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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer
Autoren: Edgar Wallace
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zusammengebrochen. Wir haben ihren Bruder festgenommen, und obgleich ich ganz sicher bin, daß er freikommen wird, will sie es nicht glauben.«
    »Armes Kind! Ihnen, mein Junge, wünsche ich einen glücklichen Ausgang und alles übrige!«
    »Glücklichen Ausgang? Sie sind Optimist, Doktor!«
    »Das bin ich. Ich gebe die Hoffnung nie auf. Sie haben also den jungen Lenley festgenommen? Das Lachen, das wir hörten - huh!«
    »Das war nicht Lenley. Das Lachen hat sich ganz natürlich aufgeklärt. Es war ein Bewohner der Flanders Lane, der nach Hause ging - betrunken, wie gewöhnlich. Der Polizist vor der Tür sah und hörte ihn.«
    »Es klang, als ob es im Haus gewesen wäre.« Lomond schüttelte sich. »Nun, der Hexer hat seine Arbeit getan, die Gefahr ist vorbei ...«
    »Wer kann es wissen?« Alan hob lauschend den Kopf.
    »Was war das?« fragte Lomond. »Es klang, als wäre jemand oben. Es ist mir vorhin schon einmal aufgefallen.«
    »Wachtmeister! « rief Alan und stand auf. »Im Haus sind nur unsere Leute ...«
    Harrap kam herein.
    »Ist einer von Ihnen oben?«
    »Nicht, daß ich wüßte, Sir.«
    Wembury ging vor die Tür und rief hinauf:
    »Ist jemand dort?« Alles blieb still. »Warten Sie hier! Ich will selbst nachsehen.«
    Er blieb ziemlich lange oben. Als er zurückkam, war sein Gesicht bleich und gespannt.
    »Gut, Wachtmeister, Sie können gehen!« befahl er kurz. »Oben stand ein Fenster offen - vielleicht, daß eine Katze hereingesprungen ist.«
    Lomond ließ den Blick nicht von Alans Gesicht.
    »Wembury, Sie haben irgend etwas oder jemand gesehen!«
    »Ich weiß - Sie sind ja Gedankenleser ...«
    »Vielleicht«, antwortete Lomond. »War es Bliss?«
    Es klopfte. Der Wachtmeister kam herein.
    »Es ist mir eben berichtet worden, daß ein Mann über die Mauer geklettert ist«, meldete er.
    Wembury bewegte sich nicht.
    »Wie lange ist das her?«
    »Ungefähr fünf Minuten.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Nein, Sir, es geschah, als ich hier oben war. - Entschuldigen Sie, Sir«, begann Harrap zu stottern, »aber - meine Ablösungszeit ist längst vorbei ...«
    »Schon gut, schon gut«, fuhr ihn Wembury ungeduldig an. »Verschwinden Sie!«
    Der Wachtmeister ging. Es blieb still im Zimmer. Jetzt hörte man wieder deutlich ein Geräusch - schleichende Schritte im oberen Zimmer.
    »Wembury, das ist keine Katze!«
    Alans Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    »Lassen Sie mich in Ruhe, Doktor! Ich weiß nicht, was es ist - ich habe genug von dem verdammten Haus ...«
    »Ich auch. Ich gehe nach Hause.« Lomond stand langsam auf. »Der Nachtdienst wird noch mein Tod sein.«
    »Trinken Sie etwas, bevor Sie gehen!« Alan schenkte mit zitternder Hand Whisky ein.
    Keiner von beiden sah das bärtige Gesicht von Inspektor Bliss am Fenster, und sie hörten nicht, wie der Mann von Scotland Yard geräuschlos hereinkam.
    »Wissen Sie, Doktor«, sagte Alan, »ich hasse den Hexer nicht so, wie ich müßte.«
    Lomond sah ihn mit erhobenem Glas fragend an.
    »Ach, wissen Sie, kein Mensch ist so schlecht oder so gut, wie wir manchmal glauben - mit Ausnahme von Messer natürlich!«
    »Ich will Ihnen etwas sagen, Lomond -«, begann Alan langsam, »ich kenne den Hexer ...«
    »Sie kennen ihn - wirklich?«
    »Ja, ganz genau - und ich bin verdammt froh, daß er Messer getötet hat. Ich kann Ihnen sagen, wer der Hexer ist!«
    Bliss beobachtete die beiden hinter dem Vorhang hervor. Er verließ sein Versteck und schlich, den Revolver in der Hand, näher.
    »Sie können mir also sagen, wer der Hexer ist?« fragte Dr. Lomond.
    Eine Hand streckte sich aus und griff nach Lomonds Hut.
    »Sie!« gellte Bliss' Stimme auf. »Endlich habe ich Sie -Henry Arthur Milton!«
    Lomond sprang zurück.
    »Was, zum Teufel ... «
    Er war nicht mehr der grauhaarige Polizeiarzt - ein großer, gutaussehender Mann Mitte Dreißig schälte sich aus der Maske.
    Wembury erkannte seine eigene Stimme nicht, als er schrie:
    »Hände hoch! Keine Bewegung, oder ...«
    »Durchsuchen Sie ihn!« befahl Bliss.
    Der Hexer lachte.
    »Bliss also! Sie sind der Mann, der behauptete, ich hätte Sie vor drei Jahren zu erstechen versucht!«
    »Das ist auch der Fall.«
    »Eine Lüge! Ich trage nie ein Messer bei mir. Das wissen Sie ganz genau.«
    Grinsend zeigte Bliss die Zähne.
    »Ich habe Sie erwischt, Hexer - das ist die Hauptsache! Sie kamen also von Bombay und haben in Port Said einen Kranken gepflegt? Damals in Scotland Yard wurde Ihre Frau vor Schreck ohnmächtig, als sie merkte,
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