Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0338 - Grauen in der Geisterstadt

0338 - Grauen in der Geisterstadt

Titel: 0338 - Grauen in der Geisterstadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
bestand.
    »Hm«, machte Bill. »Du meinst, daß man etwas damit verändern könnte?«
    »Warum nicht? Dein Freund Zamorra besitzt die beiden Ringe, mit denen er in Vergangenheit und Zukunft reisen kann. Er kann dort leben und handeln. Vielleicht ist mit diesem Stab auch eine Beeinflussung der Zeit möglich. Vielleicht keine körperliche Reise, aber immerhin… willst du es nicht einmal vor diesem Hintergrund versuchen?«
    »Hm«, machte Bill wieder.
    Tandy beugte sich zu Bill hinüber und hauchte ihm einen Kuß auf die Nasenspitze. »Versuch’s einfach mal. Vertrau meiner Spürnase, als hätte ich ein Aktiengeschäft für dich.«
    Bill grinste und nahm wieder einen Schluck aus dem Whiskyglas. Er trank nicht mehr so viel wie früher, aber er vertrug jetzt auch entschieden mehr. Das erleichterte ihm vieles.
    »Einverstanden«, sagte er.
    Tandy schlüpfte aus dem Zimmer und ließ die Tür offen. Wenig später hörte er sie unter der prasselnden Dusche singen. Nachdenklich hielt er den Stab in den Händen. Beeinflussung der Zeit… warum nicht? Er wollte es ausprobieren. Tandy hatte ihn noch nie zu seinen Ungunsten beraten.
    Und irgendwann mußte dieses verdammte Ding doch sein Geheimnis preisgeben! Dafür war Bill Fleming bereit, alles zu tun.
    ***
    »Die Wandlungsfähigkeit mancher Geschöpfe ist erstaunlich«, sagte Leonardo deMontagne. Er grinste werwölfisch. Der Spiegel des Vassago, diese kreisförmige Wasserfläche mit fünf Metern Durchmesser, zeigte Eysenbeiß und ihm die Wohnung Bill Flemings, als seien die beiden Teuflischen direkt darinnen anwesend. Eysenbeiß setzte eine zwingende Magie ein, die Vassagos Zauber noch verbesserte. Das Bild war plastisch, die Geräusche wurden verzerrungsfrei übertragen. Nur manchmal zuckten Flammen hindurch, gefolgt von rasch wieder schwindenden Nebelschleiern.
    Der Dämon T’Cant gehörte zu den Heerscharen des Fürsten der Finsternis und war ein eher kleines, unwichtiges Geschöpf. Eysenbeiß hatte dem geflügelten und gehörnten T’Cant aufgrund seiner Wandlungsfähigkeit die Chance gegeben, sich zu profilieren.
    »Hole Bill Fleming auf die Seite der Hölle!«
    Goro’heel hatte es mit Erpressung und Bestechung versucht. Goro’heel war tot. Eysenbeiß hatte einen viel feineren Plan entworfen. Fleming ahnte nicht einmal, daß Tandy Cant schwarzblütig war. Eysenbeiß hatte T’Cant mit der Macht des Höllenfürsten abgeschirmt. Ein Mann wie Zamorra hätte die Tarnung wohl durchschaut. Aber Bill Fleming konnte es nicht. Zudem war er Tandy Cant inzwischen verfallen. Der Succubus machte seine Arbeit gut.
    »Wer hat den Tip gegeben, der Prydo sei für Zeitmanipulationen geeignet?« fragte Leonardo interessiert. »Ist T’Cant von allein darauf gekommen, oder hast du ihr den Hinweis gegeben?«
    »Ich«, sagte Eysenbeiß. »Es ist an der Zeit, daß Fleming Erfolge hat, sonst kann es passieren, daß er den Prydo wegwirft. Dann kann ich keine Kontrolle mehr über ihn ausüben. Immerhin ist es nicht nur T’Cants Verdienst allein, daß Fleming sich mehr und mehr der dunklen Seite der Macht zuwendet. Ein wenig tue ich auch dazu. Zugegebenermaßen könnte ich es allein auch nicht, aber im Zusammenspiel…«
    »Erspare mir deine langweiligen Vorträge«, unterbrach ihn der Fürst der Finsternis.
    »Natürlich, Herr. Doch darf ich noch hinzufügen, daß Fleming in Versuchung kommen wird, tatsächlich mit der Zeit zu manipulieren. Vielleicht verhindert er nachträglich Manuela Fords Unfall — und muß sich damit abfinden, daß er dadurch Zamorra schadet, weil damals eines zum anderen führte und schicksalhafter Zwang war. Und er wird in den Zwiespalt zwischen Manuela und T’Cant kommen, vom Zeitparadoxon mal abgesehen. Vielleicht tut er andere Dinge… auf jeden Fall wird er sich in allerlei Unwägbarkeiten verstricken, und wenn nur zehn Prozent zu kriminellen Ereignissen oder Unwahrscheinlichkeiten führen, die er zu verantworten hat, verfällt er uns noch schneller. Sobald er erst wirklich tötet, gehört er uns. Und dann…«
    »… solltest du auf die Milchmädchenrechnungen verzichten und nur die Fakten sehen.« Leonardo unterbrach seinen Vasallen erneut. »Gib dich keinen Tagträumen hin. Weißt du, warum ich Fürst der Finsternis bin und nicht Astaroth oder Asmodis? Weil ich das Fell des Bären erst verkaufe, wenn ich es ihm abgezogen habe!«
    »Ja, Herr«, sagte Eysenbeiß.
    »Laß ihn also ein wenig experimentieren«, schloß Leonardo. »Aber halte mich besser auf dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher