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0354 - Gruft der wimmernden Seelen

0354 - Gruft der wimmernden Seelen

Titel: 0354 - Gruft der wimmernden Seelen
Autoren: Jason Dark
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fragte ich.
    »Genau. Wir bewahren dort unsere Verstorbenen auf, bevor sie bestattet werden.«
    »Ist der Totenkeller zur Zeit besetzt?« wollte ich wissen.
    Der Abt nickte. »In der Tat. Zwei unserer Brüder sind innerhalb kurzer Zeit verstorben. Es war schrecklich, aber wir konnten nicht mehr helfen. Auch sind wir noch nicht dazu gekommen, die Gräber auszuheben, deshalb haben wir sie in der Gruft aufbewahrt.«
    Mir kam eine Idee. Mehr eine plötzliche Eingebung, und ich fragte: »Sagen Sie, ist der Totenkeller vielleicht magisch gesichert?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, ja, es ist so. Der mächtige Dämon Spuk, der unbedingt den Würfel des Unheils an sich bringen will, kann es nicht schaffen, das Kloster zu überwinden. Irgend etwas hindert ihn daran. Was es genau ist…«
    »Vielleicht unser Glaube.«
    »Möglich«, gab ich zu. »Aber das interessiert im Augenblick nicht, mir geht es um den Keller. Haben Sie ihn geweiht?«
    »Nein!«
    Meine Augen wurden starr. »Genau das habe ich hören wollen«, erklärte ich dem Abt und flüsterte: »Die Gruft der wimmernden Seelen.«
    Er hob die Schultern, ohne weitere Fragen zu stellen. Shao und ich hatten es wieder eilig. »Führen Sie uns hin!« bat ich den Abt. »Wir werden dort bestimmt…«
    Ein Mönch rannte herbei. Er war sehr aufgeregt. »Im Hubschrauber liegt ein Toter!« meldete er. »Der Mann sieht aus, als wäre er verblutet.«
    »Ja, ja«, sagte ich. »Es ist der Pilot, aber wir sind nicht die Mörder. Ich erkläre alles später, jetzt dürfen wir keine Sekunde mehr verlieren.«
    Der Meinung war auch der Abt. An dem Mönch drängten wir uns vorbei und ließen uns führen. Der Abt holte eine Kerze aus einer Nische, zündete den Docht an und öffnete eine Tür, hinter der eine Treppe in die Tiefe führte.
    Sie war sehr breit, schlug auch einen Bogen. »Das ist der Weg in die unterirdischen Gewölbe, in den Totenkeller«, flüsterte der Mann.
    »Okay, gehen Sie weiter.«
    Wir ließen die Treppe schnell hinter uns und blieben dann, wie vom Donner gerührt stehen, denn in einem Vorraum lag ein Mensch auf dem Boden.
    Ich kannte ihn.
    Es war Pater Ignatius.
    Mit zwei schnellen Schritten war ich bei ihm und ging neben ihm in die Knie. Ich legte meine Hand unter seinen Kopf, hob ihn an und hörte das leise Stöhnen des Paters.
    Gleichzeitig entdeckte ich die dicke Stelle am Hals. Dort mußte ihn der Hieb getroffen haben.
    Father Ignatius schien zu Bewußtsein zu kommen.
    Er schaute mich an und verzog die Lippen. »Das gibt es doch nicht!« flüsterte er, »du bist da?«
    »Ja, Überschall. Aber was ist passiert?«
    Er berichtete mit stockender Stimme. Als ich hörte, daß Suko ihn niedergeschlagen hatte, wurde es mir klamm ums Herz. Shao schlug sogar die Hände vor das Gesicht.
    »Wo können Sie jetzt sein?« fragte ich.
    »In der Gruft!« hauchte der Pater. »Sie sind bestimmt in der Gruft…«
    Ich nickte dem Abt zu. »Kümmern Sie sich um ihn«, bat ich den Klostervorsteher. »Ich werde mir die Gruft anschauen.«
    »Ja, aber…«
    Ich winkte ab, ging auf die Tür zu, und Shao schloß sich mir an…
    ***
    Suko ballte die Hände, öffnete sie wieder und schloß sie abermals zu Fäusten. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht mit dem Auftauchen des Höllenherrschers.
    Seine Fratze zeigte sich an mehreren Stellen in der Wand, und Suko kannte das dreieckige rötliche Gesicht nur zu gut, um zu wissen, daß es keine Einbildung war.
    Der Satan hatte in die Gruft der wimmernden Seelen Einlaß gefunden. Der Inspektor schaute von Gesicht zu Gesicht. In jedem stand das höhnische Grinsen, und Jane Collins, die noch immer den wertvollen Würfel festhielt, war dem Satan nicht einmal als Hexe so dankbar gewesen wie in diesen Augenblicken.
    Suko mußte zunächst seine Überraschung verdauen. Er war nicht fähig, ein Wort zu sagen, schaute in die Gesichter und entdeckte das böse Lächeln der Teufelsfratzen.
    »Wie bist du in diese Gruft gekommen?« fragte er.
    Und er bekam eine Antwort. Jede Fratze bewegte dabei ihren Mund, so daß die zischenden Laute, die hervordrangen, in der Masse sehr gut zu verstehen waren.
    »Alles war einfach«, erklärte der Teufel. »Du selbst und die Mönche haben es einfach gemacht. Diese Gruft ist nicht geweiht. Sie ist ein normaler Keller. Selbst unter einem Kloster kann jeder Dämon, wenn er es geschickt anstellt, hinein. Das habe ich getan!«
    »Und die Gesichter?« fragte Suko.
    »Sie gehören den Toten, die schon auf dem Friedhof liegen. Ich
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