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0346 - In der Nachbarschaft des Todes

0346 - In der Nachbarschaft des Todes

Titel: 0346 - In der Nachbarschaft des Todes
Autoren: In der Nachbarschaft des Todes
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schwarzhaarige Gangster warf seinem blonden Komplicen einen nachdenklichen Blick zu. Nach einigen Augenblicken des Zögerns entschied er: »Also gut! Lassen Sie die beiden ‘rein! Aber kein Sterbenswort über uns. Wir sind Freunde der Familie, weiter brauchen Sie nichts zu sagen. Verstanden?«
    »Ja.«
    »Hören Sie«, zischte der Schwarzhaarige eindringlich und mit einem bezeichnenden Blick auf die beiden kleinen Mädchen, die auf dem Teppich saßen und mit den Möbeln eines Puppenhauses spielten, »denken Sie daran, daß die beiden Kleinen in unserer Hand sind! Wenn Sie dem Milchmann ein Zeichen machen oder so was, dann knallen wir die Gören ab! Verstanden?«
    »Ich habe verstanden«, murmelte die Frau kraftlos. »Ich habe schon verstanden. Keine Angst. Meine Kinder sind mir wichtiger als irgendwas sonst.«
    Es klingelte zum dritten Male.
    »Los, machen Sie auf!« herrschte sie der Schwarzhaarige an.
    »Ich komme ja schon!« rief Mrs. Cropton und eilte zur Tür.
    Die beiden Gangster setzten sich auf einen Wink des Schwarzhaarigen hin neben die kleinen Mädchen auf den Teppich und fingen an, sich am kindlichen Spiel zu beteiligen. Dabei vermieden sie es geflissentlich, ihr Gesicht der Tür zuzuwenden. Unterdessen hatte Mrs. Cropton die Haustür, die unmittelbar in das geräumige Wohnzimmer führte, geöffnet. Vor der Schwelle standen zwei Männer, die Mrs. Cropton noch niemals geisehen hatte: Phil Decker und ich hielt einen Kästen in der Hand, in dessen Fächern Milchtüten verschiedener Größen und mit verschiedenfarbigem Aufdruck standen. Noch bevor die Frau etwas sagen konnte, hatte ich schon ausgerufen:
    »Hallo, Mrs. Cropton! Guten Morgen! Wie geht es Ihnen? Ich hatte schon gefürchtet, Sie wären krank, weil Sie so lange auf sich warten ließen. Aber es scheint ja alles in Ordnung zu sein, nicht wahr? Wir wollen nur rasch die Abrechnung vom vergangenen Monat machen, wenn es Ihnen recht ist. Phil, bring den beiden kleinen Mädchen, Verzeihung: den beiden jungen Damen, die Schokolade, die wir mitgebracht haben!«
    Er schob sich beinahe an Mrs. Cropton vorbei, die wie erstarrt an der offenstehenden Tür lehnte. Phil stellte seinen Kasten mit den Milchtüten in einiger- Entfernung neben der Tür ab und ging auf die beiden Mädchen zu, die auf dem Teppich in der Begleitung zweier Männer hockten und sich nicht darüber einig werden konnten, wie man die Puppenküche einzuräumen hätte.
    »Sie sehen aber wirklich ein bißchen blaß aus, meine Gute«, sagte ich, und streifte die beiden Männer auf dem Teppich mit einem flüchtigen Blick. »Oh, ich sehe, Sie haben Besuch! Guten Morgen, meine Herren. Wir wollen nicht stören. Es dreht sich nur um die Abrechnung für die Milch. Geschäft ist eben Geschäft, nicht wahr? Kommen Sie, Mrs. Cropton, wir gehen am besten in die Küche, wie immer. Ich frage mich, ob Sie sich wohl erinnern können, ob Sie vier- oder fünfmal eine Tüte Buttermilch hatten? Phil hat vergessen, es einzutragen, und jetzt sind wir im Zweifel. Wissen Sie es vielleicht noch?«
    Ich hatte die Frau leicht am Arm gepackt und schob sie, pausenlos redend, vor mir her in die Küche, deren Tür offenstand und offen blieb. Aus dem weißgekachelten Raum hörte man meine Stimme einzelne Rechnungsposten vorlesen, die Milch- und Butterlieferungen betrafen, Käse, Diätbutter und andere Lebensmittel. Ich hatte mich so an den Küchentisch gesetzt, daß ich vom Wohnzimmer aus nicht gesehen werden konnte. Das Vorlesen der Rechnung beendete ich mit den Worten:
    »Alles zusammen macht genau vierunddreißig Dollar und fünfundsechzig Cent. Wenn Sie so freundlich sein wollen, mir den Scheck fertig zu machen, Mrs. Cropton? Hier ist die Rechnungsdurchschrift für Sie. Ich habe sie bereits quittiert, wie immer.«
    Ich schob der Frau ein Blatt Papier über den Tisch. Ich schrieb darauf: »FBI! Ich hatte mit Ihnen telefoniert.«
    Sie blickte mich erleichtert an. Dann schob ich ihr noch einmal einen vorbereiteten Zettel über den Tisch:
    »Gleich wird ein Telegrammbote klingeln. Lassen Sie ihn herein. Dann kommen Sie wieder zu mir in die Küche, um ein Trinkgeld für den Telegrammboten zu holen. Alles Weitere überlassen Sie uns. Seien Sie ganz umbesorgt. Ihnen und Ihren Kindern wird nichts passieren.«
    Mrs. Cropton überflog die wenigen Zeilen mit schnellen Blicken. Sie nickte ein paarmal und ging sofort ins Wohnzimmer, als die Türklingel wieder anschlug. Die beiden Gangster spielten noch immer auf dem Teppich mit den
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