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0327a - Dynamit und heiße Dollars

0327a - Dynamit und heiße Dollars

Titel: 0327a - Dynamit und heiße Dollars
Autoren: Dynamit und heiße Dollars
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heilloses Durcheinander von Skizzen, Berechnungen und Formeln, die nur dem Fachmann etwas sagen konnten.
    Ich suchte nach etwas Lohnenswertem, das einen Raubüberfall rechtfertigte, wusste aber noch nicht, wo ich einhaken sollte. Da sich jeder ausrechnen konnte, dass Clinton wenigstens ein Duplikat seiner Papiere besitzen würde, schied als Motiv für den Überfall eine Störung seiner Arbeit durch eine andere Firma aus. Kaum eine andere Firma würde nur deswegen einsteigen können, weil sie ein paar Berechnungen fand, die sie ebenso gut auch selbst anstellen konnten. Besonders gründlich ging ich die Liste der Arbeiter durch, die Clinton angeheuert hatte. Die Namen hatte ich schon vor einer Stunde ins Archiv durchgegeben. Jeden Augenblick musste die Nachricht kommen, ob einer der Leute etwas auf dem Kerbholz hatte. In der Zwischenzeit hatte ich die Papiere in drei Stöße geordnet, als ich einen Gesamtplan der neuen U-Bahn-Linie in Händen hielt. Ich blickte lange auf das Gewirr von Linien und fischte dann einen ähnlichen Plan hervor, der ganz unten lag. Ich legte die beiden Papiere übereinander und fand, das sich die Umrisse deckten. Die dazwischen liegenden Stellen waren jedoch andersfarbig markiert, ohne weitere Erklärungen. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich dahinterkam, was die Farben bedeuteten.
    Der Kollege vom Archiv kam zurück und legte mir die Namensliste auf den Tisch. Er hatte nur drei Karteikarten in der Hand. Ich sah seinem Gesicht schon aus zehn Yards Entfernung an, dass dabei nichts herausgekommen war.
    »Verkehrsdelikte«, sagte er und warf die Karten auf den Tisch. »Zwei liegen schon drei Jahre zurück, das dritte erst zwei Monate. Sollen wir die Leute vorladen?«
    »Nein«, sagte ich, »das bringt nichts ein. Wenn wirklich einer aus der Mannschaft dahintersteckt, bekommen wir ihn auf diese Weise doch nicht zu fassen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer von Clintons Leuten ihn überfällt. Zu leicht hätte er erkannt werden können.«
    »Das habe ich auch nicht angenommen«, meinte ich. »Es ist aber möglich, das ein Komplize mit dabei ist. Deshalb die Überprüfung.«
    »Das heißt also, es geht nicht nur ums Geld«, sagte er.
    »Genau. Wegen 80 Dollar riskiert keiner die Todesstrafe und entführt mitten in New York einen Menschen. Dahinter steckt mehr, als wir ahnen.«
    Ich blickte seufzend zu dem Reststoß, der noch vor mir lag. Aber es half nichts, ich musste mich durchwühlen. Unverdrossen sichtete ich die Papiere weiter, wobei ich die Sachen, die ich im Zusammenhang noch einmal durchsehen wollte, auf eine Seite packte.
    Als ich das erste Mal fertig war, hatte ich die Spreu vom Weizen getrennt. Etwa ein halbes Dutzend Zeichnungen blieben übrig, die ich wie ein Kartenspiel mischte und dann nebeneinanderlegte. Ich fing links oben in der Ecke an und prüfte eine nach der anderen, ohne Ergebnis.
    Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass Clinton Sachen bei sich getragen hatte, von denen er mir nichts erzählt hatte. Ich raffte die sechs Zeichnungen zusammen und fuhr damit in die Lenox Klinik. Vielleicht hatte Clinton eine Idee, um was es dem Gangster gegangen sein konnte, wenn er seine eigenen Pläne vor sich sah. Er musste am ehesten wissen, ob sie einen Wert darstellten.
    Durch den Nieselregen kam ich nur langsam vorwärts, endlich parkte ich auf dem Besucherparkplatz der Klinik. Der Pförtner brummte zwar, doch als ich ihm meinen Ausweis unter die Nase hielt, ließ er mich passieren. Vor Clintons Zimmer saß immer noch ein Cop auf dem Stuhl und ließ niemanden außer dem Arzt und der Schwester hinein.
    Ich fand Clinton lesend im Bett. Er sah wieder munter wie ein Goldfisch nach dem Wasserwechsel aus und sah mich neugierig an.
    »Keine Illusionen«, lächelte ich, »noch habe ich den Burschen nicht. Aber kennen Sie die Dinger?« Damit fächerte ich ihm die Zeichnungen auf, und er nickte sofort.
    »Das sind die Durchschläge von den Originalen, die der Bursche geklaut hat«, sagte er.
    »Und was kann er damit anfangen? Würden Sie die Sachen zurückkaufen, wenn er Ihnen das anbietet?«
    »Auf keinen Fall. So wertvoll sind die Skizzen nicht. Außerdem habe ich noch mehr Abzüge. Er kann das Papier höchstens zum Butterbroteinwickeln benutzen.«
    »Glauben Sie, dass Sie das Gesicht wiedererkennen, wenn Sie den Burschen sehen?«, fragte ich.
    »Ich glaube ja. Er hatte sich zwar ziemlich vermummt, aber ich habe ein paar Blicke in den Rückspiegel riskiert. Diese stechenden
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