl auf einmal wie verrückt aufs Gas.
    Ich war zwar noch immer schneller, aber jetzt ratterte der Laster so flott dahin, dass ich es nicht einfach hatte, ihn zu überholen. Ich schimpfte schon über den rücksichtslosen Fahrer, als ich das Mausgesicht des Fahrers über mir sah.
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