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0354 - Gruft der wimmernden Seelen

0354 - Gruft der wimmernden Seelen

Titel: 0354 - Gruft der wimmernden Seelen
Autoren: Jason Dark
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Aufteilung.
    Der Nebel bestand aus Gestalten.
    Er sah sie wie tanzende, sich in Zeitlupe bewegende Wirbel. Manche mit Gesichtern, so dünn, so lang und auch verzerrt.
    Ein Nebel, der Suko vernichten wollte und ihm schon einen Teil der Atemluft raubte.
    Er gab nicht auf.
    So rasch es ging, bückte er sich und wuchtete den geschlossenen Sarg in die Höhe. Er hörte noch, wie der Tote von innen gegen den Sargdeckel krachte, dann stand die Totenkiste auf einem ihrer schmalen Enden, bekam einen Stoß und wurde von Suko nach vorn katapultiert.
    Jane war das Ziel. Er hoffte, die ehemalige Hexe so hart zu erwischen, daß sie zu Boden fiel und dort bewußtlos liegenblieb. Dann hatte er vielleicht noch eine Chance, denn Jane mußte, um den Nebel zu produzieren, ihn auch gedanklich beeinflussen.
    Er hörte den Schlag. Sein Gesicht verzerrte sich zu einem wilden Triumph, er wollte auch lachen, aber dies blieb ihm im Hals stecken, denn Janes Stimme klang noch in das Echo hinein.
    »Du schaffst es nicht, Suko. Ich bin schneller als du. Dein Pech, du hättest dir etwas anderes einfallen lassen sollen.«
    Sie spielte mit ihm. Das machte Suko fast rasend. Und ihm blieb nur mehr eine Chance.
    Die Flucht!
    Der Nebel hatte über die Hälfte der Gruft erfaßt. Unheimlich sah er in der Düsternis aus, denn er blieb nie still, sondern bildete wolkenartige Figuren mit fratzenhaften, geisterhaften Gesichtern.
    Suko bekam eine so große Furcht, daß er sich schon umdrehte und einen Blick zur Tür warf.
    Die Treppe war nicht mehr weit entfernt. Mit drei Schritten konnte er sie erreichen.
    Trotz des Nebels sah Jane Collins seine Bewegungen. Ihre Stimme drang aus den unheimlichen Wolken. »Ich werde dich packen!« versprach sie. »Wo du dich auch verkriechst, ich bekomme und vernichte dich. Du wolltest mich töten, nun bekommst du die Quittung.«
    Die letzten Worte waren für Suko das Startsignal. Auf die Art und Weise, wie er es sich vorgestellt hatte, würde er es nicht mehr schaffen, aber er war noch nicht aus dem Rennen, er mußte dem Spuk die Treue beweisen. Suko überwand die Treppe mit einem geschmeidigen Sprung. Vor ihm erschien die Tür, auch die Klinke, er packte sie, drückte sie nach unten und riß die Tür noch im gleichen Augenblick auf.
    Zwei Gesichter starrten ihn an.
    Shao und John Sinclair!
    ***
    Auch ich war überrascht. Damit hätte ich nicht gerechnet. Gerade als ich nach der Klinke greifen wollte, wurde die Tür von der anderen Seite her aufgerissen. Shao und ich starrten in das Gesicht unseres Freundes Suko.
    Er hatte sich mitten im Sprung befunden, und seinen Körper schon wieder nach vorn gedrückt, um die Schwelle überschreiten zu können, da entdeckte er uns und stoppte, als hätte er einen Schlag bekommen.
    »Suko!«
    Es war Shaos Schrei, der durch das Gewölbe zitterte. Sie war nicht mehr zu halten, bewegte den rechten Arm hektisch zur Seite, und mich traf ihr Schlag ins Gesicht.
    Ich wurde nach hinten geschleudert, so daß Shao freie Bahn hatte und sich in Sukos Arme werfen konnte.
    Ob er sie auffangen wollte oder nicht, konnte ich nicht sagen. Jedenfalls hielt er sie für einen Moment fest, und Shao drückte ihr Gesicht gegen seine Schulter.
    Einen Lidschlag später erlebte sie eine herbe Enttäuschung, denn Suko stieß sie zurück. »Verdammt, geh aus dem Weg!« brüllte er sie an.
    Shao blieb steif und bekam den nächsten Stoß, der sie zum Glück in meine Richtung katapultierte, so daß ich die Chinesin auffangen und festhalten konnte.
    »John, was ist mit Suko!«
    Ich wußte es nicht und ließ sie ebenfalls los. Dann sprach ich meinen Freund an, der mich anstarrte wie einen Fremden.
    »Suko!«
    Sein Gesicht verzerrte sich. In seinen Augen leuchtete für einen Moment die Erinnerung auf, dieser Funke jedoch erlosch, als er mich anschrie: »Geh aus dem Weg!«
    Ich ging nicht.
    Der Abt hatte noch einige Kerzen besorgt, sie angezündet und auf den Boden gestellt, so daß die Lichtverhältnisse als relativ gut zu bezeichnen waren.
    Suko sah aus wie immer. Nichts hatte sich körperlich an ihm verändert, dennoch stimmte einiges bei meinem Freund nicht. Es war der Ausdruck des Gesichts, der mich störte, und der mir sagte, daß sich mein Freund unter dem Einfluß des Bösen befand.
    Ich wollte wissen, unter wessen.
    Das Kreuz hielt ich fest. Sollte es mir nicht gelingen, Suko damit zu stoppen, war ich gezwungen, andere Waffen einzusetzen, und ich schmetterte ihm meine erste Frage entgegen: »Wer hält dich unter
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