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0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle

0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle

Titel: 0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle
Autoren: Jason Dark
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doch nicht da. Ihr könnt mich sehen, aber nicht anfassen. Es ist die Dimension des Unbegreiflichen, die mich trägt, das wirst auch du zu spüren bekommen, Geisterjäger, der du es gewagt hast, dich gegen die Hölle zu stemmen.«
    Solche Sätze hatte ich in ähnlicher Form schon öfter vernommen.
    Ich überhörte sie einfach und schaute zu, wie sich der Eiserne Engel allmählich seinem Ziel näherte.
    Viel fehlte nicht mehr.
    Ich suchte nach einer weiteren Frage, war aber zu durcheinander, um sie stellen zu können. Außerdem achtete ich auf den Eisernen, denn die Entscheidung stand dicht bevor.
    In Leilas Gesicht regte sich wieder etwas. Ein anderes schob sich darüber. Es kam von innen, praktisch aus der Seele, so daß ich wieder in zwei Gesichter schaute, wobei das erste normal und das zweite nur mehr als Schatten darüber lag.
    Aber von ihm strömte eine ungewöhnliche Kraft aus. Man konnte sie auch als Magie umschreiben. Wenn ich eine Farbe bestimmen sollte, würde ich sie mit dem Begriff bläulich umschreiben.
    Ein kaltes Stahlblau, wie ich es schon bei Luzifer gesehen hatte.
    Auch ähnelten sich beide Gesichter stark, so daß ich an ein Zwitterwesen erinnert wurde.
    Luzifer und Lilith hätten, wie die beiden Eisernen Engel auch, Zwillinge sein können. Wahrscheinlich hatten sich beide im Laufe der Zeit sehr angeglichen.
    Ich dachte plötzlich an den Seher.
    Als ich der Großen Mutter zum erstenmal gegenüber gestanden hatte, war er erschienen oder vielmehr hatte mich sein Ruf erreicht, damit ich wieder Hoffnung bekam.
    Hier ließ er mich im Stich. Bestimmt nicht freiwillig, denn auch für ihn gab es, wie für die stummen Götter, eine magische Grenze, die er nicht überschreiten konnte.
    Etwas tat sich.
    Die Große Mutter sammelte ihre Kräfte. Ich spürte einen seltsamen Druck, als würden unsichtbare Hände meinen Kopf umfassen und vernahm Liliths Stimme.
    »Diese Welt wird nicht explodieren, sondern implodieren. Habt ihr verstanden? Sie wird euch hineinziehen wie in einen…«
    Da zog der Eiserne Engel sein Schwert.
    Noch nie zuvor hatte ich ihn so rasch diese gefährliche Waffe ziehen sehen.
    Er zielte und schlug.
    Und köpfte Leila!
    ***
    Was hatte ich erwartet?
    Ähnliches? Wahrscheinlich war ich der einzige, den diese Aktion nicht so überrascht hatte, Selbst Myxin und Kara stießen einen leisen Laut des Entsetzens aus, als sie erkannten, was mit dem Schädel geschah. Er schien Mühe zu haben, sich vom Körper zu lösen, deshalb schwebte er sekundenlang in der Luft, und eigentlich hätte schon aus dem Hals ein gewaltiger Blutstrom hervorschießen müssen, statt dessen drang schwefelgelber Qualm hervor, der den Schädel einhüllte.
    Endlich fiel er.
    Er bekam dabei das Übergewicht und neigte sich zur linken Schulterseite hin.
    Fast hätte er sie noch berührt, dann rutschte er vorbei, prallte auf den Boden und blieb dort liegen.
    Ein seltsamer Fall war es gewesen. Mit dem Stumpf zuerst war er aufgekommen, stand wie ein nachgemachter Kopf, und seine Augen bewegten sich in den Höhlen, so daß er in die Höhe schielen konnte und vor allen Dingen mich mit seinem Blick erfaßte.
    Nein, das war nicht mehr Leilas Gesicht, es war die kalte Fratze der Großen Mutter, die sich über die Züge des Halbbluts geschoben und mir damit klargemacht hatte, daß der Kampf noch längst nicht beendet war. Das andere Gesicht zeigte sich nur sekundenlang, dann verschwand es in einem Vorgang, der makaber und gespenstisch wirkte.
    Je weiter sich das Gesicht der großen Mutter zurückzog, um so mehr kam das des Halbbluts zum Vorschein.
    Ihre dunkle Haut, die großen Augen, die hochstehenden Wangenknochen, und ich sah in den Augen, wie allmählich das Leben aus ihnen verschwand.
    Sie brachen…
    Den natürlichen Sterbevorgang hatten wir erlebt. Der Mensch wurde nicht mehr durch die Kraft der Hölle am Leben gehalten, weil diese mit ihrer Dienerin nichts mehr anfangen konnte.
    Gleichzeitig kippte auch der Körper. Er fiel neben den Kopf, so daß der Schädel etwa in Höhe des Ellbogens lag. Aus dem Rumpf drangen noch immer die Dämpfe, die sich allmählich ausbreiteten und uns den Atem raubten.
    Ali, der Junge, der die schreckliche Szene leider hatte mitansehen müssen, spürte es zuerst. Wir hörten ihn würgen. Er schnappte nach Luft und krallte eine Hand um die Kehle. Zu mir wollte er sich hinwenden, ging den ersten Schritt, auch den zweiten und spürte dann die Schwäche, die ihm die Beine unter dem Körper wegriß.
    Ali
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