Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0351 - Der versklavte Riese

Titel: 0351 - Der versklavte Riese
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sie den Dolan sofort verlassen. Vielleicht war es das, was Tro Khon erreichen wollte.
    Don Redhorse fühlte die Verantwortung für seine beiden Begleiter schwer auf sich lasten.
    Er mußte zurückweichen, als der tobende Tro Khon sich dicht an ihm vorbeiwälzte. So, wie sich der Zweitkonditionierte jetzt gebärdete, mußte er den Verstand völlig verloren haben. Das Verhalten des Riesen konnte nicht geschauspielert sein.
    In diesem Augenblick öffnete Camaron Olek die rechte Beintasche seines Schutzanzugs und riß das schwere Vibratormesser hervor. Die hauchdünne Klinge war dreißig Zentimeter lang und bestand aus einer Speziallegierung. Im Griffstück befand sich ein Vibrationserzeuger, der die Klinge mit hoher Schwingungsfrequenz vibrieren ließ. Gegenstände, die von dieser Waffe getroffen wurden, teilten sich mit unglaublicher Schnelligkeit.
    Redhorse sah die Waffe im Licht funkeln.
    „Olek!" schrie er.
    Der Oberstleutnant schien ihn nicht zu hören. In geduckter Haltung näherte er sich dem Zweitkonditionierten.
    „Er greift ihn an!" stieß Tako Kakuta alarmierend hervor.
    Don Redhorse wußte, daß der Angriff Oleks nicht dem Zweitkonditionierten, sondern dem Symboflexpartner galt. Der Oberstleutnant wollte versuchen, Tro Khon von seinem Peiniger zu befreien.
    In seinem Unterbewußtsein fühlte Olek, daß er sich noch nicht endgültig von seiner Rolle als Exekutor gelöst hatte. Das mochte der Grund dafür sein, warum er sein Leben für Tro Khon aufs Spiel setzte.
    Camaron Olek hatte seine beiden Begleiter vergessen. Die Umwelt existierte nicht mehr für ihn.
    Seine Blicke verfolgten jede Bewegung des Zeitpolizisten. Olek wußte, daß Tro Khon ihn mit einem unverhofften Schlag zerschmettern konnte. Es war sinnlos, sich dem Riesen von hinten zu nähern, denn der Zweitkonditionierte veränderte seine Lage ständig.
    Olek hielt das Messer in der rechten Hand. Lauernd umschlich er den Zeitpolizisten. Er ahnte, daß der Symbiont ihn mit Tro Khons Augen beobachtete.
    Tro Khon wälzte sich stöhnend auf den Bauch.
    Jetzt! schoß es durch Oleks Gehirn.
    Mit einem gewaltigen Satz sprang er auf Tro Khons Rücken und hob die Klinge.
    Fast im gleichen Augenblick erkannte er, daß er einen verhängnisvollen Fehler begangen hatte.
     
    3.
     
    Vor zwanzig Minuten war der Vormarsch der Dolans zum Stehen gekommen.
    Jetzt zogen sich die fünfzig Retortenwesen unter ständigem Beschuß der nachdrängenden terranischen Schiffe zurück. Es war offensichtlich, daß die Zeitpolizei den ausgebrochenen Dolan aufgegeben hatte.
    Reginald Bull lehnte sich aufatmend im Sessel zurück.
    „Damit wäre die Schlacht endgültig vorüber", sagte er. Im Bewußtsein einer ungewissen Zukunft fügte er hinzu: „Jedenfalls vorläufig."
    „Jetzt haben wir Gelegenheit, einen Dolan zu erobern", sagte Heiko Anrath.
    Bully richtete einen Funkbefehl an alle FpF-Schiffe und ordnete an, daß die Dolans nicht verfolgt werden sollten. Der Leichte Kreuzer TOSSA DE MAR, unter dem Kommando von Major Dessalin erhielt die Aufgabe den Pulk zu verfolgen und eine eventuelle Kursänderung sofort zu melden. Bully war jedoch sicher, daß die Zweitkonditionierten bald die Dimetranstriebwerke einschalten und aus dem Gebiet des Solaren Imperiums verschwinden würden.
    Die Menschheit hatte eine Kampfpause erreicht.
    Bully richtete seine Aufmerksamkeit auf den vierhundert Kilometer entfernten Dolan.
    „Seit fünf Minuten steht der Schutzschirm des Dolan fest", berichtete Major Santanjon. „Das bedeutet, daß Tako Kakuta und seine beiden Begleiter im Augenblick nicht zurückspringen können."
    „Sie brauchen mir nicht zu erklären, was das bedeutet", erwiderte Bully unwirsch. „Ich weiß es selbst gut genug." Hinter seiner Schroffheit versuchte er, seine Sorgen um die drei Männer zu verbergen.
    „Es sieht so aus, als wäre der Schutzschirm stabiler geworden", fuhr der Galakto-Psychologe unbeeindruckt fort. „Auch der Flug des Dolan ist nicht mehr so unregelmäßig."
    Bully fühlte sich von Santanjon durchschaut und gab ein undeutliches Knurren von sich.
    „Was sollen wir tun?" fragte Anrath. „Der Dolan ist von seinem Verband getrennt. Wir könnten ihn angreifen, ohne große Gefahr zu laufen. '" Bully warf einen Blick auf seine Uhr. Noch bestand kein Grund zur Beunruhigung. Kakuta und Redhorse waren erfahrene Männer. Auch auf Camaron Olek konnte man sich verlassen.
    „Wir folgen dem Dolan im gleichen Abstand", entschied Bully. „Vorläufig unternehmen wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher