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0346 - In der Nachbarschaft des Todes

0346 - In der Nachbarschaft des Todes

Titel: 0346 - In der Nachbarschaft des Todes
Autoren: In der Nachbarschaft des Todes
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auch schon, wo das Zeug gestohlen wurde. Aber das würde mich im Augenblick völlig kaltlassen, wenn ich dafür wüßte, wo der Zünder steckt.«
    Ein kleiner, drahtiger Bursche erschien auf der Bildfläche.
    »Möchte mir nur erlauben, darauf aufmerksam zu machen, daß es zehn Minuten vor zwei ist!« schnarrte er.
    »Wer sind Sie denn?« fragte Phil verdutzt.
    Jimmy Reads grinste breit:
    »Phil, darf ich dir Andrew Hickson vorstellen? Captain der Reserve und jetzt leider wieder Zivilist.«
    »Soll’n das?« schnarrte Hickson. »Lassen Sie solche Bemerkungen, ja? Suchen Sie lieber diese verdammte Höllenmaschine!«
    »Fabelhafter Gedanke«, nickte Jimmy und schlenderte gemütlich auf ein Regal zu, in dem lange Reihen von Ordnern standen.
    »Mister Hickson?« murmelte Phil. »Sind Sie der Mann, der Mister Verword gelegentlich mit dem Wagen zum Büro fährt?«
    »Bin ich, bin ich! Möchte wissen, ob Sie jetzt nichts Wichtigeres zu tun haben!«
    »Es suchen schon genug Leute«, sagte Phil. »Sie behindern sich bereits gegenseitig. Jeder einzelne Mann mehr würde die Suche nur verzögern, statt sie zu beschleunigen. Schnell noch eine Frage, Mister Hickson: Haben Sie den Wagen von Rechtsanwalt Verword auch am 1. März 1959 gesteuert?«
    Hicksons Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »Darauf wollen Sie hinaus?« murmelte er. Seine Stimme klang auf einmal gar nicht mehr forsch. »Also gut. Ja. Das, war doch der Tag, an dem ich den Unfall hatte. Juristisch trifft mich keine, aber nivht die allerkleinste Schuld. Das Mädchen lief mir direkt in die Fahrtrichtung — bei einem Abstand von knapp einem Meter. Es war unmöglich, bei dieser kurzen Distanz den Wagen herumzureißen oder etwa zum Stehen zu bringen. Die Polizei hat das alles aufgenommen, Mister. Und sechs Augenzeugen haben es bekräftigt. Also was wollen Sie?«
    »Nichts von Ihnen«, erwiderte Phil leise. »Aber es ist sicher interessant für Sie zu hören, daß dies da —«, Phil zeigte auf die Papierkörbe mit der fürchterlichen Ladung, »daß dies da Ihnen gelten sollte, Mister Hickson.«
    Der ehemalige Offizier wurde eine Nuance blasser. Er schluckte, räusperte sich und starrte ungläubig auf die Dynamitpatronen.
    »Mir?« krächzte er.
    »Offenbar ja. Wegen des Mädchens, das Ihnen in den Wagen lief.«
    »Aber —«
    Phil winkte ab.
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen. Juristisch kann man Ihnen keinen Vorwurf machen. Es gibt genug Unfälle, bei denen die Opfer zugleich auch die Schuldigen waren. Aber es gibt in solchen Fällen manchmal auch Angehörige der Opfer, oder nur ihnen nahestehende Personen, die den wahren Sachverhalt einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Das Mädchen hatte einen Freund, einen gewissen Richard Donnelly —«
    »Doch nicht den Assistenten des Hausverwalters?« rief Hickson.
    »Ja, den! Warum? Kennen Sie ihn?«
    »Ich habe ihn vor ein paar Wochen zufällig in einer Bar kennengelernt. Als sich herausstellte, daß wir im selben Hause arbeiten, haben wir natürlich ein paar Drinks zusammen genommen und uns eine Weile unterhalten.«
    »Der ist es«, sagte Phil. »Und es spricht einiges dafür, daß er diese Stellung hier nur gesucht hat, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Einmal wollte er ein gewisses Verbrechen vorbereiten, das ihm die nötigen Mittel eintragen sollte, damit er ins Ausland fliehen konnte. Zum zweiten aber suchte er nach der besten Möglichkeit, sich an Ihnen zu rächen, weil er Sie für schuldig am Tode seiner Freundin Jennifer Clayton hielt.«
    »Mein Gott«, murmelte Hickson. »Das ist ja furchtbar!«
    »Waren Sie eigentlich mal in Deutschland«? fragte Phil.
    »Ja! Vier Jahre insgesamt! Eine schöne Zeit, ich denke oft daran zurück.«
    »Dann wissen Sie vielleicht, wie die Deutschen die Zeit angeben?«
    »Ja, natürlich. Sie machen das anders als wir, sie zählen die Nachmittags- und Abendstunden von 13 Uhr bis 24 Uhr, also nicht wieder von eins bis zwölf, wie es bei uns üblich ist. Aber auch in unserer Kriegsmarine hält man sich an das deutsche Vorbild, aber das ist wenig bekannt.«
    Der Captain der Reserve, heute Faktotum des Rechtsanwalts Verword, dachte nach. Dann hellte sich seine Stirn auf.
    »Jetzt verstehe ich«, murmelte er. »Ja, jetzt verstehe ich alles. Donnelly sprach mit mir lange über Deutschland, als wir in der Bar zusammensaßen. Er war nämlich auch in Deutschland gewesen, mit der Armee, allerdings nur zwei Jahre. Und er unterhielt sich ausdrücklich über die fremde Art der Datums- und
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