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0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte

Titel: 0329 - Der Ghoul, der meinen Tod bestellte
Autoren: Jason Dark
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abgeschlossen hatte. Das holte er sehr schnell nach, bevor er sich wieder an seinen Platz setzte.
    Die Zeit tropfte dahin. Gurny wurde immer nervöser. So viel hatte noch nie für ihn auf dem Spiel gestanden. Hier ging es nicht nur um einen Auftrag, sondern auch um sein Leben. Diesmal musste Costello ihm einfach helfen.
    Es dauerte eine Viertelstunde, und Gurny hatte schon zwei Zigaretten geraucht, als das Telefon anschlug. Der Buchmacher erschrak so sehr, dass er sich die Finger an der langen Glut verbrannte. Dann schüttelte er sich und hob ab.
    »Du wolltest mich sprechen?« Es war unverwechselbar die Stimme des großen Logan Costello.
    Nie war Ed Gurny so nervös gewesen wie in diesen Augenblicken, als er mit Costello sprach. Seine Handfläche war schweißfeucht, fast wäre ihm der Hörer noch herausgerutscht.
    »Ja, ich muss mit dir reden.«
    »Du hast Probleme!«
    »Sicher.«
    »Um was geht es?«
    »Sinclair!«
    Logan Costello blieb für einen Moment ruhig. Nicht einmal sein Atmen drang an Gurnys Ohren. Dann kam die lauernde Frage.
    »Meinst du John Sinclair, den Geisterjäger?«
    »Genau den.«
    »Und?«
    »Ich soll ihn töten.«
    Costello lachte blechern. »Du sollst ihn töten, Gurny? Nicht dass ich dich nicht schätzen würde, aber hast du dir da nicht etwas zu viel vorgenommen?«
    »Möglich«, gab der Buchmacher zu. »Aus diesem Grunde wende ich mich ja an dich.«
    »Soll ich den Job für dich übernehmen?« Die Frage klang aggressiv. Gurny änderte augenblicklich seine Taktik.
    »So meine ich das nicht. Ich möchte dir nur das Problem erklären.«
    »Okay, aber fasse dich kurz.«
    Ed Gurny verzog sein Gesicht. Kurzfassen ist gut, dachte er. Du sitzt ja nicht da, wo ich hocke. Er begann zu reden und berichtete von dem Besuch des Ghouls.
    Costello war ein guter Zuhörer. Vielleicht faszinierte ihn die Geschichte auch, wer konnte das schon sagen? Jedenfalls unterbrach er den anderen mit keinem Wort.
    »Weißt du nun Bescheid?« fragte Gurny.
    »Natürlich.«
    »Kannst du mir helfen?«
    »Ich würde gern, aber ich halte mich da raus.«
    Nach dieser Antwort schwitzte Gurny stärker. »Wieso? Sinclair ist doch auch dein Feind.«
    »Das stimmt. Nur bin ich froh, in der letzten Zeit Ruhe vor ihm zu haben. Verstehst du?«
    »Möglich, aber…«
    »Es ist dein Job, Buchmacher. Ich habe mich lange genug mit irgendwelchen Dämonen herumschlagen müssen. Eigentlich müsste ich Sinclair dankbar sein, denn er hat mich von einem gewissen Druck befreit. All die Wesen, die mich zu einer Figur degradierten, hat er mir vom Hals geschafft, so dass ich mich um meine eigenen Geschäfte kümmern kann. Und die laufen trotz der Rezession ziemlich gut. Ich will da nicht locker lassen. Wenn du es geschafft hast, Gurny, sage mir Bescheid…«
    Es waren seine letzten Worte. Costello hatte die Verbindung unterbrochen.
    Hund, verdammter, dachte Gurny und starrte auf den Hörer. Wütend warf er ihn wieder auf die Gabel. Er schüttelte dabei den Kopf, setzte noch einige Flüche nach und schlug mit der geballten Faust auf den Tisch. Wie oft hatte er Costello einen Gefallen getan. Zu Gegendiensten war dieser Mafioso nicht bereit. Der ließ ihn eiskalt im Durchzug stehen. Der Lösung des Problems war Gurny keinen Schritt näher gekommen. Er griff wieder zu den Zigaretten. Das Stäbchen zerbröselte zwischen seinen Fingern. Die Krümel fielen auf die Waffe mit dem Schalldämpfer.
    Es wirkte wie ein Signal. Ein Ruck ging durch die Gestalt des Mannes. Wenn es keiner machen wollte, würde er die Sache in die Hand nehmen. Sinclair weilte nicht in London. Das war gut, so bekam er einige Tage Zeit, einen Plan zu schaffen. Der Ghoul wollte die Leiche des Geisterjägers vor seine Füße gelegt bekommen.
    Das sollte er haben…
    ***
    Noch immer hatte ich die Folgen des letzten Falls nicht überwunden. Ich dachte an die Toten, die wir auf der nördlichsten der Orkney’s gefunden hatten, dann an die Begegnung mit Morgana Layton und an die Hetzjagd durch die Werwolf-Schlucht. Und natürlich an Fenris, den Götterwolf. Er hatte Morgana Layton an sich gerissen. Wie ein Komet war er gekommen. Mit weit aufgerissener Schnauze. Zwischen seinen Zähnen klemmte die Person, die in der Urzeit als Wolf gelebt hatte, dann als Mensch wieder geboren wurde und ihr erstes Leben spürte. So intensiv, dass sie eine Zwitterstellung einnahm und einmal Tier, dann wieder Mensch wurde.
    Ich stand ihr mit zwiespältigen Gefühlen gegenüber. Sie hatte den Tod der Menschen
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