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0355 - Monster aus dem Mörderwald

0355 - Monster aus dem Mörderwald

Titel: 0355 - Monster aus dem Mörderwald
Autoren: Werner Kurt Giesa
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können?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Er antwortete nicht darauf, sondern begann die Nummer zu wählen, die es nicht gab. Dann wartete er, während er sich weiterhin wie Nicole darauf konzentrierte, eine magische Verbindung zu schaffen. Unter normalen Umständen war das nicht nötig; die Magie, die in Gryfs Apparat wohnte, schuf den Kontakt. Aber hier wurde von einem nicht funktionstüchtigen Gerät aus angerufen…
    Und nichts geschah…
    Irgend jemand kicherte spöttisch. »Die beiden spinnen schon. Wollen von einem kaputten Telefon aus reden…«
    Zamorra gab nicht auf. Aber die Verbindung schien nicht möglich zu sein…
    ***
    »Ach, nee«, murmelte der blonde Mann, der aussah wie ein Zwanzigjähriger, aber schon seit mehr als achttausend Jahren lebte. »Nicht schon wieder…«
    Er hatte draußen neben seiner Hütte im Gras gelegen und vor sich hin gedöst. Er hatte an sein letztes Abenteuer gedacht. Unten in der Südspitze Afrikas hatte er einen Vampir zur Strecke gebracht. Das war vor zwei Tagen gewesen. Danach hatte er sich noch ein wenig in der Gegend herumgetrieben und war dann nach Anglesey zurückgekehrt. Er hatte Ruhe gebraucht, und eigentlich brauchte er sie immer noch.
    Teri und der Wolf waren irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs. Gryf hatte also gehofft, diese Tage der Ruhe so richtig genießen zu können. Gegen Abend wollte er sich mal wieder im Dorf sehen lassen und ein Bierchen trinken…
    Und jetzt rasselte das Telefon.
    Eine Weile hatte Gryf es nicht einmal registriert. Mit seinen Gedanken war er weit fort gewesen. Aber irgendwann drang das nervtötende, störende Geräusch in sein Bewußtsein vor und wollte dabei überhaupt nicht mehr aufhören. Der Anrufer mußte eine wahre Engelsgeduld besitzen.
    Gryf besaß sie in diesem Fall nicht und spielte mit dem Gedanken, von draußen einen Stein durchs offene Fenster zu werfen und das Telefon damit zu zerstören. Aber damit tat er sich selbst auch keinen besonderen Gefallen.
    Er stöhnte und ächzte wie ein achttausendachtzigjähriger, als er sich langsam und schwerfällig aus dem Gras erhob, der strahlenden Sonne einen wehmütigen. Blick zuwarf und dann ins Innere der Hütte tappte. An das Dämmerlicht drinnen mußte er sich erst wieder gewöhnen, wußte aber, wo das Telefon stand, und warf sich erst einmal aufs Bett. Von dort aus konnte er den Hörer mit einem gezielten Griff erreichen und hob ab.
    »Mhm…«
    So konnte man sich auch melden.
    »Gott sei Dank«, vernahm er eine erregte Stimme, die er nur zu gut kannte. »Ich dachte schon, du wärst irgendwo in Sibirien oder Südafrika oder sonstwo unterwegs… ich wollte es schon aufgeben…«
    »Das wäre eine gute Idee gewesen«, sagte Gryf. »Du störst mich bei einer hingebungsvoll genossenen Tätigkeit… dem Sonnenbaden«, sagte Gryf. »Was, bei Merlins hohlem Backenzahn, liegt an, daß du zu dieser Stunde anrufst? Es ist kaum mal Mittag, Alter.«
    »Ich brauche euch«, sagte Zamorra. »Es geht um Leben und Tod für ein halbes Hundert Männer, Frauen und Kinder. Ihr müßt sofort hierher kommen. Frankreich, Gresanne. Das ist ein Dorf in der Nähe von…«
    »Geht nicht«, sagte Gryf trocken.
    Am anderen Ende der Leitung herrschte für einige ewigkeitslange Augenblicke entsetztes Schweigen. »Tu mir das nicht an, Gryf, bitte«, kam es dann.
    Gryf erfaßte die Verzweiflung, die Zamorra gepackt haben mußte. »He, Alter, wir können tatsächlich nicht zu zweit kommen. Teri ist nicht da. Ich bin im Moment allein hier. Was liegt denn an? Vielleicht drückst du dich mal etwas deutlicher aus, Zamorra.«
    Der begann zu erzählen. Da wurde es Gryf doch ein wenig anders ums Herz. Der Schrecken griff auch nach ihm, als er begriff, was in jenem Dorf geschah. Er nickte, obwohl Zamorra das nicht sehen konnte.
    »Ich komme, Alter«, sagte er. »Warte ein paar Minuten, dann bin ich da.«
    »Wir warten.« Zamorra legte auf.
    Gryf erhob sich. Er ächzte und stöhnte nicht mehr. Seine Bewegungen waren schnell und präzise. Der blonde Druide verzichtete darauf, sich in Schale zu werfen. Es mußte schnell gehen. Shorts reichten, aber dann ging er an den Schrank und nahm eine Waffe herunter, die oben auf dem Holz gelegen hatte. Er nahm an, daß er sie vielleicht gebrauchen konnte.
    Gwaiyur, das Schwert der Gewalten.
    Gryf nahm es fest in die Hand. Dann konzentrierte er sich auf die Beschreibung, die Zamorra ihm geliefert hatte. Und dazu machte er einen Schritt vorwärts.
    Den zweiten Schritt machte er
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