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0340 - Alvas Feuerkuß

0340 - Alvas Feuerkuß

Titel: 0340 - Alvas Feuerkuß
Autoren: Jason Dark
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nach vorn. Jetzt, wo mein Blick frei war, erkannte ich auch die Hütte, wo diese Alva hausen sollte.
    Sie wirkte wie ein Klotz, hob sich als Schattenriß ziemlich deutlich ab und war auch deshalb so gut zu erkennen, weil hinter ihren schmutzigen Fensterscheiben rötlicher Schein tanzte.
    In der Hütte brannte also ein Feuer.
    Den Porsche sah ich auch dann nicht, als ich mich vorsichtig durch das hohe Gras auf die Hütte zubewegte. Dabei spielte ich Rekrut. Die ersten Yards legte ich geduckt zurück. Nach Überwindung der größten Distanz kroch ich auf allen vieren weiter. Die Erde war feucht. Lange Grashalme fuhren wie dünne Finger über meine Haut und streichelten sie. Hin und wieder schmeckte ich sie auf meinen Lippen und stellte fest, daß der Bewuchs nahe der Hütte an Höhe abnahm.
    Ich richtete mich auf, bis ich eine geduckte Haltung eingenommen hatte.
    Es dauerte nur mehr Sekunden, dann hatte ich die Eingangstür erreicht, blieb vor ihr stehen und dachte daran, noch einen Blick durch das Fenster zu werfen.
    Der Plan scheiterte, weil ich aus der Blockhütte ein gellendes Gelächter hörte.
    Für mich klang es wie das Triumphgeheul aus der Hölle. Keine Sekunde länger zögerte ich und riß die Tür auf…
    ***
    Bill Conolly hatte ebenfalls eine Hölle hinter sich!
    Sie zu beschreiben, fehlten ihm einfach die Worte. Er hätte auch nicht mehr als ein Stöhnen herausbringen können, denn seine Brust brannte so, als wäre sie in zwei Hälften geteilt worden.
    Furchtbar…
    Diese alte Vettel vor ihm hatte kein Pardon gekannt und sich an seinen Schreien ergötzt. Zahlreiche Brusthaare waren verbrannt, und das Mal saß als dunkelrotes Dreieck in seiner Haut.
    Jetzt schaute der Reporter zu, wie Alva zurücktrat. Was in ihren dunklen Augen leuchtete, war zunächst einmal der Widerschein des Feuers, aber auch ein Gefühl, daß Bill mit dem Wort teuflisch umschreiben konnte. Die Zauberfrau war vom Satan besessen. Voll hielt er sie unter Kontrolle, und sie führte radikal seine Befehle durch.
    Sie starrte auf das Dreieck des Eisenstabs. Ihre Lippen bewegten sich dabei, und sie pustete Luft gegen das glühende Ende. Es leuchtete nur mehr in einem matten Rot. Auch der die Hexe umgebende Flammenvorhang war wieder zusammengefallen. Völlig »normal« stand sie vor dem gefesselten Reporter.
    Auf Bills Wangen glänzte es naß. Er konnte die Tränen nicht unterdrücken, zu stark war der Schmerz gewesen. Trotz seiner Fesselung zitterte er am gesamten Körper.
    Stoßweise drang der Atem über seine Lippen, aber sein Blick war noch immer hart auf das alte Weib gerichtet.
    »Na, wie fühlst du dich?« fragte sie ihn und fuchtelte abermals mit dem glühenden Dreieck vor seinem Gesicht herum, ohne es allerdings gegen die Haut zu pressen.
    »Geh zur Hölle!« ächzte Bill.
    »Ja, den Teufel werde ich bald besuchen. Er kommt vielleicht auch her. Was du erlebt hast, war nur ein Vorspiel, denn den richtigen Flammenkuß hast du bisher noch nicht bekommen. Er wird viel schlimmer als das leichte Kitzeln mit dem glühenden Eisen, das du verspürt hast.« Sie ging ein wenig zur Seite, spitzte die Lippen und öffnete anschließend ihren Mund. »Weißt du, wie schlimm es sein wird? Ich will es dir erklären. Das Feuer dringt in dich ein. Es wird dich verbrennen, von innen her verkohlen…«
    Bill atmete schwer. Er wußte, daß die Frau nicht bluffte, aber er zeigte seine Angst nicht. »Der Teufel wird dich trotzdem holen, du verfluchtes Weib! Du…«
    »Ach, sei ruhig.« Alva winkte ab, bevor sie sich drehte und an den Kamin trat. »Du kannst dem Feuerkuß nicht entgehen. Ich werde mir die Flammen holen und sie dirigieren…«
    Sie verschwand abermals aus dem Blickfeld des Reporters. Bill hörte sie nur noch, und er vernahm ihr Summen. Diese alte Vettel summte doch tatsächlich ein Lied vor sich hin, während sie mit den Vorbereitungen für seinen Tod beschäftigt war.
    Viel schneller als erwartet kam sie zurück. Wieder hatte sie die Arme ausgebreitet.
    Zwischen ihren beiden Handflächen zitterte eine breite Flammenlanze, die sie aus dem Feuer geholt hatte. Sie tat ihr nichts. Nicht ein Quentchen Haut war angesengt worden.
    Leise vor sich hinlachend balancierte sie die Feuerschnur zwischen ihren Händen hin und her. Dabei hatte sie die Lippen gespitzt und den Blick auf die Flammen gerichtet. »Ja«, murmelte sie. »Das genau wird dir guttun. Verlaß dich drauf.« Die Eisenstange hatte sie zur Seite gelegt, und sie blieb etwa dort stehen, wo
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