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0337 - Der Höllen-Detektiv

0337 - Der Höllen-Detektiv

Titel: 0337 - Der Höllen-Detektiv
Autoren: Jason Dark
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Gefühl in Eisaugen zu sehen, deren Pupillen grünlich wie Gletscherwasser schimmerten. Die Gesichtszüge des Mannes konnte man als hart bezeichnen, das Leben hatte eben Spuren in seiner Haut hinterlassen. Seine Mimik wirkte ständig verkniffen. Dazu gehörten der schmale Mund, die hohe Stirn und die etwas nach innen gerutschten Wangen, auf denen morgens rötlich-blonde Barthaare sprossen.
    Eine Hand hatte Pernell Kent in der Hosentasche vergraben. In der anderen hielt er eine brennende Zigarette, an der er hin und wieder zog und den Rauch durch die Nasenlöcher ausströmen ließ.
    Sein Blick war mit dem eines Falken zu vergleichen. Obwohl sein Gesicht hin und wieder einen so desinteressierten Ausdruck aufwies, entging ihm nichts.
    Er schaute genau hin, wer ihm entgegenkam, und tastete die Menschen in Sekundenschnelle mit seinen Blicken ab.
    Um sein Ziel zu erreichen, mußte er zunächst die Kramgasse hinunterschlendern, wo sie fast die Aare erreichte. Kurz davor ging es dann rechts in eine Straße hinein, die noch schmaler war. Obwohl die berühmten Arkadengänge vorhanden waren, herrschte in der unteren Hälfte der Straße nicht so viel Betrieb, denn es gab kaum Geschäfte und keine Lokale. Die begannen erst weiter oben.
    Pernell Kent kam dies sehr gelegen. Er konnte bei seinen Einsätzen alles gebrauchen, nur keine Zeugen. Je weniger Betrieb, um so besser für ihn und seinen Job.
    Obwohl es im Vergleich sehr ruhig war, hielt er sich auch hier stets im Schatten der deckungsgebenden Arkadengänge. Alte Gewohnheiten legte man eben nicht so schnell ab.
    Menschen sah er kaum, Und wenn, dann waren es welche, die selbst die Dunkelheit suchten oder die Nische der jetzt verschlossenen Einfahrten, die es zwischen den dicht nebeneinanderstehenden Häusern gab. Manch heißes Liebesgeflüster drang an seine Ohren, und oft genug waren die Schatten der Küssenden zu einem verschmolzen.
    Das war harmlos. Kent wußte dies, es machte ihm nichts aus. Früher hatte er ähnlich gehandelt, bis er voll in das Leben eingetreten war und einen gefährlichen Job übernahm.
    Allmählich näherte er sich seinem Ziel.
    Bisher war er ziemlich locker gewesen, nun veränderte sich sein Gang.
    Er wurde schleichender, glich schon mehr dem eines gespannten Tieres, und es war auch kein Laut zu vernehmen, da Kent Schuhe mit geräuschdämpfenden Sohlen trug.
    Er kam stets wie ein Schatten und handelte ebenso schnell und beinahe schon explosiv.
    An dem Haus, das sein eigentliches Ziel war, schritt er zunächst vorbei. Aus dem Augenwinkel nahm er die Beschriftung des Schildes wahr, das an der Mauer neben der offenen Einfahrt hing.
    Eine Werbeagentur hatte hier ihren Sitz. Dies aber in der ersten Etage und nach vorn hinaus. Wenn man durch die Einfahrt schritt, gelangte man in einen nur zur Einfahrt hin offenen Hof und gleichzeitig an einen moderneren Anbau, wo sündhaft teure Wohnungen vermietet wurden.
    Es waren trotz der Größe des Anbaus nur vier. Dementsprechend viel Platz hatten die einzelnen Mieter.
    Kent hätte sich lieber regnerisches Wetter gewünscht, denn bei dieser lauen Luft hielt es die Mieter der Wohnungen nicht mehr zwischen den vier Wänden. Drei Balkone waren beleuchtet. Da schaukelten bunte Birnengirlanden. Die Menschen saßen dort, redeten miteinander, tranken, lachten und hörten Musik.
    Pernell Kent blieb stehen. Er schaute sich kurz um, sah niemanden und huschte wieder zurück. Schattengleich drückte er sich um die Hausecke in die Einfahrt hinein, die nicht beleuchtet war, so daß er mit der Dunkelheit verschmelzen und zunächst einmal tief durchatmen konnte.
    Das war geschafft.
    Eine Minute ließ er sich Zeit. Seine Augen gewöhnten sich an die Lichtverhältnisse, und er erkannte, daß auf dem Hof selbst keine Laterne brannte.
    Das Licht fiel nur von den drei erleuchteten Balkonen.
    Ihn aber interessierte der vierte. Die Wohnungen befanden sich im Parterre und der ersten Etage. Die, in die der Detektiv wollte, lag rechts und in der ersten Etage. Es mußte jemand zu Hause sein, denn ein schwaches Leuchten war hinter der breiten Scheibe zu erkennen.
    Kent ließ die Einfahrt hinter sich. Im Gegensatz zu den meisten dieser Höfe, die es in der Altstadt gab, war der, durch den er schritt, asphaltiert worden. Kein Kopfsteinpflaster konnte für Kent zur Stolperfalle werden.
    An der linken Seite, wo noch altes Mauerwerk hochwuchs, erkannte er einige aufgezeichnete Parktaschen, in denen zwei Wagen standen.
    Amerikanische Straßenkreuzer.
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