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0356 - Die Frau, die zweimal starb

0356 - Die Frau, die zweimal starb

Titel: 0356 - Die Frau, die zweimal starb
Autoren: Jason Dark
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Sie wirkten wie zwei sich bewegende Schatten, kamen näher, und dann erkannte die blonde Frau sie besser.
    Die Gesichter waren kalt, irgendwie auch flach und völlig ausdruckslos. Die Typen paßten in dieses Konzert wie ein Hammer in die Hand eines Malers. Sie schauten Sheila scharf an und drückten sich an der Frau wortlos vorbei.
    Sheila bezwang sich. Sie wollte ihnen eigentlich nachschauen, aber sie tat es nicht.
    Dann hörte sie das Zufallen der Tür.
    Wie eine Diebin kam sie sich vor, als sie mehrere Türen öffnete und in die Garderoben blickte. Alle fand sie verlassen, auch die der Pianistin.
    Tief holte sie Luft. Obwohl keine Anzeichen für irgendeine Gefahr bestanden, fühlte sie sich überhaupt nicht wohl in ihrer Haut. Am liebsten hätte sie diese kalt und nüchtern wirkende Umgebung fluchtartig ver-, lassen, das wollte sie auch nicht, denn die Sorge um Bill ließ sie über den eigenen Schatten springen.
    Weshalb sie doch weiterging, war vielleicht durch das Auftauchen der beiden ihr fremden Männer zu erklären. Sie nahm den gleichen Weg, den die beiden gekommen waren.
    Schließlich stand sie vor der Eisentür, die mit der unteren Seite nicht ganz fugendicht schloß.
    Sheila spürte den Luftzug, der ihre Fußknöchel traf, sah die Metallklinke und drückte sie nach unten.
    Wegen des großen Gewichts ließ sich die Tür nur schwer aufziehen. Sheila hatte ihre Mühe, dann traf sie der kalte Wind, drang durch die Kleidung bis auf die Haut, und nach zwei Schritten stand sie auf dem Podest, wobei sie vom Schein der Außenleuchte getroffen wurde.
    Es war eine feuchte, auch kalte Nacht. Sie fror, schaute sich um und sah die Treppe.
    Schnell hatte sie die oberste Stufe erreicht, schaute die Treppe hinab und bekam große Augen.
    Vor der untersten Stufe lag eine Gestalt.
    Es war Bill.
    Sheila spürte das Trommeln ihres Herzschlags. Sie blieb für ein, zwei Sekunden bewegungslos stehen, bevor sie die Stufen, so schnell es das enge Kleid zuließ, hinabeilte.
    Ohne auf ihre Garderobe Rücksicht zu nehmen, fiel sie neben Bill in die Knie, denn sie wußte noch immer nicht, ob der Reporter tot oder nur bewußtlos war.
    Ihre Finger strichen über sein Gesicht. Es fühlte sich zwar kühl an, aber nicht so kalt wie die Haut eines Toten.
    Und sie stellte fest, daß Bill Conolly atmete.
    Zwar nicht so kräftig wie ein lebender Mensch, sondern eher verhalten und langsam, aber er war nicht tot, und seine Brust hob und senkte sich unter den flachen Atemzügen.
    »Bill… Bill«, flüsterte sie. »Mein Gott, Bill, was ist denn geschehen?«
    Sie schlug ihrem Mann leicht gegen die Wangen. Der Reporter stöhnte. Es war das erste Lebenszeichen, das er von sich gab, und Sheila fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatte den Kopf ihres Mannes in ihren Schoß gebettet, hob ihn noch ein wenig an und flüsterte Worte, die ihr selbst sinnlos vorkamen.
    »O verdammt!« Sheila lachte erlöst auf, als sie die Worte ihres Mannes vernahm. Wenn er so redete, ging es ihm wieder besser.
    Bill verdrehte die Augen so weit, daß er seinen Blick heben und in Sheilas Gesicht schauen konnte. Er klimperte ein paarmal, wollte es wohl nicht glauben, daß es seine Frau war und fragte flüsternd:
    »Du?«
    »Ja, Bill, ich bin es.«
    »O je, das war knapp.«
    »Was ist denn los gewesen?«
    »Mist, alles Mist.« Bill hob den rechten Arm und strich mit der Hand über seinen Nacken. »Da haben mich die verdammten Hundesöhne erwischt. Wie ein Idiot bin ich ihnen in die Falle gelaufen, aber ich konnte einfach nichts tun. Sie waren zu zweit, ich hingegen nur allein.«
    »Der Kerle in den dunklen Anzügen?«
    »Ja, genau.«
    »Die habe ich gesehen.«
    »Das nützt uns auch nicht viel. Jetzt sind sie wahrscheinlich über alle Berge.« Der Reporter streckte den linken Arm aus und bat Sheila, ihm auf die Füße zu helfen. »Ja, komm.« Als Bill stand, hatte er das Gefühl, in einen Kreisel geraten zu sein.
    Sheila kannte den Ausdruck seiner Augen und wußte, wie nahe ihr Mann daran war, wieder von den Beinen zu fallen. Blitzschnell griff sie zu und konnte ihn wenigstens abstützen. »Danke.«
    »Kannst du laufen?«
    »Ich muß, Darling, ich muß. Außerdem will ich die beiden Hundesöhne finden, die mir das eingebrockt haben.«
    »Dann hatte Gabriela nichts damit zu tun?« Bill lachte blechern.
    »Das weiß ich eben nicht genau. Sie schienen sehr wohl mit ihr in Kontakt zu stehen. Um das herauszufinden, ist jetzt nicht die Zeit. Laß uns gehen!«
    »Und wohin?«
    »Zum
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