Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0344 - Die Hexe von Nottingham

0344 - Die Hexe von Nottingham

Titel: 0344 - Die Hexe von Nottingham
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ihr…
    ***
    Zamorra erwachte. Er fühlte sich erschöpft. Der »Zaubertrank« konnte auch nur die Kraftreserven mobilisieren, die noch vorhanden waren. Das Stimmengewirr wurde lauter, als die Menschen in Pub bemerkten, wie er wieder zu sich kam. Er richtete sich halb auf und orientierte sich.
    Nicole war neben ihm. Sie küßte seine Stirn.
    »Wie fühlst du dich, cherie?«
    »Möchtest du eine ehrliche Antwort oder eine Floskel?« fragte er. »Ich fühle mich saumäßig und gerädert. Wo kommen die ganzen Leute her? Was ist passiert?«
    Jemand schob sich heran. »Wer soll das alles hier bezahlen?« fragte er. »Das halbe Haus ist zerstört. Das kostet doch Unsummen… hoffentlich sind Sie gut versichert, Mister! Ohne Sie wäre das doch alles nicht passiert…«
    »Sie sind der Wirt, ja«, fragte Zamorra langsam.
    »Er ist es. Er war von der Hexe beeinflußt, oder von der EWIGEN«, sagte Nicole. »Während du noch dahindämmerst, habe ich ihn von dem Bann befreit. Schade, daß er sofort auf so perfide Gedanken kommt wie Schadenersatzforderungen .«
    »Gar nicht so perfide. Immerhin sieht’s hier aus wie im Sanierungsgebiet von London.« Zamorra tastete seine Anzugjacke ab, bis er ein schmales Kärtchen fand, das er dem Wirt in die Hand drückte. »Schreiben Sie dorthin und berufen Sie sich auf mich«, sagte er. »Die de Blaussec-Stiftung wird für den Schaden aufkommen. Sie wurde eigens dafür gegründet, um Magie-Geschädigten zu helfen.«
    Er verschwieg, daß er selbst es gewesen war, der diese Stiftung ins Leben gerufen hatte, damals, als er den Dämonenschatz des Schwarzen Druiden neutralisierte und wertbringend anlegen ließ [3]
    »Magie-Geschädigte? Das ist doch absurd!« schrie der Wirt.
    »Hört… es ist nicht so abwegig«, rief der ältere Mann. »Denkt an das Böse auf dem Kreuzweg… Magie war im Spiel…«
    Zamorra hörte nicht weiter hin. Er sah Nicole an. »Wo sind die EWIGE und die Hexe?«
    Nicole erstattete Bericht. Nachdenklich betrachtete Zamorra das Loch in der Mauer. »Mit dem Amulett ist die Hexe also verschwunden?« murmelte er. Er streckte die Hand aus. Dann sandte er seinen gedanklichen Ruf aus. Er glaubte eigentlich nicht daran, daß es gelingen würde. Denn es wäre schon ein Wunder, wenn das Amulett ausgerechnet jetzt wieder funktionierte, dem Ruf folgte und in seine Hand zurückkehrte. Doch Zamorra hatte sich angewöhnt, alles immer wieder aufs Neue zu versuchen. Wie ein Lottospieler, der jede Woche seinen Schein abgibt in der Hoffnung, es möge doch endlich der große Gewinn kommen.
    Und das Amulett materialisierte in seiner ausgestreckten Hand.
    ***
    Bess Saunders sah sich gehetzt um. Sie versuchte, den roten Haarschopf zwischen den Sträuchern zu erkennen. Wieder kicherte die EWIGE. Sie ließ die Illusion verschwinden, die sie mit dem Machtkristall erzeugt hatte, um die Hexe in ihre Falle gehen zu lassen. Sekundenlang entstanden andere Bilder, Produkte eines verwirrten Verstandes. Steine verfärbten sich scheinbar braun, grau und rot, zwischen den Bäumen stapften titanische Gestalten heran und verblaßten wieder… die Rothaarige ließ die Fantasieprodukte ihres wahnsinnigen Gehirns von einem winzigen Bruchteil der Energie des Machtkristalls realisieren.
    »Ich habe auf dich gewartet, Täubchen«, kicherte sie. »Um dich zu rupfen… du hast deinen Zweck erfüllt. Ewigk ist tot, tot, tot! Und du jetzt auch!«
    »Neeiiin!« schrie Bess Saunders entsetzt. Sie taumelte zurück, sah den funkelnden blauen Kristall in der Hand der Rothaarigen. Der Kristall strahlte Lichtschauer ab. Blaue Speere, die nach allen Seiten rasten und dort, wo sie auftraten, Explosionen hervorriefen. Ein Baum wurde getroffen, stand in hellen Flammen und knickte dann krachend und prasselnd ab.
    »Nein«, keuchte die Hexe noch einmal. Für eine Beschwörung, mit der sie die Rothaarige aufhalten konnte, fand sie keine Zeit, und für einen schnellen leichten Zauber war sie zu unkonzentriert. Hinter ihrer verletzten Stirn pochten tausende von winzigen Zwergen mit tausenden von winzigen Hämmern um die Wette. Die Hexe schrie.
    Die Rothaarige lachte immer noch. Sie drehte sich um sich selbst, tanzte wild nach einer unhörbaren, chaotischen Melodie und schleuderte immer wieder wahllos blauleuchtende tödliche Magiepfeile aus dem Kristall. Noch verfehlte sie bei ihrem derwischhaften Tanz die Hexe. Aber wie lange noch?
    Sie hat den Verstand verloren, erkannte Bess Saunders entsetzt.
    Aber diese Erkenntnis hinderte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher