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0353 - Ein Toter zuviel

0353 - Ein Toter zuviel

Titel: 0353 - Ein Toter zuviel
Autoren: Ein Toter zuviel
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Füße wieder auf festen Boden und flüsterte Phil meine Beobachtungen ziu.
    »Der Kerl wird sofort schießen, wenn er uns bemerkt«, meinte mein Freund. »Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zu warten, bis er herauskommt. Vielleicht ergibt sich dann eine Gelegenheit, ihn au fassen.«
    »Dabei kann uns passieren, daß wir vor lauter Warten kalte Füße bekommen«, gab ich zu bedenken. »Ich gehe lieber nach vorn und versuche, die Festung frontal zu stürmen. Du deckst hier die Rückfront und läßt die Feuerleiter keinen Augenblick aus den Augen. Wenn alles klappt, ist die Sache in fünf Minuten erledigt!«
    Wortlos verkroch sich Phil wieder in den Schatten. Ich eilte auf die Straße. Die Haustür war nicht versperrt. Ich verzichtete auf den Fahrstuhl und stieg die Treppen hoch.
    Auf den Zehenspitzen schlich ich mich an die Tür von Rosies Apartment heran und lugte durch das Schlüsselloch. Im Flur brannte das Licht. Der Besuch benahm sich, als wäre er hier zu Hause. Das bestärkte meinen Verdacht, daß er sich mit Wissen Rosies in der Wohnung aufhielt.
    Ich war unschlüssig, was ich jetzt unternehmen sollte.
    Falls der Unbekannte eine Pistole hatte, konnte er mich gar nicht verfehlen, wenn ich im Türrahmen stand. Ich drückte einfach auf den Klingelknopf. Ich hörte einen Summer schnarren, aber niemand kam an die Tür. Das Licht erlosch im Flur. Ich zog meine Special aus der Halfter und steckte sie in die Manteltasche. Eine Minute ließ ich verstreichen, dann preßte ich wieder meinen Daumen auf den Klingelknopf. Diesmal etwas länger.
    Hinter der Tür blieb alles stumm. Der Kerl dachte nicht daran, zu öffnen.
    Ich wartete. Ich stellte mich in den toten Winkel neben den Türrahmen und starrte auf die Klinke.
    In einer solchen Lage werden Minuten zu Stunden. Die angespannten Nerven gaukeln einem Trugbilder vor. Man sieht eine Bewegung, wo sich in Wirklichkeit nichts rührt. Ein paarmal glaubte ich, die Klinke senke sich nach unten. Aber jedesmal stellte ich fest, daß mich meine Sinne genarrt hatten.
    Ich wagte kaum zu atmen. Wahrscheinlich preßte mein unbekannter Gegner auf der anderen Seite der Tür sein Ohr an das Holz.
    Ich versuchte es mit einem alten Trick. Leise entfernte ich mich von der Tür und schlich die Treppen hinab. Aber nicht so leise, daß ein aufmerksames Ohr es nicht hätte hören können. Auf dem nächsten Treppenabsatz machte ich halt und wartete. Wieder verstrichen einige Minuten.
    Ich hörte, wie oben die Tür leise aufgeklinkt wurde. Mit leichtem Schnappen fiel sie hinter dem Mann wieder ins Schloß. Ich hielt meine Smith and Wesson in der Hand und wartete darauf, daß er die Treppe herabkommen würde. Aber ich wartete vergebens.
    Hatte er meinen Trick durchschaut? Wartete er darauf, daß ich den Kopf zu weit vorstrecken würde?
    Ich hatte plötzlich das Verlangen, eine Zigarette zu rauchen. Daran war natürlich nicht zm denken. Aus einer Wohnung unter mir klang das Kreischen einer Frauenstimme.
    Die Situation war verrückt, Mitten in einem großen Mietshaus, in dem Hunderte von Menschen lebten, stand ich einem Mann gegenüber, der wahrscheinlich ein erbarmungsloser Mörder war.
    Irgendwo begann ein Radio zu quäken.
    Unter dem Schutz der Geräuschkulisse, wagte ich, die Treppe wieder hinaufzuschleichen. Stufe für Stufe. Als ich oben stand, wehte mir ein kühler Luftzug entgegen. Ich tastete mich an der Wand entlang und fand den Lichtschalter. Die Beleuchtung im Flur flammte auf. Der Gang war leer.
    Eine Feuertür am Ende des Flurs knarrte leise im Luftzug. Sie stand halb offen. Mein Gegenspieler schien sich abgesetzt zu haben.
    Die Feuertreppe führte auf das flache Dach. Ich stieg eine Reihe von eisernen Stufen hinauf und erreichte die quadratische Luke, durch die man auf das Dach gelangte.
    Wenn der Mann mich oben erwartete, konnte es für mich gefährlich werden. Ich schwang mich mit einem gefährlichen Roller auf das Dach hinauf und kullerte ein paar Yard seitwärts.
    Es war gut gegangen.
    Der bewölkte Himmel strahlte den Lichterschein der Millionenstadt wider.
    Hinter jedem der zahlreichen Kamine konnte mein Gegner lauern. Vorsichtig drehte ich mich um und kroch auf den nächsten Kamin zu. In seiner Deckung richtete ich mich auf.
    Ein Scharren ließ mich unwillkürlich zusammenfahren. Ein klatschendes Geräusch folgte. Der Bursche war auf das Dach des Nachbarhauses gesprungen. Ich rannte zum Rand und sah hinüber. Das Nachbardach lag vier Yard entfernt und drei Yard tiefer. Es
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