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033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

Titel: 033 - Die Frau aus Grab Nr. 13
Autoren: Dämonenkiller
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Teufelsanbetern nicht verunsichern. Und wenn sie noch so sehr in Frage stellten, daß Dieter wirklich und wahrhaftig vor ihr stand; sie fühlte es, daß er Wirklichkeit war. Er strahlte etwas aus, das man nicht durch Suggestion erreichen konnte: Liebe und Wärme; und sie fühlte sich bei ihm geborgen.
    »Jetzt wird alles gut, Dieter. Wir bleiben immer zusammen. Du mußt nichts fürchten. Sage dir immer nur, daß das alles nur Illusion ist. Laß dich nicht ins Bockshorn jagen von diesen Scharlatanen! Sie wollen uns erschrecken, aber sie können uns nichts anhaben.«
    Er war froh, daß sie das sagte. Dadurch würde für sie vieles leichter sein. Hoffentlich hielt sie durch. Hoffentlich zerbrach ihr Schutzschild nicht. An ihrem manischen Verhalten erkannte er, daß sie jetzt schon auf einem schmalen Grat zum Wahnsinn balancierte.
    »Wir bleiben immer zusammen«, versicherte er ihr.
    »Aber Sie werden mir Ihre Frau doch sicherlich für ein Tänzchen leihen«, sagte Graf Cyrano von Behemoth hinter ihm.
    »Sag nein, Dieter!« beschwor Elke ihn. »Laß mich nicht los! Bleibe bei mir!«
    Dieter räusperte sich. »Sie sehen, daß meine Frau ganz durcheinander ist, Graf. Vielleicht später. Ich meine …«
    »Gib mich nicht her!« flehte Elke und klammerte sich noch mehr an ihn.
    Der Graf lachte schaurig. »Geht und amüsiert euch, ihr Lieben! Meine Zeit wird kommen.« Unvermittelt packte er Elkes Hinterkopf und drückte ihn, als wollte er ihn zerquetschen. Dann war der Graf auf einmal verschwunden.
    Dieter merkte jetzt erst, was für einen seltsamen Umhang Elke trug. Aber seine Kleidung entsprach auch nicht gerade der Norm. Er hatte einen schwarzen Smoking an, dessen Hosenbeine viel zu weit ausgestellt waren. Das Sakko war siebenfach geschlitzt – und zwar fast bis zu den Revers hinauf. Er kam sich wie ein Clown vor. Aber niemand verspottete ihn, denn auch die Gäste waren, wenn auch elegant, alles andere als konventionell gekleidet. Zu anderen Zeiten hätten Elke und er sich über sie lustig gemacht, sich vor Lachen gebogen. Doch jetzt spürte er die Drohung, die von ihnen ausging; glaubte, aus jeder ihrer Gesten, aus jedem Blick, jeder Gebärde und jedem Wort, das Böse heraus zu sehen und zu hören. Das Böse sprach aus der Art, wie sie gingen, wie sie ein Wort betonten, wie sie ein Glas hielten und daraus tranken.
    Es wurden seltsam verformte Gläser gereicht. Manche hatten die Form von menschlichen Organen oder Totenschädeln; und sie waren alle aus schwarzem Glas. Die Wände waren mit obszönen Reimen und verdrehten Bibelsprüchen bekritzelt. Auf einem verformten Eisenkreuz war eine Ziege gekreuzigt worden, auf deren Hörnern ein Dornenkranz hing.
    Dieter fand überhaupt, daß das Gewölbe wie eine Kathedrale eingerichtet war – nur wurden alle sakralen Elemente verspottet. Es war eine Teufelskirche, in der eine Schwarze Messe gelesen werden sollte. Ein Ort, dem Satan geweiht, in dem die Teufelsanbeter Hochzeit feierten.
    Auch ein Altar fehlte nicht. Er bestand aus einem drei Meter langen Steinquader, der mit schwarzem Samt überzogen war. Der Samt war schmutzig und steif vor Exkrementen.
    Dahinter stand die Orgel. Sie war ein Prachtstück, wie es Dieter nur selten gesehen hatte. Über dem Prospekt türmten sich Hunderte von Orgelpfeifen der verschiedensten Stärke. Dieter wurde von der verwirrenden Fülle ganz schwindelig. Doch die Orgelpfeifen waren verfremdet worden, mit seltsamen Symbolen in verschiedenen Grautönen bemalt; Teufelsfratzen starrten einen von oben herab an, und die Pfeifen waren nicht gerade, sondern verbogen, gabelten sich und hatten Auswüchse wie männliche Genitalien. Davor befand sich der Orgelspieltisch mit der gigantischen Tastatur und der Pedalanlage, die für die Bedienung von vier Beinen gedacht schien. Der Spieltisch erinnerte Dieter an eine Kommandozentrale oder das Cockpit eines Flugzeuges.
    Aber er hätte es sich zugetraut, dieses Instrument zu spielen. O ja, das wäre schon ein Erlebnis gewesen! Er hätte sich nicht einmal sonderlich an den seltsamen Formen gestört. Es hätte ihm nichts ausgemacht, daß ihm von jeder Taste und jedem Pedal eine Teufelsfratze anstarrte oder ihm unbekannte, erschreckende Symbole entgegenleuchteten.
    Daß die riesige Teufelsfratze über der Orgel aus lauter menschlichen Totenschädeln zusammengesetzt war, erkannte Dieter erst, als er unter ihr stand.
    »Als Musiker müßte Sie dieses Instrument sicherlich reizen«, sagte jemand an seiner Seite. Es hörte
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