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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Laubhütten zu werfen. Einige der Zentauren bemerkten ihre Anwesenheit und sahen aufmerksam und mißtrauisch herüber. Zwei griffen langsam zu den Waffen.
    Nicole ließ sich davon nicht einschüchtern. Sie betrat jetzt die Lichtung und ging bis zur Mitte. Drei Zentauren, von denen zwei weiblich waren, stellten sich ihr in den Weg, noch ehe sie den exakten Mittelpunkt erreicht hatte.
    »Wir haben dich nicht eingeladen«, sagte eine der beiden Zentauren-Frauen.
    Nicole straffte sich. Das Dunkle in ihr spürte die magischen Kräfte der Zentaurinnen. Aber war ihre eigene dunkle Macht nicht stärker als die Kraft der Zentaurinnen?
    »Ich habe noch nie eine Einladung gebraucht, aber ihr scheint es nicht für nötig zu halten, mir den gebührenden Respekt zu erweisen!«
    Weitere Zentauren horchten auf. Die lagen, erhoben sich jetzt und kamen näher. Die beiden Weiblichen sahen sich an, dann begann eine von ihnen zu singen. Es war eine seltsame, schwere Melodie, bedrückend und düster. Nicole fühlte, wie von diesem Lied eine Magie ausging, die sie in ihren Bann schlagen wollte. Dieses Lied war pure Zauberkraft.
    Nicole hob eine Hand.
    »Schweig!« befahl sie herrisch. Ihre Augen fixierten die Sängerin. Nicole war selbst überrascht, daß die Zentaurin sofort verstummte. Verwirrt sah sie Nicole an.
    »Fühle die Macht in mir«, sagte Nicole kalt und streckte der Zentaurin beide Hände entgegen. »Fühle die Macht und wisse, daß du mir untertan sein wirst.«
    Es war zu sehen, wie unwillig die Sängerin die wenigen Schritte vorwärts tat, aber in Nicoles Worten lag ein Zwang, dem die Zentaurin sich nicht widersetzen konnte. Sie berührte Nicoles Hände.
    Im gleichen Moment zuckte sie zusammen.
    »Die Macht«, keuchte sie auf. »Die Macht des Dunklen Lords!«
    Etwas in Nicole erschrak ebenfalls, als diese Worte ausgesprochen, als der Name genannt wurde. Der Dunkle Lord! Jener, der hinter den Abgründen der Zeit harrte und dem Nicole ein in ihren Adern kreisendes Serum »verdankte«, das ihr anscheinend die relative Unsterblichkeit verlieh - das aber auch noch einem anderen Zweck diente. Nicole hatte gehofft, es verdrängt zu haben, doch nun war die düstere Macht wieder vorhanden… [2]
    Fast wäre der Bann gebrochen. Doch die Macht des Dunklen Lords, einmal erweckt, erwies sich als stärker. Nicole straffte sich wieder.
    »Die Macht des Dunklen Lords ist meine Macht«, sagte sie scharf. »Zittere, zittert ihr alle.«
    »Wir gehorchen deinen Befehlen, Herrin«, sagte die andere Zentaurin. »Nenne mich Gaa, die die Anführerin ist. Jene, die die Macht singt und Weltentore öffnet, ist Roa.«
    »Namen interessieren mich nicht«, sagte Nicole. »Mich interessiert euer Können. Besitzt ihr alle die Kraft der Magie?«
    »Die Kraft des blauen Lichtes«, versicherte Gaa. Roa, die Sängerin, trat einige Schritte zurück. Sie tänzelte unruhig.
    Nicole nickte.
    »Ihr werdet mir den Weg bereiten. Du sagst, Roa könne Weltentore öffnen.«
    »Ich öffnete das Tor, durch das Menschen in diese Welt kamen«, sagte Roa. »Der Fürst der Finsternis erteilte uns den Auftrag, und sein Vasall wandelt durch diese Welt und befiehlt uns weiter.«
    Nicole nickte. »Leonardo also. Wer ist der Vasall? Wang oder Eysenbeiß?«
    »Wir kennen seinen Namen nicht. Er wies uns nur das Sigill des Höllenfürsten vor.«
    »Gut. Dann weiß ich, mit wem ich es zu tun habe«, sagte Nicole. »Ihr werdet in Zukunft nicht mehr ihm gehorchen, sondern nur noch mir. Und ihr werdet mit mir durch das Weltentor gehen, um in meiner Welt für mich zu kämpfen.«
    »Herrin, das können wir nicht«, widersprach Gaa. »Das Tor ist nicht für uns gemacht. Menschen und Drachenechsen mögen es passieren, doch uns ist es versperrt.«
    Das gefiel Nicole nicht.
    »Findet eine Möglichkeit, das Tor für euch gangbar zu machen«, befahl sie. »Ich will eure Macht in meiner Welt nutzen.«
    »Es gäbe eine Möglichkeit«, sagte Gaa zögernd.
    »Sprich.«
    »Gemeinsam müßten wir die Macht des blauen Lichtes nutzen, aber das allein öffnet uns immer noch nicht den Weg. Denn unsere Art ist anders. Wir sind selbst Magie, und deshalb bedarf es eines bestimmten Rituals, das Tor für uns zu öffnen. Die unbändige Kraft, die rotem Blut entspringt, bricht den Bann, der uns hier hält.«
    »Ein Menschenopfer«, stellte Nicole fest.
    »So kannst du es nennen«, bestätigte die Zentaurin Gaa.
    Nicole überlegte. Ein Blutopfer… das mußte möglich sein. Für den Weg zur absoluten Macht
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