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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer
Autoren: Edgar Wallace
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Gewalt ...« Sie schwieg plötzlich.
    »Maurice hat ihn in seiner Gewalt? Sprechen Sie doch! Denken Sie an die Fälschung?«
    »Alan, Sie versprachen ...«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Alles, was Sie sagen, sagen Sie Alan Wembury - nicht dem Polizeibeamten. Sie haben Sorgen - lassen Sie sich helfen!« »Ich kann nicht, ich kann nicht! Maurice ist so rachsüchtig, er wird Johnny nie vergeben.«
    Es lag Alan auf der Zunge, ihr die Wahrheit über den Verrat zu sagen, doch die straffe Polizeidisziplin triumphierte. Es war ein Gebot der Kriminalpolizei, nie den Anzeiger zu verraten.
    Sie stützte den Kopf in die Hände und schloß die Augen. Er dachte, sie würde ohnmächtig werden, und legte seinen Arm um ihre Schultern.
    »Mary, kann ich Ihnen nicht helfen?«
    Sie bewegte sich nicht und machte auch keinen Versuch, sich von seinem Arm zu befreien.
    Plötzlich jedoch sprang sie auf. Ihre Augen blitzten wild.
    »Ich kann nicht, ich kann nicht!« schrie sie verzweifelt. »Rühren Sie mich nicht an! Lassen Sie mich - ich muß es für Johnny tun ...«
    »Was haben Sie vor?«
    Sie hatte sich ein wenig beruhigt.
    »Alan, ich weiß, daß Sie mich lieben - und ich freue mich sehr! Sie wissen doch, was das bedeutet? Aber ich muß Johnny retten!«
    »Wollen Sie mir nicht sagen, um was es sich handelt?«
    »Ich kann nicht. Damit muß ich allein fertig werden.«
    Aber er ließ nicht locker.
    »Ist es Messer? Bedroht er Sie?«
    »Ich will darüber nicht sprechen, Alan«, sagte sie müde. »Wie steht es jetzt um Johnny? Ist es eine ernste Anklage - ich meine, wird er wieder Zuchthaus bekommen? Glauben Sie, daß Messer ihn retten könnte?«
    Er konnte in diesem Augenblick weder antworten noch überlegen. Eine Welle von Mitleid schoß in ihm auf. Er umschlang sie, preßte sie an sich und küßte ihre kalten Lippen.
    »Alan, bitte nicht!« murmelte sie.
    Er ließ sie los. Er zitterte, als er zur Tür ging.
    »Ich werde dahinterkommen!« schwor er. »Wollen Sie hierbleiben, damit ich Sie erreichen kann? Ich bin in einer Stunde zurück.«
    Sie erriet, was er vorhatte, und rief ihn zurück, aber er war schon verschwunden.

38.
    Messers Haus lag völlig im Dunkeln, als Alan in der Flanders Lane anlangte. Der Polizeibeamte, der vor der Tür stand, konnte nichts weiter berichten, als daß er leises Klavierspiel in einem der oberen Zimmer gehört hatte.
    Der Polizist besaß die Schlüssel zum Tor und zur Eingangstür. Als Alan die Treppe hinaufging, klangen ihm die Töne einer ›Humoreske‹ entgegen. Er klopfte an Messers Tür.
    »Wer ist da?« fragte eine schleppende Stimme.
    »Wembury. Öffnen Sie!«
    Schritte, unwilliges Brummen - dann ging die Tür auf. Das Zimmer war dunkel, nur die Klavierlampe brannte.
    »Nun - Sie kommen wegen des Halunken - was sagt er?« fragte Messer lallend. Er hatte viel getrunken, der Raum roch stark nach Alkohol.
    Alan schaltete das Licht ein. Maurice blinzelte ärgerlich.
    »Ich will kein Licht haben. Was erlauben Sie sich?«
    »Ich will Sie sehen - und Sie sollen mich sehen!«
    Messer starrte Wembury an.
    »Ach - Sie wollen mich sehen? Sie haben von meinem Haus Besitz ergriffen, Mr. Wembury? Sie gehen ein und aus, wie es Ihnen gefällt, Sie schalten das Licht ein ... Vielleicht lassen Sie sich jetzt herab, mir Ihr Benehmen zu erklären?«
    »Ich bin gekommen, um über eine Fälschung Auskunft zu verlangen.«
    Messer stutzte. »Eine Fälschung? Was meinen Sie?«
    »Sie wissen ganz genau, was ich meine. Was ist das für eine Fälschung, von der Sie Mary Lenley erzählt haben?«
    »Ich verstehe wirklich nicht, wovon Sie sprechen! Da kommen Sie mitten in der Nacht her und stellen Fragen über Fälschungen - erwarten Sie wirklich, daß ich nach dem, was heute abend passiert ist, auch noch über solche Lappalien Auskunft geben soll? Ich habe in meinem Leben mit so vielen Fälschungen zu tun gehabt - wie soll ich wissen, von welcher Sie reden ...«
    Seine Augen schweiften zu dem kleinen Tisch, auf dem irgend etwas stand, das mit einem weißen Tuch zugedeckt war.
    Alan folgte seinem Blick und fragte sich, was das Tuch verbergen mochte. Es konnte Messers Abendmahlzeit sein, es konnte aber auch ... Rasch drehte er den Kopf.
    »Messer! Die Drohung, mit der Sie Mary Lenley ... Ich kann mir denken, was für eine Gemeinheit Sie vorhaben - ich warne Sie!«
    »Als Polizeibeamter?«
    »Als Mann.«
    Messer schaute Alan eine Zeitlang an.
    »Bei Gott, Sie sind in Mary Lenley verliebt!« Er lachte heiser. »Das ist der beste Witz,
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