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0330 - Die lebende Legende

0330 - Die lebende Legende

Titel: 0330 - Die lebende Legende
Autoren: Jason Dark
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wir können nichts dagegen tun.«
    Er hatte kaum ausgesprochen, als sich noch etwas tat. Aus dem hohen Gras löste sich eine Gestalt und hetzte schräg auf unseren Wagen zu.
    Wir sahen die dunkle Kleidung, die um seinen Körper flatterte, dazu den Gesichtsschutz und die Waffe in seiner Hand. Er hatte den Pfeil schon aufgelegt..
    Aus vollen Lauf blieb er stehen und ließ die Sehne los.
    »Deckung!«
    Noch während ich das Wort rief, tauchte ich schon unter. Yakup tat es mir nach.
    Dann zerplatzte die Scheibe an der Seite des Türken. Der Pfeil jagte hindurch, Glas rieselte auf meinen neuen Freund nieder, und über meine Schulter hinweg jagte das Geschoß, um schräg im Polster der Rückenlehne steckenzubleiben.
    Wenn wir hier sitzenblieben, befanden wir uns auf dem Präsentierteller. Eine Zielscheibe war ich nicht gern, deshalb drückte ich auch die Tür auf uns ließ mich aus dem Wagen fallen. Während ich das tat, kroch Yakup zu meiner Seite hin und verließ dort ebenfalls den Chevi.
    Ich war schon zur Seite gekrochen und hockte halb unter dem Gefährt.
    Die Reifen fielen mir auf.
    Drei von ihnen waren platt.
    Schafften wir es bis zum Kloster? Ich schaute unter dem Wagen hinweg und sah dorthin, wo unser Gegner erschienen war.
    Da bewegte sich nur das Gras. Es zeichnete seinen Weg nach. Der Mann selbst hatte sich so tief geduckt, daß von ihm nichts zu sehen war.
    Und dieses hohe Gras war auch für uns die einzige Hoffnung. In seinem Schutz mußten wir uns weiterbewegen. Wenn wir über den Weg liefen, waren wir lebende Zielscheiben.
    Ich sprach mit Yakup darüber, und er stimmte mir zu.
    »Was liegt hinter dieser Baum- und Buschgruppe?«
    »Die Teiche.«
    »Wieso?«
    »Es sind einige Teiche angelegt worden, dabei umrahmt von dschungelähnlichen Gewächsen, die bis an die Felder reichen, wo das Gemüse angebaut wird.«
    »Gibt es einen Schleichweg zum Kloster?«
    »Nein, nur den einen hier.«
    »Und von der Rückseite?«
    »Auch nicht.«
    Das war nicht gut. Zum Glück hielten sich unsere Feinde zurück.
    Aber sie hatten bewiesen, wie schnell sie sein konnten. Sie waren da, und sie würden uns keine Sekunde aus den Augen lassen.
    Zudem verstanden es die Ninja ausgezeichnet, sich zu verbergen.
    Geschickt nutzten sie die natürlichen Gegebenheiten als Deckungen, so war ich sicher, daß sie uns von ihren Verstecken aus sehen konnten.
    Wir sprachen noch darüber, wie wir es anstellen wollten, die Strecke zu überwinden.
    Yakup warnte mich noch einmal. »Es wird einen Kampf geben«, erklärte er. »Mann gegen Mann.«
    »Und dann?«
    »Denk daran, daß ein Ninja alles kann. Zudem werden sie Shimada als Vorbild haben und in seinem Sinne weiterkämpfen.«
    Dessen war ich mir bewußt. Schließlich stand ich ihnen nicht zum erstenmal gegenüber.
    Mir wäre viel wohler gewesen, wenn ich die Distanz schon geschafft hätte. So aber lagen wir noch unter dem Wagen und beobachteten die Grasebene vor uns.
    Wir wollten nicht zusammenbleiben, sondern getrennt laufen, da zwei Ziele schwerer zu treffen waren als eines.
    Dann starteten wir.
    Yakup war noch schneller als ich. Er kam mir vor wie eine Rakete mit zwei Beinen und war plötzlich im hohen Gras verschwunden.
    Auch ich warf mich hinein wie in die Fluten einer Brandung, rollte mich über die Schulter ab und blieb für einen Moment liegen, froh darüber, daß mich kein Pfeil erwischt hatte.
    Vorsichtig hob ich den Kopf. Über die Spitzen der Halme schaute ich hinweg, sah die Baumgruppe und auch das Laub, das sich zitternd bewegte. Von Yakup entdeckte ich nicht die Haarspitze.
    Jeder war auf sich allein gestellt. Okay, ich würde es versuchen.
    In den nächsten Minuten kam ich mir wie ein Rekrut vor, der in der Grundausbildung hart rangenommen wird. Schlangengleich wand ich mich durch das Gras, wobei ich leider feststellen mußte, daß mein Weg genau zu verfolgen war.
    Ein kaltes Gefühl im Nacken blieb immer. Jeden Augenblick konnte ein Pfeil heranfauchen und in meinen ungeschützten Rücken dringen.
    Das geschah zum Glück nicht.
    Die Ruhe blieb, wenn sie auch trügerisch war.
    Zwischendurch legte ich Pausen ein, hob den Kopf und schielte über die Spitzen der Halme. Die Hälfte der Strecke hatte ich zurückgelegt.
    Obwohl ich näher an die Bäume herangekommen war, konnte ich nichts erkennen.
    Dafür sah ich etwas anderes.
    Yakup, dieser Teufelskerl, richtete sich auf. Links von mir schob er sich aus dem Grasmeer. Seinen Bogen hatte er von der Schulter rutschen lassen und einen
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