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0330 - Die lebende Legende

0330 - Die lebende Legende

Titel: 0330 - Die lebende Legende
Autoren: Jason Dark
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wahrscheinlich Nacht werden, und einen besseren Platz hätte er sich gar nicht aussuchen können. Kennst du den alten Schiffsfriedhof, Suko?«
    »Nein.«
    »Du hast noch nie etwas davon gehört?«
    »Ich weiß nicht…«
    »Ich will es dir sagen. Diese Stadt hier liegt an der Küste. Sie gehört zu denjenigen, die auch Militär beherbergen. Die Navy besitzt hier mehrere Stützpunkte. Wie du weißt, werden die Menschen nie aufhören, nach neuen Waffen zu forschen, um den angeblichen Feind zu bedrohen. Je moderner die Waffen sind, um so rascher veraltern sie auch. Das ist ähnlich wie bei den Computern. Aber davon rede ich nicht. Auch nicht von Flugzeugen oder Raketen, sondern von Kriegsschiffen. Von Fregatten und Zerstörern. Man hat sie ausgemustert und wußte nicht, wohin damit. Bisher lagern sie in einer Bucht oder in einem Hafen, wie du es willst. Alte Wracks, um die sich niemand mehr kümmert. Sie rosten, sie zerstören sich irgendwann von selbst, sind ein idealer Platz für die Ratten geworden und gleichzeitig ein gutes Versteck für denjenigen, der sich vor den Ratten nicht fürchtet. Das ist bei Shimada der Fall.«
    Suko schaute den älteren Mann erstaunt an. »Du meinst, daß sich Shimada und seine Schergen auf die Schiffe zurückziehen?« fragte er. »Alles deutet darauf hin.«
    »Dann müßten wir sie dort stellen.«
    »Ja.«
    »Sind Sie schon da?«
    »Nein, noch nicht, aber es laufen Vorbereitungen. Shimada besitzt auch unter den Menschen Sklaven oder Diener. Eine japanische Verbrecherorganisation hat es geschafft, sich in dieser Stadt zu etablieren. Die Yakuza-Killer. So etwas Ähnliches wie die Mafia hier in den Staaten und bei euch in Europa. Sie stehen Shimada zur Seite und ebnen ihm den Weg. Dabei haben sie sich gut getarnt. Als Geschäftsleute bauten sie sich eine unverdächtige Existenz auf. Ich will nur, daß du dies alles weißt. Wir müssen also mit zwei Gegnern rechnen.«
    »Und wie viele Leute haben wir?« fragte Suko nach.
    »Das kann ich dir nicht sagen. Es sind hoffentlich genug. Wenn wir weniger sind, müssen wir dieses Defizit durch unseren Mut und den Kampfeswillen ausgleichen.«
    »Daran soll es bei mir nicht fehlen«, erklärte Suko.
    Chu Weng lächelte weise. »Das weiß ich, mein Freund. Sogar sehr genau weiß ich das…«
    ***
    Noch jetzt, als ich mich gegen die Mauer des Klosters warf, spürte ich die Angst und meinen trommelnden Herzschlag, der sogar Stiche bis in das Gehirn hin abstrahlte.
    Es war die Reaktion auf die Spannung, die sich allmählich löste.
    Die freie Fläche von der Mauer bis zum Gebäude hatten wir überqueren können, ohne daß etwas geschehen wäre. Man hatte nicht auf uns geschossen, aber wir hatten auch niemanden gesehen.
    Die Ninja hielten sich zurück.
    Ich winkte Yakup zu. Der junge Türke grinste für einen Moment.
    Er stand einige Schritte von mir entfernt, und schaute wie ich auf die Treppe, die zur Eingangstür hochführte. Diese Stufen mußten wir noch überwinden.
    Von Yakup hatte ich auch erfahren, daß die meisten Räume des Klosters unterirdisch lagen und angelegt waren wie Kavernen.
    Da stand uns noch einiges bevor.
    Wir hatten uns zwar beeilt, überstürzen durften wir aber nichts.
    Deshalb blieben wir noch für einen Moment an der Mauer stehen und warteten, bis die Gelegenheit günstig war. Beide hatten wir uns von den Aktivitäten der nahen Vergangenheit erholt. Einladend lag die Treppe vor uns.
    Yakup startete als erster. Ich gab ihm Rückendeckung. Er erreichte unangefochten sein Ziel und winkte mir von der Tür her zu.
    In den nächsten Sekunden gab mir Yakup Schutz, als ich mit großen Sätzen auf die Tür zustürmte.
    Es ging alles glatt.
    Der Eingang bestand aus sehr dickem Holz, das an der Vorderseite Schnitzereien zeigte. Es waren sehr viele, zudem gingen sie ineinander über, so daß ich die einzelnen Muster nicht unterscheiden konnte.
    Verschlossen war die Tür nicht. Wir benötigten nur Kraft, um sie aufzustoßen.
    Ein großer Raum, schon eine Halle, nahm uns auf.
    Gleichzeitig empfing uns die Stille einer anderen Welt. Ich wagte nicht, laut aufzutreten.
    Schon oft genug hatte ich eine Stille gespürt. Jede war irgendwie anders. Ich kannte eine unheimliche Stille, auch eine bedrohende wie die Ruhe vor dem Sturm, diese hier hatte mit den beiden Vergleichen überhaupt nichts zu tun.
    Sie war fühlbar und gleichzeitig ehrfurchtsvoll. Ich spürte mit jeder Faser meines Körpers, daß ich ein Reich betreten hatte, in das ich als Fremder
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