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033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung
Autoren: Bernd Frenz
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Schlägen seiner Schwanzflosse schoss er heran und schnappte blitzschnell nach seiner Beute. Die scharfen Zahnreihen gruben sich tief in den Hals des Hydriten. Blut quoll hervor, doch Dog'tar ignorierte die Verletzung. Wütend prügelte er auf den Hai ein.
    Bis sich der mächtige Kiefer mit einem lauten Krachen schloss. Dog'tar zuckte wie ein Zitteraal, während ihn der Hai zerfleischte. Erst als sich der Hydrit nicht mehr regte, packte ihn der Hai am Bein und zog ihn in tiefere Regionen, um ihn dort in Ruhe zu verspeisen.
    Zurück blieben nur ein paar rosa Schwaden, die sich rasch verflüchtigten genauso wie das CK-512, das aus dem Wrack der Kiew drang. Die hohe Konzentration des freigesetzten Kampfstoffes schuf eine gigantische Giftwolke, die langsam in die Höhe stieg.
    Lautlos, geruch- und farblos breitete sie sich über ein Gebiet von zehn Kilometern aus und trieb langsam auf Drytor zu.
    Eine Waffe aus der gewalttätigen Vergangenheit eines gewalttätigen Volkes.
    Eine lautlose Bedrohung, vor der es kein Entrinnen gab…
    ***
    Drytor, zwei Tage später
    Die einst pulsierende Metropole am Grund des Meeres wirkte wie ausgestorben, als Bol'gar mit ruhigen Schwimmstößen näher schwamm. Schon von weitem sah er gelbe Schlieren, die gespenstisch zwischen den Kugelbauten waberten, trotzdem verzog er das Gesicht, als das Wasser plötzlich nach Verwesung schmeckte.
    Die Lage in Drytor schien noch weitaus schlimmer zu sein als befürchtet.
    Auf seine Tarnung vertrauend stieg Bol'gar höher, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Er konnte nirgendwo Leichen ausmachen; zumindest dieses Problem hatten die Offiziellen also in den Griff bekommen.
    Trotzdem verstand er nicht, warum Drytor keine Hilfe aus den anderen Städten angefordert hatte. Eine strikte Quarantäne mochte ja angebracht sein, aber das war doch noch lange kein Grund, jede Verbindung zur Außenwelt abzubrechen.
    Eine mit Harpunen bewaffnete Doppelstreife tauchte plötzlich hinter einer Dachkuppel auf und blickte streng zu ihm hinüber.
    Bol'gar schrak zusammen, als würde plötzlich Eiswasser durch seine Adern pumpen. Verdammt! So ausgestorben wie er geglaubt hatte waren die Gassen also doch nicht.
    Nun musste er auf sein grünes Lendentuch vertrauen und die Tatsache, das Drytor etwas zu groß war, um jedes Gesicht genau zu kennen. Äußerlich ungerührt behielt er seine Richtung bei, als ob alles in Ordnung wäre. Er zeigte weder angst vor der Stadtwache, noch versuchte er sich bei ihnen durch ein freundliches Nicken anzubiedern. Er ignorierte sie einfach.
    So wie er es unter normalen Umständen auch gemacht hätte.
    Die Grundregel jedes Beobachters lautete, sich stets so unauffällig wie möglich zu verhalten, doch diesmal fruchteten seine Bemühungen nicht. Die Patrouille schwenkte auf ihn ein und hielt mit raschem Flossenschlag direkt auf ihn zu.
    Bol'gar ließ sich nicht anmerken, dass er sich angesprochen fühlte, obwohl Panik in ihm aufkeimte.
    In den vergangenen beiden Tagen waren mehrere Spähtrupps aus Hykton äußerst rüde vor den Toren Drytors abgewiesen worden. Ihm war es nun auf verschlungenen Pfaden gelungen, sich als Erster durch den äußeren Sperrgürtel zu schlängeln, da konnte er sich doch nicht gleich beim Betreten der Stadt erwischen lassen.
    »Anhalten, Bürger!«, rief ihm eine der Wachen, ein klotziger Haischädel mit violettem Flossenkamm zu. »Niemand hat das Recht, während der Ausgangssperre das Haus zu verlassen!«
    Na prima. Davon hatte er natürlich nichts gewusst.
    Seufzend hielt Bol'gar inne. Mit leichtem Flossenschlag glich er die Strömung aus, die ihn in die Höhe und zur Seite drängen wollte, trotzdem visierte ihn die Kollegin des Haischädels mit der Harpune an, um jeden Fluchtversuch zu unterbinden. Eine etwas überzogene Drohung, nur weil jemand eine Ausgangssperre missachtet hatte, doch sie fügte sich nahtlos in das ruppige Verhalten der Drytorer ein, von dem seit Tagen berichtet wurde.
    Bol'gar legte sich bereits eine halbwegs plausible Erklärung zurecht, die seinen Aufenthalt in der Stadt erklären sollte, als unter ihm lautes Wehklagen ausbrach.
    »Zu Hilfe«, schallte eine weibliche Stimme empor, »mein Verbundener wurde erschlagen! Er schwamm nur kurz aus dem Haus und nun ist er tot!«
    Die Doppelstreife blickte verärgert in die Tiefe, als wäre der plötzliche Ruf eine Unverschämtheit, dann wandten sich die Wachen aber doch dem wichtigeren Delikt zu.
    Bol'gar trat weiter auf der Stelle, um die
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