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0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle

0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle

Titel: 0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle
Autoren: Jason Dark
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vielleicht möglich war, ihm Sukos Waffen abzunehmen. So etwas konnte auch scheitern, deshalb wollte ich vorerst nichts riskieren.
    Irgendwann mußte die verfluchte Röhre doch ein Ende haben. Ich kam mir vor wie lebendig begraben, und hörte den kleinen Magier plötzlich flüstern. »Wir sind gleich da.«
    Während des Gehens schaute ich mich um. »Und was bedeutet es?«
    »Dann liegt die Hölle vor uns«, erwiderte er schlicht. Die simple Antwort bereitete mir Magendrücken. Nur mehr ein Nicken konnte ich hinzufügen.
    Getäuscht hatte sich der kleine Magier nicht. Vor uns zerfaserte plötzlich der Tunnel. Er mündete und weitete sich gleichzeitig, so daß der Blick nicht mehr von der engen Röhre begrenzt wurde. Die Gesichter der stummen Götter, die immer wieder aufgetaucht waren, verschwanden, wir standen an der Grenze, und ich hatte das Gefühl, in einen gewaltigen Spiegel zu schauen.
    Oder durch eine Linse, die wie eine überdimensionale Brille wirkte, da unser Blick frei in die Tiefe fallen konnte.
    Mit Tiefe bezeichnete ich das, was vor und neben uns lag. Ein graues unendliches Reich. Vielleicht nah, vielleicht auch fern, jedenfalls so, daß ich Einzelheiten erkennen konnte.
    Die Welt in Grau.
    Die Dimension ohne Licht, der Leere, der Kälte, wo jedes positive Gefühl nicht mehr vorhanden war. Aber eine Welt, die mir bekannt vorkam, denn ich hatte sie schon einmal betreten.
    Im Haus der alten Aische hatte das Dimensionstor bestanden, das es mir ermöglichte, in diese Welt zu wechseln. Über eine Brücke, die ich erkennen konnte.
    Dann mußte auch Suko in der Nähe sein.
    Zunächst aber sah ich einen alten »Freund« Asmodis. Seine flammenumkränzte Gestalt tanzte wie ein Irrwisch inmitten des kalten Nichts, und er hielt sich genau dort auf, wo in dem Grau der Dunkelheit erste Felsformationen zu erkennen waren.
    Aber noch mehr.
    Ich sah einen seltsam gewachsenen Baum. Seine starken Äste hatte er ausgebreitet, sie mündeten im Nichts, und auf ihnen lag ein Mensch.
    Suko!
    Lebte er?
    Mein Herz begann schneller zu schlagen. Die Kehle wurde trocken. Myxin und Kara hatten die gleiche Entdeckung gemacht wie ich. Die Stimme des kleinen Magiers klang sehr leise, als er sagte.
    »Ja, ich sehe ihn. Er lebt noch, John…«
    Ich fuhr herum. »Wie kannst du das so sicher behaupten?« In meiner Stimme klang Qual mit.
    »Ich weiß es eben.«
    Okay, hoffentlich hatte er recht. Suko lebte, aber wo steckte dann Claude Renard?
    Von ihm sah ich keine Spur.
    Beide Engel waren stehengeblieben. Der falsche drehte sich zu seinem Bruder um. Er streckte den Arm aus. »Ich habe euch hergeführt und will nun meine Belohnung kassieren.«
    Der echte trat einen Schritt zurück. »Das habe ich nicht gemeint. Noch existieren die Großen Alten, noch gibt es das kalte Reich der Hölle. Erst wenn der Kampf…«
    »Du willst mir den Stein nicht geben?«
    »Nein!«
    Die Hand des falschen Engels fiel nach unten auf den Schwertgriff. Er war bereit, um die Beute zu kämpfen, und wir alle machten uns auf eine Auseinandersetzung gefaßt, als etwas ganz anders passierte.
    Es begann sehr menschlich. Und zwar mit einem höhnischen, kalten und gemeinen Lachen.
    Nur eine konnte es ausgestoßen haben.
    Leila!
    Ich fuhr herum.
    Sie stand nicht einmal weit entfernt. Ich konnte sie sehr gut erkennen, nur mit einem kleinen, aber sehr wesentlichen Unterschied.
    Der Körper war gleich geblieben. Über ihr Gesicht aber hatte sich wie ein hauchdünner Schatten ein zweites geschoben.
    Und das hatte ich schon einmal gesehen. Damals in dem alten Haus, das zum Bordell umfunktioniert worden war, hatte es in einem Meer von Schleim geschimmert. [3]
    Ich wußte, wer in Leilas Person vor uns stand.
    Lilith, die Große Mutter!
    In diesem Fall wurden wir zwar nur indirekt bedroht, aber die Überraschungen nahmen kein Ende.
    Auch jetzt, als ich Leila, nein, Lilith, anschaute, die sich in der Person der Leila manifestierte.
    Wie lange sie uns schon mit ihrer Doppelexistenz an der Nase herumgeführt hatte, konnte ich nicht sagen, auf jeden Fall war es dadurch der anderen Seite gelungen, in die Welt der Großen Alten ein Kuckucksei zu legen.
    Und das stand vor uns.
    Wir alle schauten sie an, und wir konnten die Überraschung nicht verbergen.
    Aus einem Gesicht waren zwei geworden, obwohl uns nach wie vor ein einzelnes anschaute, aber darüber schob sich schablonenartig das zweite Gesicht.
    War es häßlich? Konnte die erste Hure überhaupt häßlich sein, oder hatte die
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