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0329 - Erpresser kennen keine Gnade

0329 - Erpresser kennen keine Gnade

Titel: 0329 - Erpresser kennen keine Gnade
Autoren: Erpresser kennen keine Gnade
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Bremse, daß ich mit dem Kopf fast durch die Windschutzscheibe flog.
    »Holen wir jetzt den Kerl? Oder fahren wir zum Office?«
    »Wir fahren zur Horatio Street. Ich muß von dieser Miß Dunster noch ein paar Auskünfte haben.«
    ***
    Sie empfing uns in Hut und Mantel. Es hatte lange gedauert, bis sie auf unser Klingeln öffnete. Sie schien mit uns nicht gerechnet zu haben. In der Diele entdeckte ich zwei kleine Handkoffer.
    »Sie wollen verreisen, Miß Dunster?« fragte ich sie.
    »Die ganze Geschichte hat mich sehr mitgenommen!« Sie gab ihrer Stimme einen tragischen Klang. Aber sie sah tatsächlich sehr bleich aus. »Ich will zu meiner Freundin. Nach Boston«, erklärte sie und lotste uns in das Wohnzimmer.
    Ich wunderte mich, daß diesmal so etwas wie Ordnung herrschte. Die Stühle, die sie uns anbot, mußten ausnahmsweise vorher nicht freigemacht werden. Sie setzte sich uns gegenüber hinter den Schreibtisch und sagte:
    »Ich habe noch etwas Zeit Mein Zug geht erst in einer guten Stunde.«
    »So lange werden wir uns nicht hier aufhalten«, beteuerte ich und setzte mich.
    Dabei beulte meine Jackentasche aus. Das Buch, das ich eingesteckt hatte, drückte mich.
    Ich holte es umständlich aus der Tasche und betrachtete den Titel. Dann zeigte ich es Miß Dunster. Mir schien, als würde sie noch eine Spur bleicher.
    »Ein sehr interessantes Buch, Miß Dunster«, erzählte ich »Aber das wissen Sie ja. Sie haben es ja schon gelesen.«
    Die Antwort kam fast heftig »Nein«, stieß sie heraus, »ich mußte es doch zurückgeben. Das wissen Sie doch.«
    »Sehr schade, Miß Dunster, wirklich schade.« Ich blätterte weiter in dem Buch Plötzlich hielt ich ein. »Zum Beispiel hier. Seite 35. Sehr spannend Wird noch spannender, wenn man den Namen des Autors einsetzt anstelle des Namens, der hier steht. Passen Sie mal auf: Andy Read war noch ganz in Gedanken. Ein spitzer Schrei und ein leichter Stoß brachten ihn allerdings schnell wieder in die Wirklichkeit zurück. ,Oh, Verzeihung«, murmelte er verwirrt und starrte auf die Dame, die er anscheinend angestoßen hatte. Hilfreich faßte er zu, denn die Dame drohte zu fallen.
    Sie hielt dankbar seinen Arm fest und murmelte:
    »Der Absatz scheint abgebrochen zu sein. Wie soll ich jetzt weiterkommen?« Andy Read war Kavalier.
    »Darf ich Sie ein Stück mitnehmen?«
    »Am Washington Square finden wir bestimmt ein Taxi. Wenn Sie allerdings zufällig in meine Richtung müssen, dann können Sie auch gern mit mir fahren. Ich muß zum Central Park rauf.«
    »Da muß ich ja auch hin«, freute sich die Dame. Andy Read war ihr beim Einsteigen behilflich. Hierbei bemerkte er den dezenten Duft eines Parfüms, der von ihr ausströmte. Er setzte sich hinter das Steuer.
    Plötzlich spürte Andy Read einen Stich im Genick. Im nächsten Augenblick verlor er die Besinnung.
    Ich klappte das Buch zu und legte es neben mich auf den Tisch. Miß Dunster war ganz ruhig, als hätte sie aufmerksam dem Vorlesen zugehört, Langsam stand ich auf und sagte:
    »Miß Dunster! Ich verhafte Sie wegen Mordes an…«
    »Bleiben Sie stehen!« keuchte sie. Plötzlich hatte sie eine Pistole in der Hand. Es war ein 38er Colt.
    Ich hielt meine Augen fest auf die Waffe geheftet und machte noch einen Schritt nach vorn. Aber der Lauf zielte genau auf mein Herz Ich blieb stehen.
    »Haben Sie es also doch herausbekommen«, geiferte sie jetzt. »Ja, ich habe diesen Schriftsteller umgebracht. Jetzt können Sie es ja ruhig erfahren. Denn diesen Raum werden Sie nicht mehr lebend verlassen. Bleiben Sie stehen«, keifte sie Phil an, »stellen Sie sich beide mit dem Gesicht zur Wand. Halten Sie die Hände hoch!«
    Die Entfernung zu ihr war zu groß. Bevor ich bei ihr sein könnte, hätte sie zweimal Gelegenheit gehabt, uns beide zu erschießen. Uns blieb keine andere Wahl. Wir traten zur Wand.
    Hinter uns ertönte ein höhnisches Lachen. »Euch werde ich auch töten. So wie ich den armen John umgebracht habe. Aber das mußte sein, den hättet , ihr doch geschnappt und dann die Spur zu mir zurückverfolgen können.«
    Ich hörte, daß sie zum Schrank ging und drehte leicht den Kopf zur Seite.
    »Stehenbleiben«, keifte sie, »stehenbleiben!«
    Ich sah, daß sie die Waffe auf mich gerichtet hatte.
    Ich hörte jetzt hinter mir Gläserklirren und dann das Kichern der Frau.
    »So ist's richtig«, redete sie vor sich hin. »Ich will die Herren doch nicht erschießen. Macht ja viel zuviel Lärm. Nein, dafür habe ich ja noch den feinen
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