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0346 - Medusas Horrorblick

0346 - Medusas Horrorblick

Titel: 0346 - Medusas Horrorblick
Autoren: Jason Dark
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Moment den Kopf gedreht hatte wie ich, nur eben in eine andere Richtung.
    Unsere Blicke trafen sich.
    Bill verzog die Mundwinkel. Auf seiner Stirn glänzte es naß.
    Kleine Tropfen rannen an den Wangen nach unten, er zwinkerte einige Male mit den Augen.
    »Das war knapp, nicht?«
    »Ja, bald hätte es dich erwischt.«
    Ich hatte bewußt laut gesprochen, weil ich darauf hoffte, daß der Gegner, falls er sich noch im Raum aufhielt, sich durch diese Antwort provoziert fühlen würde.
    Er sagte nichts.
    Als sich nach etwa fünfzehn Sekunden noch nichts getan hatte, versuchte ich es. Langsam drückte ich mich in die Höhe. Das geschah mit der linken Hand, in der rechten hielt ich nach wie vor meine Beretta. Wenn sich der andere noch im Raum aufhielt und ich nur mehr einen Zipfel von ihm sah, würde ich schießen und dabei die Augen schließen.
    Auch Bill Conolly war bewaffnet. Er blieb ebenfalls nicht ruhig liegen und hatte seine Pistole gezogen. Durch ein knappes Nicken gab er mir zu verstehen, daß er mir die Initiative überlassen wollte und er mir dabei nur den Rücken deckte.
    Da sich mittlerweile nichts Gravierendes ergeben hatte, ging ich davon aus, daß der andere sich wohl nicht mehr hinter uns aufhalten würde. Ich sprang auf, drehte mich dabei, ging bewußt volles Risiko ein, und mein rechter Arm stach in die Tiefe des Zimmers hinein.
    Es war leer!
    Die Waffe zielte ins Leere und dabei gegen die volle Breite des Einbauschranks.
    Meine Gesichtszüge entspannten sich. »Du kannst aufstehen, Bill. Ich glaube, wir haben es hinter uns.«
    »Bin schon hoch.«
    Ich warf einen Blick zur Seite. Der Reporter sah ebenso mitgenommen aus wie ich. Ein paarmal schüttelte er den Kopf. »Verdammt, das kann ich kaum begreifen. Wir sind noch mal davongekommen.«
    »Und wie.«
    »Aber wo ist der Unbekannte mit seiner Statue hin?«
    Eine gute Frage, auf die ich auch keine Antwort wußte, denn das Schlagen einer Tür hatten wir nicht vernommen. Dennoch gab es Spuren. Dem Reporter fielen sie zuerst auf.
    »John!« sagte er nur. »Schau dir mal den Boden an.«
    Ich folgte Bills ausgestrecktem Zeigefinger und entdeckte die kleinen, dunklen Flecken auf der Erde. Einen Kommentar gab ich nicht ab, bückte mich und fühlte mit dem Zeigefinger nach. Etwas klebte an der Kuppe. Ich strich noch mit dem Daumen darüber, verteilte das Zeug ein wenig und wußte Bescheid.
    Das war Blut!
    Es klebte auf meiner Haut, doch von uns stammte es nicht. Demnach mußte ich den anderen durch eine meiner Kugeln erwischt haben. Nicht lebensgefährlich, denn er hatte noch die Kraft besessen, sich zurückzuziehen. Sein Weg war auf makabre Weise vorgezeichnet. Er führte nicht zur Tür hin, sondern auf den Schrank zu, in dem auch die Silbergeschosse steckten.
    Wir brauchten nur den Flecken zu folgen.
    Das ging gut, bis wir vor den breiten Türen standen. Da warf Bill mir einen schiefen Blick zu. Ich stellte fest, daß er die gleichen Befürchtungen hegte wie ich und hob die Schultern.
    Wenn der andere sich im Schrank verborgen hielt und wir die Tür öffneten, konnte er uns voll in die Falle laufen lassen. Er brauchte uns nur die verdammte Statue entgegenzuhalten, und die Sache war verloren.
    »Wir müssen es tun!«
    Die Worte hatte Bill gesagt und faßte bereits nach dem Knauf. Er hielt die Lippen zusammengepreßt, ich wußte genau, wie es in ihm aussah, sein starrer Blick erzählte genug.
    »Moment noch.«
    Als Bill mich erstaunt anblickte, sah er, daß ich meine Beretta nachlud. Mit einem fast leeren Magazin wollte ich einem Gegner nun doch nicht entgegentreten.
    »Alles klar?«
    »Okay, Bill.«
    Der Reporter überwand sich und riß mit einem Ruck die Tür auf, wobei er gleichzeitig einen Schritt zur Seite ging, damit er nicht direkt, sondern nur mehr schräg in die Schranköffnung hineinschauen konnte.
    Mein Blickwinkel war nicht so gut. Ich konzentrierte mich deshalb auf Bills Gesicht und stellte fest, daß sich seine Züge entspannten. Es gab also keine Gefahr mehr.
    »Alles klar, John.« Er ging wieder vor.
    Auch ich schaute in den Schrank. Wir standen nebeneinander, blickten in einen seltsamen Raum, der mich an einen leeren, aber ziemlich großen Kasten erinnerte.
    Vielleicht wirkte er auch wegen seiner Leere so groß. Da gab es keine Kleiderstange, auch keinen Haken, dafür Licht. Mit dem öffnen der Tür hatte sich ein Kontakt geschlossen, so daß zwei kleine Lampen ihr Licht verstreuten und den Schrank bis zur Hälfte ausleuchteten.
    Ich drückte mich
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