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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer
Autoren: Edgar Wallace
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daß ich Sie verdächtigte.«
    Henry Arthur Milton lachte.
    »Sie schmeicheln sich selbst, Bliss, meine Frau war nicht erschrocken, weil sie Sie sah, sondern weil sie mich erkannte!«
    »Diese Port-Said-Geschichte war gut - Sie trafen diesen kranken Dr. Lomond, einen heruntergekommenen Mann, der seit Jahren verschwunden war. Er starb, und Sie bemächtigten sich seiner Papiere.«
    »Ich habe ihn auch gepflegt - und sogar das Begräbnis bezahlt.«
    »Sie waren es, der Lenley aus der Zelle herausließ!«
    »Stimmt.«
    »Sehr gerissen! Das muß ich Ihnen lassen. Ihre Stelle als Polizeiarzt haben Sie erhalten, weil Sie einen Minister beschwatzten, dessen Bekanntschaft Sie auf dem Schiff machten.«
    »Sagen Sie nicht ›beschwatzen‹, das ist ein häßliches Wort! Und außerdem - ich habe vier Jahre Medizin studiert - in Edinburgh ... «
    »Jedenfalls habe ich Sie jetzt!« rief Bliss triumphierend. »Ich beschuldige Sie des vorsätzlichen Mordes an Maurice Messer.«
    »Inspektor ...« begann Wembury, doch Bliss schnitt ihm das Wort ab.
    »Diese Sache habe ich in Händen, Wembury! Wenn ich Ihren Rat brauche, werde ich Sie fragen. - Wer ist das?«
    Sie hörten Schritte auf der Treppe. Im nächsten Augenblick lag Cora Ann in den Armen ihres Mannes.
    »Arthur! Arthur!«
    »Zurück, Mrs. Milton!« schrie Bliss.
    »Ich habe es dir gesagt - ich habe es dir gesagt, o Arthur!« schluchzte sie.
    Bliss versuchte sie wegzureißen.
    »Zurück! Haben Sie verstanden?«
    »Einen Augenblick, bitte!« Der Hexer wandte sich seiner Frau zu. »Cora Ann, hast du es nicht vergessen? Du hast mir etwas versprochen, erinnerst du dich?« »Ja - Arthur«, antwortete sie stockend.
    Bliss schöpfte Verdacht, er riß die Frau zurück. Ihr bleiches Gesicht schnellte zu ihm herum.
    »Sie wollen ihn mitnehmen, ihn einsperren -«, schrie sie wild, »wie ein wildes Tier hinter eiserne Gitter! Wie ein Ungeheuer - nicht wie einen Menschen. Zugrunde richten wollen Sie ihn, sein Leben zerstören - glauben Sie, daß ich das zulasse? Daß ich hier stehe und zusehe, wie Sie ...«
    »Sie können ihn nicht vor dem Galgen retten!«
    »Kann ich es nicht? Ich will Ihnen beweisen, daß ich es kann!«
    Bliss sah den Revolver zu spät. Bevor er ihn ihr entreißen konnte, krachte der Schuß. Der Hexer brach zusammen.
    »Sie Scheusal! - Wembury!«
    Alan kam Bliss zu Hilfe und entwand ihr den Revolver. Im gleichen Moment sprang der Hexer zur Tür und schlug sie hinter sich zu.
    »Verflucht - er ist fort!« brüllte Bliss und starrte fassungslos auf die Trommel des Revolvers. »Platzpatronen! Ihm nach!«
    Wembury rüttelte an der Tür, sie war verschlossen.
    »Schlagen Sie die Türfüllung ein! Der Schlüssel steckt auf der anderen Seite.« Bliss drehte sich zu Cora Ann um. »Sie lachen! Das Lachen wird Ihnen noch vergehen!«
    Mit einem Krach gab die Tür nach. Wembury rannte hinunter.
    »Den Hexer bekommen Sie nicht, Bliss! Er hat Sie dahin gebracht, wo er Sie haben wollte.«
    »Das denken Sie!« knirschte Bliss zwischen den Zähnen. Er rief nach dem Wachtmeister.
    »Draußen wartet ein Wagen auf ihn«, höhnte Cora Ann, »und eine neue Verkleidung. Zehn Meilen von hier ein Flugzeug ... Er fürchtet sich nicht, im Nebel aufzusteigen!«
    »Sie habe ich, meine Dame! Und wo Sie sind, ist auch er zu finden - ich kenne den Hexer! - Wachtmeister!«
    Der Polizeibeamte kam herein.
    »Ich bin Inspektor Bliss von Scotland Yard. Lassen Sie diese Frau nicht aus den Augen!«
    Er lief hinaus. Cora Ann wollte ihm nachstürzen, aber der Beamte hielt sie zurück. Mutlos ließ sie den Kopf sinken - und dann sah sie, wie der Wachtmeister ein Stück Täfelung an einer Wand beiseite schob, wie ein schmaler Gang sichtbar wurde. Und dann fielen Helm und Umhang des Wachtmeisters zu Boden, und die Arme ihres Mannes umschlangen sie.
    »Schnell, Cora!« flüsterte er und zeigte nach dem Geheimgang. »Komm Liebste!«
    Er küßte sie und schob sie in den Gang. Leise zog er die Täfelung hinter sich zu.
    Niemand hat den Hexer wieder gesehen, weder in dieser noch in irgendeiner anderen Nacht.
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