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0335 - Das Säure-Attentat

0335 - Das Säure-Attentat

Titel: 0335 - Das Säure-Attentat
Autoren: Das Säure-Attentat
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an den Türspalt - oder vielmehr: Ich wollte es tun. Aber gerade in diesem Augenblick gellte aus dem Zimmer der schrille Schrei einer Frau.
    Ich drückte die Klinke nieder und riss die Tür mit der linken Hand auf, in der rechten hielt ich die Smith & Wesson 38 Special.
    ***
    Sie waren mehr überrascht als wir, denn mit uns hatten sie natürlich nicht gerechnet. Gleich hinter der Tür stand einer, der mir die Sicht versperrte, dessen Hand aber schon mit einer schnellen Bewegung in den Ausschnitt seines Jacketts fuhr.
    Ich schlug ihm den Lauf der Pistole auf die Hand, bevor er seine Kanone ans Tageslicht gebracht hatte. Ich schob mich an ihm vorbei und überließ es Hackery, ihn zu übernehmen.
    Der andere stand sechs oder sieben Schritte von mir entfernt. Er wandte mir den Rücken zu, hatte aber den Oberkörper halb herumgedreht, sodass ich das Fläschchen in seiner Hand sah. Weißer Rauch kräuselte empor. Und der Geruch von konzentrierter Schwefelsäure hing in der Luft. Mein Magen krampfte sich zusammen.
    »Dreh dich ganz rum«, befahl ich heiser. »Los!«
    Das Mädchen, das vor ihm in einem altmodischen Plüschsessel saß, zitterte am ganzen Leib. Es schien, als wären wir buchstäblich in der letzten Sekunde gekommen.
    Es war Tops, der Junge, dem die Sache mit den nassen Riemen eingefallen war. Ganz langsam wandte er sich mir zu. Eine Armweite neben ihm stand ein rundes Tischchen mit einer Unzahl gerahmter Fotos darauf.
    »Stell die Flasche auf den Tisch!«, befahl ich.
    Seine Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen zusammengezogen, aber er gehorchte. Ohne ihn eine Sekunde aus den Augen zu lassen, sagte ich: »Hackery, nehmen Sie die Säureflasche weg.«
    Der Dicke setzte sich in Bewegung.
    Tops witterte eine Chance. Ich sah es an der Art, wie sich seine Nasenflügel unternehmungslustig blähten.
    »Ich würde schießen, Tops«, erklärte ich ihm ernst. »Nach allem, was wir von euch wissen, gehen wir kein Risiko mehr ein. Schon gar nicht das Risiko, dass Sie auch einem von uns Säure ins Gesicht kippen. Bewegen Sie sich also lieber nicht.«
    Er gab diese Hoffnung auf. Hackery nahm ihm den Stöpsel für die Flasche aus der linken Hand, verschloss die Flasche damit und kam zurück zur Tür. Ohne dass ich es ihm hätte sagen müssen, hielt er dabei den anderen in Schach und sammelte dann dessen Kriegsausrüstung ein. Unterdessen hatte ich Tops mit einem Wink zu verstehen gegeben, dass er zu mir kommen sollte. Er setzte sehr langsam einen Fuß vor den anderen.
    Als er noch einen Schritt von mir entfernt war, schob ich meine Pistole zurück ins Halfter. Man hält einem Gangster, den man nach seinen Waffen abklopfen will, nicht die eigene Waffe hin. Dabei ist schon zu viel passiert. Aber kaum war meine Hand unter dem Jackett verschwunden, da sprang Tops auf mich los.
    Er landete einen etwas verfehlten Haken an meinem Unterkiefer.
    Ich sprang einen Schritt zurück. Tops drängte sofort nach. Aber jetzt hatte ich meine rechte Hand wieder frei. Ich stoppte seinen Anmarsch mit einem knappen Hieb gegen seine kurzen Rippen. Das brachte ihn etwas außer Atem und noch ein bisschen mehr in Rage. Gleich darauf wollte er mir das Knie in den Magen rammen.
    Ich drehte mich in der Hüfte und fing es mit dem Beckenknochen ab. Aber ich hätte mich nicht auf sein Knie konzentrieren sollen. Er war jedenfalls schneller, als mir bis zu diesem Augenblick klar geworden war. Sein Haken trieb mir die Luft aus den Lungen, ein zweiter Hieb donnerte mir gegen das Ohr. Ich taumelte ein Stück zurück, bis mich die Wand neben der Tür aufhielt.
    Tops hätte in dieser Sekunde an mir vorbeirennen können, aber er wollte mir wohl noch einen abschließenden Schlag versetzen. Das brachte mich wieder auf Touren.
    »Gut, ja!«, schrie Hackery irgendwo seitlich hinter mir. »Jetzt die Linke nachziehen, Cotton! Nein, nicht so, von unten her! Ja, richtig! Au, Cotton, aufpassen! Die Deckung höher! Und dann…«
    Er schien das alles für eine Art Sport zu halten. Ich steckte noch zwei harte Brocken von Tops ein, aber jetzt hielt ich es nicht mehr für Sport und suchte die Chance, dem Ganzen ein Ende zu machen. Sie kam, als er mich treten wollte. Ich sprang zur Seite, warf mich herum und legte alles, was ich nach diesem aufreibenden Tag noch in mir hatte, in einen sauberen Uppercut. Tops schien für eine Sekunde losgelöst vom Boden zu schweben, dann setzte er sich sehr schnell rückwärts in Bewegung, stieß gegen einen Tisch und ging mit glasigem Blick zu
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