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0346 - Der Kobra-Dämon

0346 - Der Kobra-Dämon

Titel: 0346 - Der Kobra-Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nach wie vor gegen die Kobra-Magie wirkungslos.
    »Und was bitte? Wir können nur zuschauen, was anschließend auch mit uns passiert«, sagte Nicole bitter.
    »Es wird ein eindrucksvolles Schauspiel«, versprach Tendyke. »Gryf, Teri und ich haben’s in der einfachen Ausführung in Mexiko erleben dürfen… wie ein Mensch zur Schlange gemacht wird, nachdem man ihn getötet hat…«
    Silvios Gegenwehr erlahmte. Die Tempeldiener fetzten ihm die Kleidung in langen Streifen vom Leib. Nackt warfen sie ihn auf den Schlangenkörper, über dem der mächtige Schädel des Kobra-Dämons pendelte. Silvio war jetzt ganz ruhig, aber Zamorra bemerkte, daß das an den beiden Priestern lag. Die hatten den Mexikaner hypnotisiert und zwangen ihn damit, ruhig zu bleiben.
    Wenigstens das wird bei einigen von uns nicht funktionieren und gibt uns vielleicht den Hauch einer Chance, dachte Zamorra. Er verzweifelte fast darüber, daß er dem unglücklichen Opfer nicht helfen konnte.
    Der Kopf des Kobra-Dämons senkte sich. In den Augen glühte es auf, und dann senkte sich einer der Giftzähne in den Körper Silvios.
    Der Mexikaner zuckte heftig zusammen und streckte sich dann wieder aus, während die Schlange fauchte und den Kopf wieder hob.
    »Er stirbt«, keuchte Tendyke wütend. »Sie haben ihn umgebracht… spürt ihr das Böse, das sich in ihm ausbreitet? Fühlt ihr es nicht?«
    Gryf stöhnte auf.
    »Ich kann es empfangen, das ist aber auch alles… meine Druiden-Kraft scheint zur umgekehrten Einbahnstraße geworden zu sein…«
    Die beiden Priester, die dicht neben der Schlange gestanden hatten, traten jetzt zurück. Zamorra schloß die Augen. Es war schnell gegangen, das Sterben des Mexikaners. Aber als Zamorra die Lider wieder öffnete, sah er, daß das Grauen jetzt erst begann.
    Denn der Körper des Mannes begann sich zu verändern.
    ***
    Ssacah war dem Gesang, dem Ruf seiner Anhänger, gefolgt. Der Kobra-Dämon hatte sich auf die Zeremonienplattform des Tempels versetzt. Er sonnte sich in den Huldingungen seiner Diener. Aus gelben Augen betrachtete er kurz die Reihe seiner Opfer, die in den Nischen gefangen waren. Vier Männer, zwei Frauen und ein Tier mit den Gedanken eines Menschen. Es war bedauerlich, daß Ssacah nur eine der sieben Seelen in sich aufnehmen durfte. Die anderen sechs gehörten der Hölle.
    Das war der eigentliche Sinn der Zeremonie!
    Gewiß, eine Umwandlung konnte durch den Biß jedes beliebigen Schlangen-Menschen ausgelqst werden. Das Opfer starb und erhielt durch den Keim der Kobra eine neue Existenz in veränderter Form. Ein seelenloses Untotendasein, das nur dazu diente, den Kult der Kobra zu vergrößern und ihm weiteren Einfluß und mehr Macht zu sichern. Die Verwandelten handelten weiterhin wie lebende Menschen, bewegten sich so, sprachen so. Nichts an ihnen wirkte untot. Und sie vermochten sich jederzeit blitzschnell in Schlangen zu verwandeln, wenn es ihren Zielen nützte. In gewisser Hinsicht konnten sie selbständig handeln und denken, aber alle ihre Handlungen zielten immer auf das Wohl der Großen Schlange ab.
    Die Seele aber war verloren.
    Doch wenn in der feierlichen Zeremonie im Tempel der Neben-Dimension Ssacah selbst seine Giftzähne in das Opfer senkte, war das anders. Dann vermochte Ssacah die Seele des Opfers zu trinken und daraus Kraft zu gewinnen.
    Weitaus die meisten seiner Opfer hatte Ssacah sich selbst geweiht. Nur wenige waren von Dienern der Schlange gebissen und verwandelt worden.
    Es war diesmal ärgerlich. Da waren sieben Opfer, und nur die Seele eines einzelnen durfte Ssacah für sich selbst beanspruchen. Die anderen hatte er abzugeben an die Hölle. Das war Bestandteil des Vertrages mit Satans Ministerpräsident. Der Preis, den Ssacah dafür zu zahlen hatte, daß der Kobra-Kult sich jetzt über die ganze Welt ausbreiten durfte. Ssacah würde weitaus mehr Seelen trinken können als bisher…
    Somit fügte er sich in den Lauf der Dinge. Und er ließ den Menschen, dessen Seele ihm allein gehörte, als ersten zu sich bringen. Dieser Mensch, der vor Angst zitterte und sich zu wehren versuchte, hätte eigentlich froh sein müssen. Denn seine Seele ging in Ssacah ein und wurde ein Teil seiner gigantischen Lebenskraft, und der Körper vermochte nach der Umwandlung viel mehr denn als einfacher Mensch. Er besaß unüberwindliche Körperkraft, er konnte nach Belieben zur Schlange werden oder wieder zum Menschen, und im Gegensatz zu anderen Wer-Geschöpfen brauchte er dazu weder die
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