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0346 - In der Nachbarschaft des Todes

0346 - In der Nachbarschaft des Todes

Titel: 0346 - In der Nachbarschaft des Todes
Autoren: In der Nachbarschaft des Todes
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hinaus in den B-Flur und brauchten nur wenige Schritte zu gehen, bis sie vor der braunroten Edelholztür mit der goldenen Nummer 7310 standen. Ed legte den Daumen auf den Klingelknopf und drückte ihn nieder. Ein sanftes Surren hinter der Tür wurde laut. Eine Minute verging in nervenzermürbender Stille. Dann wurde die Tür nach innen aufgezogen. Ein alter, weißhaariger Mann in einem dunklen Anzug erschien auf der Schwelle.
    Ed Murro preßte dem völlig überraschten Mann seine behandschuhte Rechte auf den Mund, während er seitlich hinter ihn trat. Im selben Augenblick holte Jimmy Escaidor auch schon aus. Das blitzende Messer verursachte einen scharfen Luftzug.
    Steve Dillaggio, Phil Decker und ich wirbelten auf den Absätzen herum, und jeder von uns hielt dabei schon die schwere Smith & Wesson 38 Special in der Hand. Steve stand dem Gangster, der uns bewachen sollte, am nächsten und war als erster bei ihm. Er klopfte ihm mit dem Lauf seiner Dienstpistole auf den Unterarm. Die Waffe des Gangsters polterte zu Boden. Phil bückte sich und hob sie auf, inzwischen riß ich den überraschten Burschen an mich heran, legte ihm den gekrümmten linken Arm von hinten um den Hals und drückte ein bißchen, damit er seine Komplicen im Hinterzimmer nicht warnen konnte.
    Da wir alles vorbereitet hatten, ging es schnell. Steve schob dem Gangster ein zusammengeknülltes Tuch in den Mund, während ihm Phil schon die rasch aus meinem Schreibtisch geholten Handschellen anlegte. Danach bekam er ein zweites Tuch vor den Mund gebunden.
    »Paß auf, wann sie kommen!« raunte ich Phil zu.
    Mein Freund nickte und postierte sich an die Wand neben der Verbindungstür, den Kopf leicht vorgereckt, so daß er durch den Türspalt die hintere Tür zum Tresorraum im Auge behalten konnte.
    Steve Dillagio brachte aus meinem Schreibtisch das zweite Handschellenpaar zum Vorschein. Wir benutzten es als Zwangsschmuck an den Fußgelenken des überwältigten Gangsters. Und dann packten wir das hilflose Bündel hinter einem Schreibtisch auf den Fußboden.
    »Da-das wurde auch Zeit!« erklärte der alte Kassierer Jack Cropton mißbilligend. »Oder soll ich alles allein machen?«
    Er hatte sich aufgerappelt, wischte sich ein wenig Blut vom Kinn und bemühte sich vergebens, gerade zu stehen. Selbst das Wenige, was er an Alkohol getrunken hatte, genügte bei ihm, um ihn reichlich betrunken zu machen. Offenbar hatte er tatsächlich zeit seines Lebens noch niemals vorher einen Schluck Whisky getrunken. Ich warf ihm einen tadelnden Blick zu.
    »Um ein Haar hätten Sie unseren ganzen Plan vereitelt!« sagte ich streng. »Halten Sie sich wenigstens in Zukunft an das, was abgemacht wurde! Los, setzen Sie sich in die Deckung hinter dem Schreibtisch dort! Passen Sie auf den gefesselten Gangster auf, behalten Sie den Kopf hübsch unterhalb der Tischkante, und vor allem halten Sie den Mund!«
    Cropton runzelte die Stirn und zog die buschigen Augenbrauen zusammen, daß sie wie eine dicke Bürste wirkten, die ihm jemand auf die Nasenwurzel geklebt hatte. Er wollte etwas sagen, aber ich drückte ihn in die Ecke, wo er weitgehend außer Gefahr war. Er ließ sich achselzuckend und leise ächzend neben dem gefesselten Gangster nieder. Wir anderen verteilten uns so, daß die drei Komplicen uns nicht gleich entdecken konnten, wenn sie zurückkamen.
    »Wie lange sind sie jetzt schon drin?« fragte Steve leise.
    Phil warf einen Blick auf seine Uhr. »Noch keine vier Minuten«, erwiderte er. »Trotzdem können sie jeden Augenblick wieder auftauchen. Es kann nicht sehr lange dauern, die Geldfächer im Tresor auszuräumen.«
    Ich verlagerte mein Körpergewicht und stützte die Knie auf den Fußboden auf. Ich war hinter einem anderen Schreibtisch in Deckung gegangen und befand mich bei der geringen Höhe der Tische in einer reichlich unbequemen Stellung. Steve hatte es besser, er lehnte hinter einem hohen Aktenschrank.
    Zwei Minuten vergingen, ohne daß sich etwas ereignete. Ich wurde allmählich unruhig.
    »Ob sie was gemerkt haben?« fragte ich halblaut.
    »Keine Ahnung«, brummte Phil. »Aber sie brauchen verdammt viel Zeit.«
    »Selbst wenn sie was gemerkt hätten, ändert es nichts«, beruhigte Steve. »Der Tresorraum hat keinen anderen Ausgang. Und vor den Fenstern geht es senkrecht in die Tiefe. Eine Fassade aus Glas, Stahl und Beton. Nicht einmal ein Kletterkünstler könnte sich an so einer Wand halten.«
    Wieder kehrte Stille ein. Meine Füße schliefen ein und waren vom
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