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0346 - In der Nachbarschaft des Todes

0346 - In der Nachbarschaft des Todes

Titel: 0346 - In der Nachbarschaft des Todes
Autoren: In der Nachbarschaft des Todes
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Kopf gefaltet hatten, weil Ihnen die Arme vom Hochhalten schmerzten.
    »Wie man an solche Leute kommt«, erwiderte Donnelly. »Ich habe mich in der Nähe der Bowery herumgetrieben und in einigen Kneipen, wo es mir nach Unterwelt aussah, angedeutet, daß ich etwas plante. Daraufhin sprach mich dann der schwarzhaarige Bursche an, den ihr bei Croptons Frau festgenommen habt. Er war der Boß dieser Bande. Die Idee, daß wir uns mit, der Frau und den beiden Kindern ein Faustpfand verschaffen sollten, falls hier etwas schiefging, kam von ihm. Ich war anfangs dagegen, aber er kriegte mich ‘rum.«
    »War es dieser schwarzhaarige Mann, der mit Cropton sprach, als ihr Cropton klarmachen wolltet, daß er im Interesse seiner Frau und seiner beiden Kinder euch unterstützen sollte?«
    »Ja, Ich selbst konnte doch nicht mit Cropton verhandeln. Er hätte doch meine Stimme wiedererkannt.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon hier in der Hausverwaltung mit?«
    »Seit dem ersten April.«
    »Wer hat Sie eingestellt?«
    »Der Hausverwalter selbst. Ich meldete mich auf ein Inserat hin.«
    »Hatten Sie schon damals die Absicht, Ihre Stellung auszunutzen, um ein Verbrechen ziu planen?«
    Donnelly zögerte lange genug, daß ich sofort wußte, wie recht ich mit meiner Vermutung hatte, auch wenn er es leugnete. Bevor ich das erste Verhör fortsetzen konnte, klopfte es draußen an die Tür. Ich rief »Herein«, und daraufhin kam ein Mann ins Zimmer, der ein wenig an einen Zirkus-Clown erinnerte mit seiner ungewöhnlich kleinen Gestalt und den gewaltig großen Füßen, auf denen er einherwatschelte.
    »Guten Morgen«, brummte er mürrisch und ließ seine flinken Augen umherrollen wie Roulette-Kugeln. »Was ist denn hier los?«
    »Die Fragen stellen wir«, antwortete ich und hielt ihm meinen Dienstausweis hin. »Ich bin Jerry Cotton vom New Yorker FBI-Büro. Kennen Sie diesen Mann hier?«
    »Klar. Dick Donnelly. Mein Assistent seit dem ersten April dieses Jahres. Hat er was ausgefressen?«
    »Das FBI wird Anklage gegen ihn erheben wegen räuberischen Überfalls, Erpressung und unbefugten Waffenbesitzes in Tateinheit mit Anstiftung zum und Beteiligung am Bandenverbrechen.«
    »Hui!« sagte der kleine Kerl und scharrte mit dem rechten Fuß wie ein Pferd in der Zirkusarena. »Das sind aber dicke Brocken.«
    »Würden Sie so freundlich sein, uns Ihren Namen zu verraten, Mister? Oder sind Ihre Eltern nicht dazu gekommen, Sie taufen zu lassen?«
    »Wahrscheinlich doch, aber ich kann mich nicht daran erinnern. Alle Welt, seit ich denken kann, redete mir ein, ich hieße George Joseph Bronson. Die Behörden sind derselben Meinung, und demnach wird es stimmen.«
    »George Joseph Bronson«, wiederholte ich, während ich mir seinen Namen notierte. »Danke. Das war vorläufig alles. Wenn Wir Sie noch brauchen sollten, wissen wir ja, wo wir Sie finden können. Vielen Dank, Mister Bronson.«
    Er watschelte auf Schuhgröße 47 zur Tür. Ich warf einen Blick hinauf zu der elektrischen Uhr. Sie zeigte auf zehn Uhr fünfzehn.
    ***
    »Sie wollten mich sprechen, Thomas?« fragte Crew Stanner, während er sich ächzend in den schweren Sessel fallen ließ.
    »Es handelt sich um den Mann, der das Clenners-Building in die Luft sprengen will.«
    »Was? Der hat Sie auch angerufen?«
    »Wir müssen etwas unternehmen, Crew.«
    »Machen Sie mich nicht schwach, Chef. Wollen Sie den Behauptungen eines offenbar Übergeschnappten irgendein Gewicht beimessen?«
    »Was, Crew, geschieht, wenn der Mann nicht verrückt ist?«
    Stanners Unterkiefer klappte herab und hing ein paar Sekunden kraftlos in dieser ungewöhnlichen Stellung. Schließlich krächzte Stanner erschüttert:
    »Also, wenn Sie damit sagen wollen, daß der Kerl mit seiner Ankündigung Ernst machen könnte, Chef, dann - eh — also dann bin ich zum erstenmal in meinem Leben sprachlos.«
    »Ich weiß nicht, wie viele Bomben und Höllenmaschinen jährlich in New York gelegt werden. Jedenfalls kommt es so häufig vor, daß sich die Stadtpolizei gezwungen sah, eine eigene Abteilung für solche Späße einzurichten. Warum sollte es nicht jemand mit einer Bombe im Clenners-Building versuchen? Wir dürfen diesen Anruf nicht einfach auf die leichte Schulter nehmen, Crew. Wenn wirklich etwas dergleichen geschehen würde, könnten wir uns ein Leben lang Vorwürfe nicht ersparen. Ich batte eigentlich gehofft, Sie wären sich schon darüber im klaren, was jetzt von uns aus gesehen der richtige Schritt ist.«
    »Hol's der Henker,
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