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0335 - Das Säure-Attentat

0335 - Das Säure-Attentat

Titel: 0335 - Das Säure-Attentat
Autoren: Das Säure-Attentat
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zitterte. Ihre spitzen Fingernägel bohrten sich tief in ihre Handballen. Sie sah das Messer dicht vor ihrem Leib, und ihr Herz stockte.
    »Was ist mit der Säure!«, herrschte er sie an.
    Sie fuhr zusammen.
    »Sprich es aus!«, forderte er.
    Die Spitze des Messers berührte sie. Sie zuckte zurück, aber der Sessel ließ ihr keinen Raum mehr.
    Mit einer Stimme, die spröde klang wie geborstenes Glas, sagte sie, was man ihr angedroht hatte. Er hörte es mit sichtlichem Vergnügen, seine Augen funkelten.
    Er hob das Messer und ließ die Klinge ins Heft zurückgleiten. Jenny fühlte, wie das Blut zum Herzen hinströmte mit einer Gewalt, die sie fast ohnmächtig werden ließ. Aber ihre Erleichterung war unbegründet. Denn er zog ein kleines Fläschchen aus der rechten Jackentasche. Als er den Glasstöpsel entfernt hatte, kräuselte sich weißer Rauch empor. Der Geruch von Schwefelsäure stieg empor.
    »Ich glaube dir nicht, du kleines Luder«, sagte der Mann. »Du hast das FBI angerufen.«
    Seine Hand mit dem Säurefläschchen kam näher.
    ***
    »Da vorn«, sagte ich. »Das rote Oldsmobil.«
    »Was ist damit?«, fragte der Cop aus Harlem, der uns fuhr.
    »Das sind die Burschen, die zu der Rackettbande gehören, deren Boss wir gerade erwischt haben.«
    »Besser kann es ja gar nicht kommen«, meinte der junge Farbige. »Dann können wir die auch gleich abkassieren.«
    »Sie werden hübsch im Auto bleiben«, schnaufte Hackery. »Das machen Cotton und ich.«
    »Fahren Sie rechts ran«, befahl ich. »Die letzten paar Schritte gehen wir besser zu Fuß. Wenn sie einen Streifenwagen sehen, versuchen sie vielleicht, davonzukommen.«
    Als Wermut-Joe in Harlem durchsucht worden war, hatte sich auch Hackerys Dienstpistole wieder eingestellt, sodass wir beide bewaffnet waren. Wir stiegen aus und wiederholten unseren Bluff vom Nachmittag.
    »Hallo!«, sagte ich, als ich neben dem Wagen stand. »Parkverbot.«
    Beide sahen mich an wie ein Ungeheuer aus den alten Märchengeschichten. Keiner brachte einen Ton heraus. Ich zog die Wagentür auf und sagte ruhig: »Kommt, Jungs, steigt aus!«
    Sie machten nicht den leisesten Versuch einer Gegenwehr. Die Passanten auf dem Gehsteig blieben mit großen Augen stehen, als auf jeder Seite des Oldsmobil sich ein Mann mit weit hochgereckten Armen gegen den Wagen lehnen musste. Hackery und ich klopften die Burschen rasch ab, nahmen ihnen die Schießeisen und die Messer weg und führten sie zum Streifenwagen.
    »Haben Sie Handschellen da?«, fragte ich den Cop.
    »Zwei Paar gehören zur Ausrüstung«, grinste er und zog sie aus dem Handschuhfach.
    »Für die beiden müssen wir mit einem Paar auskommen. Ihre anderen zwei Komplizen müssen auch noch hier in der Gegend herumschwirren.«
    Wir ließen sie hinten einsteigen. Mit einem Paar Handschellen wurden sie aneinander gekettet. Nachdem das besorgt war, fragte ich: »Wo sind die anderen?«
    Sie sahen mich nicht an. Ich wartete geduldig.
    »Was glaubt ihr eigentlich, wie man sich fühlt, wenn man so liebe Menschen wie euch plötzlich wiedersieht?«, fragte ich höflich.
    Sie mussten es falsch verstanden haben. Ruckartig flogen ihre Köpfe hoch. Sie waren jetzt beide ziemlich blass.
    »Da vorn im Haus mit dem Schuhgeschäft«, sagten sie ziemlich eilig. »Zweite Etage! Zimmer 211.«
    »Meine Freude über das Wiedersehen wird immer größer«, erwiderte ich und knallte die Wagentür zu.
    Hackery wartete schon auf mich.
    »Na?«, fragte er.
    »Wings Wohnung genau gegenüber«, erklärte ich ihm.
    »Ob sie da ein Zimmer gemietet haben, damit sie seine Wohnung beobachten können?«
    »Keine Ahnung, Hackery. Wir werden es ja sehen. Diesmal haben wir die Überraschung als Trumpf in unserer Hand. Kommen Sie!«
    Wir betraten das Haus und stiegen die ausgetretenen Stufen hinauf. Der dicke Detective trottete schnaufend hinter mir her. Vor ein paar Stunden noch war er mir in seiner brummigen Art nicht gerade besonders sympathisch gewesen. Jetzt hatten wir beide ein gemeinsames Abenteuer mit nassen Riemen und einer Säureflasche hinter uns. Ich ging langsamer, damit er nachkommen konnte.
    Der Flur der zweiten Etage war mit einem abgetretenen, dunkelblauen Läufer ausgelegt. Der Korridor hatte kein Fenster, eine trübe Glühbirne hing am nackten Kabel von der Decke herab.
    Wir waren damit beschäftigt, eng an die Flurwand gedrückt und geräuschlos bis zu der Tür zu kommen, die in verblichener Farbe die Zahl 211 trug.
    Hackery war knapp hinter mir. Ich legte das Ohr
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