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0346 - Medusas Horrorblick

0346 - Medusas Horrorblick

Titel: 0346 - Medusas Horrorblick
Autoren: Jason Dark
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vorhanden.
    Wieso?
    Ich spürte ein Kribbeln auf meinem Rücken, schaute genau hin und stellte fest, daß sich eine der beiden großen Schranktüren in der Scheibe spiegelte.
    Die Tür wurde aufgedrückt.
    Von innen!
    Zuerst sagte ich nichts. Auch Bill verriet ich nichts. Ich stellte mich sogar lockerer hin, redete einige belanglose Worte und schaute weiter zu, wie die Schranktür aufgedrückt wurde.
    Etwas erschien.
    Der Spalt war meiner Schätzung nach so groß geworden, daß eine Hand hindurchgeschoben werden konnte. Das Geschah auch. Die Hand erschien, und sie hielt einen Gegenstand umklammert.
    Zuerst konnte ich ihn nicht erkennen, das Glas gab ihn einfach nicht zurück, aber der Gegenstand, der von dieser Hand gehalten wurde, besaß ungefähr die Länge eines Arms.
    Es konnte eine Statue sein…
    Ich hielt den Atem an.
    Jetzt merkte auch Bill etwas. »He, John, was ist los mit dir. Schläfst du vielleicht?«
    Ich erwiderte nichts, drehte nur ein wenig den Kopf und warf zur Warnung ihm einen scharfen Blick zu, wobei ich hoffte, daß der Reporter auch verstand. Mein Blick war warnend gewesen. Bill Conolly hielt den Mund. Ich empfand es als gut und konnte weiter beobachten.
    In der Tat hatte die Hand eine Statue hervorgeschoben, die golden schimmerte.
    Das war der Gegenstand, den man gestohlen hatte.
    Die Medusa!
    Normalerweise wäre ich herumgezuckt, hätte sie mir geholt, aber ich dachte an die Kräfte der Medusa und auch an den schrecklichen Tod des Peter Roling.
    Deshalb riß ich mich zusammen.
    Bis zu dem Augenblick, als die Figur ihre Augen öffnete. Da sah ich das rote Licht.
    Obwohl ich nicht genau Bescheid wußte, ahnte ich instinktiv die Gefahr, in der wir schwebten.
    »Runter, Bill!« zischte ich, warf mich zu Boden und bemerkte aus dem Augenwinkel, daß der Reporter meiner Handlungsweise folgte. Schwer fielen wir auf den Teppich, blieben liegen und hörten danach das leise gespenstische Lachen in unserem Rücken…
    ***
    Der Mann stand auf dem Podium, lächelte und nahm den Beifall der Menschen entgegen. Nach seiner langen Wahlrede wirkte das Gesicht entspannt. Er hatte genau den richtigen Ton getroffen, um die Menschen in Bloomsbury aufzurütteln. Es wurde Zeit, daß etwas geschah. Der alte Stadtbürgermeister mußte abgelöst werden, und Henry Harrison wollte einiges ändern. Er war selbst ein Mann in den besten Jahren und wußte, wie man mit den Bewohnern dieses Stadtteils am besten umging. In Bloomsbury stand die London University.
    »Ich danke Ihnen, Ladies and Gentlemen!« rief er, hob die Arme und legte beide Hände zusammen. »Ich danke Ihnen sehr und hoffe stark, daß Sie alle sich am Wahltag an mich und meine Rede erinnern. Danach sehen wir weiter. Ich verspreche Ihnen, alles zu tun, was in meinen Kräften steht. Bloomsbury braucht einen neuen Bürgermeister, der die Belange dieses Stadtteils entsprechend hart vertritt.«
    Wieder schlug der Beifall hohe Wogen. Er wurde zum Orkan und brandete gegen die Decke der kleinen Halle.
    Henry Harrison wischte über seine Stirn. Das hatte er geschafft. Er war gut gewesen, wie er sich selbst eingestand. Er hatte die Massen aus der Lethargie reißen und sie begeistern können. Es wurde auch wirklich Zeit, daß etwas geschah. Besonders für die zahlreichen Studenten, die hier ihren Wohnsitz hatten und oft genug nicht wußten, wie sie die teuren Wohnungen finanzieren sollten.
    Das war der Kernpunkt, und Harrison hatte immer nur in diese Wunde gestoßen.
    Er verließ das Podium noch immer unter tosendem Beifall.
    Plakate wurden geschwenkt, auf denen sein Name zu lesen stand.
    Er badete sich in den Gefühlen der Menge und fühlte sich wohl.
    Sein Blick glitt zum Seitenausgang hin. Dort stand eine rothaarige Frau, die ihm entgegenlächelte und gleichzeitig eine Kußhand zuwarf.
    Es war Dana, seine Gattin. Sie begleitete ihn auf seiner Wahltournee und war der starke Rückhalt in seinem Leben.
    Er ging zu ihr.
    Dana hatte schon die Arme ausgebreitet. Henry fiel hinein. »Du warst gut«, hörte er seine Frau sagen. »Du warst wirklich gut. Und ich bin sicher, daß auch die Party am heutigen Abend ein großer Erfolg für dich werden wird, Henry.«
    »Das hoffe ich.«
    Die beiden wurden gestört. Anhänger kamen und baten um Autogramme. Harrison schrieb. Dabei erzählte er automatisch von seinem Wahlprogramm, sah hin und wieder ein beifälliges Nicken und hörte im Hintergrund die heißen Diskussionen.
    Die Sitzung oder Versammlung war im Prinzip beendet. Was nun
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