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0341 - Die Nadel der Cleopatra

0341 - Die Nadel der Cleopatra

Titel: 0341 - Die Nadel der Cleopatra
Autoren: Jason Dark
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Notsitz seinen Platz gefunden hatte.
    Wir hoben ab.
    Sehr schnell geschah dies, und sehr schnell wurden auch die Autos unter uns kleiner. Sie waren nur mehr von der Schrottverwertung zu gebrauchen, so sehr hatte Usanga aufgeräumt.
    Noch lebte er.
    Und wie er lebte.
    Inzwischen war es ihm gelungen, die andere Straßenseite zu erreichen. Dort zertrampelte er bereits die ersten Wagen. Ein dunkler Mercedes zerbrach unter seinen Schritten, ein Jaguar folgte. Dessen Besitzer schrie die Lunge aus dem Leib und drohte dem Unhold. Ein cleverer Reporter nahm beide auf.
    Zum Glück waren die Menschen geflohen und wagten sich auch nicht zu nahe an ihn heran, so daß Usanga seinem Namen Knochenbrecher keine Ehre machte.
    »Ihn wollen Sie killen?« schrie mich der Pilot an.
    »Ja.«
    »Aber wie?«
    »Möglichst bald auf jeden Fall«, erwiderte ich, denn ich wollte nicht, daß Usanga die andere Seite erreichte. Ihm traute ich ohne weiteres mehr zu. Er würde auch vor den Häusern nicht stoppen und versuchen, sie zu zerstören.
    Der Pilot legte den Helicopter in eine Kurve. Die Kanzel bestand aus Glas, so hatte ich einen guten Über- und Rundblick. Jetzt näherten wir uns schon der Häuserzeile, in der auch die Bierlokale lagen. Wir befanden uns also zwischen dem Knochenbrecher und der Häuserfront.
    Das war gut. Und es war auch gleichzeitig der entscheidende Augenblick. Usanga durfte nicht an uns herankommen. Dabei mußte der Pilot höllisch achtgeben. Er durfte nicht zu hoch fliegen und auch nicht zu niedrig, denn Usangas schwingende Arme glichen schweren Keulen, die auch einen Hubschrauber vom Himmel holen konnten.
    »Dann fangt mal an!« rief der Pilot.
    Ich winkte Suko zu und wandte mich gleichzeitig an den Mann in der Lederkluft. »Bleiben sie auf der Stelle. Das ist gut. Wenn ich die Tür öffne, kann ich ihn packen.«
    »Wie denn?«
    »Werden Sie schon sehen.«
    Suko hatte sich neben mich gequetscht. Fragend schaute er mich an. »Sollen wir es gemeinsam machen?«
    »Ja und nein. Halte du mich nur fest, wenn ich den Bumerang werfe.«
    Für einen Moment blitzte es in seinen Augen auf. Dann lächelte er und flüsterte: »Viel Glück!«
    »Danke!«
    Zum Glück flogen wir nicht. Wenn ich den Ausstieg öffnete, wurden wir wenigstens nicht vom Fahrtwind gepackt, das war für uns schon viel wert.
    Ich schob die Tür zur Seite.
    Das Flappern der Rotorblätter wurde lauter, auch das Dröhnen des Motors. Ich hoffte, daß dies die endgültige Begleitmusik für Usangas Höllenfahrt war.
    An meinem Hosengürtel spürte ich Sukos Hände. Mit allen zehn Fingern hielt er mich fest und zerrte mich gleichzeitig nach hinten.
    »Klar so?« rief er.
    »Ja.«
    Ich holte den Bumerang hervor. Kugeln hatten nichts genutzt, mit meinem Kreuz, das ich wieder eingesteckt hatte, kam ich nicht nahe genug an ihn heran, so daß der Bumerang meine wirklich allerletzte Chance bedeutete.
    Der nubische Knochenbrecher kam.
    Er walzte weiter, kümmerte sich nicht um den über ihm schwebenden Hubschrauber. Wahrscheinlich hielt er sich auch für unbesiegbar. Den Zahn wollte ich ihm ziehen.
    Unsere Position war schlecht. Ich konnte auf den Schädel des Knochenbrechers schauen. So würde es mir nie gelingen, ihn zu vernichten. Den Bumerang hielt ich in der rechten, während ich den linken Arm nach hinten streckte und gleichzeitig mit dem Daumen nach unten deutete.
    Der Pilot verstand das Zeichen. Er ging tiefer. Und er war ein Könner seines Fachs, denn das geschah nicht ruckartig, sondern sanft.
    Von der Straße her wurden wir beobachtet. Ich erkannte sogar einen Fernsehwagen von der BBC.
    Gott, würde das einen Wirbel geben!
    Langsam glitten wir dem Boden zu. Hervorragend. Ich sah, wie der Knochenbrecher vor meinen Augen erschien. Das häßliche widerliche Gesicht schien zum Greifen nahe zu sein. Als er mich erkannte, leuchtete es in seinen Augen auf.
    Ich nahm den Daumen in die Faust. Hinter mir hielt Suko eisern fest. Der Pilot verstand und stoppte.
    Viel weiter durfte ich den anderen nicht kommen lassen. Dann gerieten seine schwingenden Arme in die wirbelnden Kreise der Rotorblätter hinein…
    Weiter zurück konnten wir auch nicht, sonst hätten wir die Hauswand berührt. Nein, diese Entfernung war schon optimal.
    Ich holte aus.
    »Viel Glück!« Das war Sukos Stimme.
    Dann warf ich die Banane. Ich verließ mich dabei auch voll auf Suko, hatte nicht nur die Kraft aus meinem Arm genommen, sondern mir auch noch Schwung gegeben. Normalerweise wäre ich aus dem
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