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0343 - Kampf um Lady X

0343 - Kampf um Lady X

Titel: 0343 - Kampf um Lady X
Autoren: Jason Dark
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ihn zu beruhigen.
    »Doch, John, doch. Ich habe Angst. Sogar eine verdammte Angst. Irgendwie scheint auf meinem Leben ein Fluch zu liegen…«
    Nacht über Rumänien – Nacht über Petrila! Wolken zogen träge durch die Dunkelheit. Wie schlafende Monster lagen die Buckel der Karpaten in der Finsternis. Es war still geworden. Nur der Nachtwind bewegte die sich allmählich bunt färbenden Blätter, ließ sie rauschen, was wiederum als Begleitmusik für die schlafenden Menschen angesehen werden konnte.
    In der Nacht hatten die meisten Furcht. Noch heute verrammelten sie Türen und Fenster, denn sie wußten von der grausamen Vampirplage, die das Dorf heimgesucht hatte. Im verborgenen lauerte das Grauen, der Tod, und beides konnte brutal zuschlagen.
    Die Nacht war ihre Zeit. Da stiegen sie aus finsteren Grüften, Särgen und Verstecken, um sich auf die Jagd nach Opfern zu machen. Wenn sie zu denen gehörten, die sich wie einst der Graf Dracula in Fledermäuse verwandeln konnten, nahmen sie den Weg durch die Luft und verschmolzen mit den düsteren Wolkengebirgen. Wer hinauf schaute, konnte sie kaum sehen, denn ihre Flügelschläge waren träge und flossen ebenso dahin wie die Gebilde aus Dunst.
    Auch in dieser Nacht, in der die Menschen schliefen, war wieder einer der Blutsauger unterwegs.
    Boris Bogdanowich hatte seinen Plan ändern müssen. Auf die Technik hatte er sich verlassen wollen und wäre gern mit dem Wagen gefahren. Das konnte er nicht mehr.
    Er war in die Richtung geflogen, in die der Wagen auch gerollt war, hatte ihn entdeckt und wußte nun, daß er fahruntüchtig war.
    Demnach mußten sie zu Fuß ihr Ziel erreichen.
    Aber er, Bogdanowich, wollte die Lage zunächst sondieren. Für ihn bedeutete es keine Schwierigkeit, den Ort zu erreichen, wo sich alles entscheiden sollte.
    Er flog hin.
    Über Petrila drehte er seine Kreise. Sehr hoch und von Wolken verdeckt, so daß jemand, der unten im Dorf stand und in die Höhe sah, ihn nicht sehen konnte.
    Aber er sah.
    Es war kein Häusermeer, auf das er herabschaute. Eine Ansammlung von kleinen Hütten oder Gebäuden, aus deren Mitte etwas weit gegen den Himmel stach.
    Es war der Kirchturm!
    Genau über ihn segelte Boris hinweg und stieß einen Wutschrei aus, als er erkannte, daß sich das Kreuz noch immer dort befand. Es stand zwar nicht mehr gerade wie sonst, sondern hing schief, aber es war noch vorhanden. Das machte ihn wütend.
    Er dachte an seinen Helfer. Wintek, der Krumme, hatte versprochen, sich an seine Pläne zu halten. Möglicherweise hatte er es auch versucht, doch er war wohl zu spät gekommen, oder man hatte ihn gesehen, was ebenfalls schlimm werden konnte.
    Der Vampir umkreiste den Kirchturm in sicherer Höhe. Sehr vorsichtig war er dabei. Nie wollte er dem Kreuz zu nahe kommen, denn er kannte dessen Kraft. – Sie war zerstörerisch!
    Er flog zwar als Fledermaus durch die kühle Luft, tatsächlich aber konnte man ihn als einen Mutanten bezeichnen, denn zwischen den Flügeln schimmerte ein bleiches Menschengesicht.
    Boris war in diesen Augenblicken eine Mischperson. Sein Gesicht nur mehr eine entstellte Fratze aus Haß und Wut. Damit hatte er nicht rechnen können. Es ärgerte ihn, daß sich auf dem Weg zum Ziel so viele Hindernisse befanden.
    Zudem lebten Sinclair, Marek und dieser Dragan noch immer.
    Wenigstens zwei von ihnen hatte er vernichten wollen, um mit dem einen, dem Geisterjäger, den großen Plan durchzuführen.
    Seine Wut konzentrierte sich deshalb auf eine Person.
    Der Krumme trug daran die Schuld!
    Für einen Moment flammte der Haß noch stärker im Innern des Blutsaugers auf. Er dachte daran, den Krummen zu einem Vampir zu machen, wenig später hatte er seinen Plan geändert. Nein, er brauchte ihn. Es war der einzige Vertraute, den er in Petrila hatte.
    Seinen eigentlichen Vorsatz mußte er verschieben.
    Vielleicht konnte er ihn später in die Tat umsetzen und den Krummen dann zu einem seiner Diener machen. Ja, so sollte es sein…
    Wintek selbst hatte sich verkrochen.
    Wie ein Wurm in der Erde, so hockte er in seinem verfallenen Haus, durch dessen undichte Fenster es unangenehm zog. In einen zerschlissenen Sessel hatte er sich gehockt und nur eine Kerze angezündet, deren Flamme den Schmutz des Zimmers zum großen Teil in einem gnädigen Dunkel ließ. Es putzte hier niemand. Der Dreck klebte überall. Fingerhoch lag der Staub, und ebenso schmutzig war der Krumme.
    Wenn er eine der Schnapsflaschen leergetrunken hatte, schleuderte er sie
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