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0343 - Kampf um Lady X

0343 - Kampf um Lady X

Titel: 0343 - Kampf um Lady X
Autoren: Jason Dark
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nicht zu Staub verfallen, doch ihr Körper wurde durch Kreuze gesichert. Da hakt es bei mir aus. Vampire haben Angst vor dem Kreuz. Da machen auch die beiden Neuen keine Ausnahme. Sie werden ihm kaum dabei helfen können, den Leichnam aus dem Grab zu holen.«
    Nach diesen Ausführungen herrschte für eine Weile Schweigen zwischen uns. Bis Marek die Schultern hob und seinen Kommentar gab. »John hat recht. Er hat sich durch seine beiden Helfer selbst gebunden, wie ich das sehe.«
    Dragan lachte scharf. »Auch ein Vampir macht Fehler.«
    Ich verzog das Gesicht. »Da bin ich mir nicht so sicher, mein Lieber, ob es tatsächlich ein Fehler gewesen ist.«
    »Wieso?«
    »Ich kenne die Vampire. Sie sind manchmal wie Menschen, wenn es um ihre Pläne und Ziele geht. Nein, das war meines Erachtens keine Unbeherrschtheit. Der wußte genau, was er tat. Da muß es irgend etwas geben, das wir noch nicht wissen.«
    »Aber was?« fragte Dragan.
    Ich schaute Marek an. »Du, Frantisek, kennst dich in Petrila besser aus.«
    Der Pfähler gab mir recht. »Was hat das denn mit Boris und seinen Helfern zu tun?«
    »Laß mich ausreden. Ist es vielleicht möglich, daß es in Petrila Menschen gibt, die Bogdanowich auf seine Seite gezogen hat?«
    Frantisek schnippte mit den Fingern. »Verdammt, John, das kann sein. Daran habe ich nicht gedacht.« Er verfiel in tiefes Grübeln. »Ich wohne zwar in Petrila, kenne auch jeden Menschen, aber nur äußerlich. Wer kann schon in die Seele hineinschauen? Wenn Vampire Menschen zu ihren Verbündeten machen, versprechen sie ihnen etwas. Die Leute in Petrila sind arm. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß sich einige von ihnen auf die Seite der Schwarzblütler schlagen werden, wenn sie guten Lohn bekommen.«
    »Was kann das schon sein?« bemerkte Dragan spöttisch.
    »Man kann sie zunächst einmal mit Geld ködern. Den wahren Lohn bekommen sie dann später.«
    Dragan schaute mich an. »Ich gebe dir recht, John. Du hast die größte Erfahrung.«
    Marek schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Es bleibt uns nichts anderes übrig, als so rasch wie möglich nach Petrila zu fahren und dort nach dem rechten zu sehen.«
    Der Meinung war ich ebenfalls, und Dragan Domescu schloß sich mit einem Nicken an.
    Bianca Schwarz hatte unserem Reden bisher schweigend zugehört. Nun meldete sie sich zu Wort. »Ich weiß gar nicht, was das soll. Sie reden von diesen Geschöpfen, als wäre es die normalste Sache der Welt. Für mich ist das nicht normal, sondern der reine Schrecken!«
    Ich wiegte den Kopf. »So dürfen Sie nicht denken, Bianca. Auch wir nehmen Vampire nicht als normal hin. Leider gibt es sie nun mal. Wir können uns dagegen nicht wehren, sie sind existent, gerade hier in Rumänien, wo sie praktisch ein klassisches Erbe verwalten.«
    Das junge Mädchen schaute uns an. »Ja, das muß wohl stimmen. Ich selbst habe es erlebt.« Sie produzierte ein Lächeln, das sehr schnell wieder zerfaserte. »Ich bin ja nur zufällig in alles hier hineingeraten. Es tut mir auch sehr leid…«
    Dragan strich über Biancas rotes Haar. »Keine Sorge, wir werden schon auf Sie achtgeben. Es ist doch klar, daß wir Sie mitnehmen. Allein können wir Sie nicht lassen.«
    »Ich bin ein Hindernis…«
    »Nein, nein. So denken wir nicht.«
    Dragan hatte genau in unserem Sinne gesprochen. Er stand auf und verzog das Gesicht, weil er sein Gewicht wieder auf den kranken Fuß verlagert hatte.
    »Geht es noch?« fragte ich besorgt.
    »Es muß«, erwiderte er hart. »Es muß einfach.« Dragan schüttelte sich dabei und humpelte dem Fahrerhaus entgegen.
    Marek schaute mich besorgt an. »Irgendwann wird er nicht mehr können, befürchte ich.«
    »Wir sind ja auch noch da!« erwiderte ich und schlug meinem älteren Freund auf die Schulter. »Gib du auf unseren Gast acht. Ich setze mich zu Dragan, vielleicht löse ich ihn auch ab.«
    »Wird wohl am besten sein.«
    Kaum hatte ich wieder meinen Platz eingenommen, als Dragan startete. Sein Gesicht war bleich geworden, auf der Stirn glitzerten kleine Schweißperlen.
    »Dir gefällt das Mädchen, nicht?« fragte ich ihn.
    »Ja, verdammt!« preßte er hervor. »Es gefällt mir sogar sehr gut. Trotzdem habe ich Angst.«
    »Wovor?«
    »Nicht allein vor den Vampiren, John. Auch vor dem Schicksal. Ich habe mich schon einmal verliebt, und Vera ist zu einem Vampir geworden. Ich fürchte, daß es Bianca ebenfalls so geht, wenn ich nicht achtgebe.«
    »Davor brauchst du keine Angst zu haben«, versuchte ich
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