Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0326 - Der heulende Tod

0326 - Der heulende Tod

Titel: 0326 - Der heulende Tod
Autoren: Der heulende Tod
Vom Netzwerk:
Gegenleistung.«
    Phil öffnete die Hoftür, und wir suchten als erstes das nüchterne Büro auf. Schon in der Schreibtischschublade fanden wir, was wir suchten: Den Safeschlüssel mit der eingeprägten Nummer 1943.
    »Das ist er«, meinte Phil.
    »Das ist er nicht«, sagte eine Stimme an der Tür. Dort stand der Geschäftsführer. Er trug einen Morgenmantel. Offensichtlich schlief er in einer der Tänzerinnengarderoben. Aber er sah nicht aus wie aus dem Schlaf geschreckt.
    Kingston steckte die rechte Hand in die Tasche. Mit einem Satz war Phil bei ihm und umklammerte sein Handgelenk. Langsam zog er dann die Hand aus der Tasche. Sie hielt keine Waffe, sondern den gleichen Safeschlüssel mit der Nummer 1943.
    »Das ist er«, sagte der Geschäftsführer.
    Phil ließ das Handgelenk los. »Was soll das?«
    »Sie suchen doch den Schlüssel mit dem der Safe in der Manhattan State Bank geöffnet wurde? Der in der Schublade gehört Doris Night oder Mrs. Webster geborene Ashley, wenn Sie so wollen. Sie hatte ihn mir zur Aufbewahrung gegeben. Diesen holte ich mir aus Karins Handtasche. Das Mädchen wäre beinahe meine Schwägerin geworden.«
    »Wie das?«
    »Doris und ich wollten heiraten. Aber Mr. Webster ließ sich nicht scheiden, obwohl er seine Frau schon längst verlassen hatte. Auch Mr. Williamson war vorläufig noch dagegen.«
    »Wer?«
    »Der Butler von Harron Webster. Er und sein Herr hatten sich gegen irgendeine Bande zu wehren. Ich glaube, sie erpresste ihn. Nun aber wollten sie mit ihnen abrechnen. Dazu brauchten sie Doris, um erst mal Geld auf die Seite zu bringen. Als Harron Webster ermordet wurde, übernahm Williamson das Kommando. Es schien mir besser, ihm zu gehorchen. Auch als sie Doris umgebracht hatten. Es war Hugo. Ich erfuhr es leider zu spät. Er war von Webster empfohlen worden und sollte eigentlich ihr Schutz sein. Aber sein Bruder warb ihn für die Abyss an. Er gehorchte ihrem Befehl, als Gefahr bestand, dass Doris Ihren Befragungen nicht hätte standhalten können, Agent Cotton. Williamson und sein Sohn vermochten es leider nicht zu verhindern. Bei Karin hingegen konnten sie Ihnen rechtzeitig eine Warnung zukommen lassen. Als Richard mit Ihnen dann noch einmal Verbindung auf nehmen wollte, wurde er von den Abyss niedergeschossen.«
    Die umfangreiche Beichte schien mir nicht geheuer. Er wusste auf einmal zu viel. Ich zog vorsichtshalber die Special aus dem Halfter. Phil tat es mir nach.
    Kingston lächelte. »Ich verstehe Ihre Vorsicht. Erst tat ich alles, um Doris zur Frau zu bekommen. Dann, um sie zu rächen.«
    »Sie hätten das besser uns überlassen«, meinte ich.
    Der Geschäftsführer zuckte die Achseln. »Mr. Williamson schien mir informierter als das FBI. Ich mache ihm natürlich jetzt auch gewisse Vorwürfe. Aber wäre bekannt geworden, was ich alles wusste, hätte ich meines Lebens nicht mehr sicher sein können. Sie haben genügend Beispiele.«
    »Wer ist denn dieser geheimnisvolle Butler?«, fragte Phil ungeduldig.
    »Mr. Williamson ist der treue Diener seines Herrn«, antwortete Kingston.
    »Hat er den Safe ausgeräumt?«
    »Es geschah in seinem Auftrag. Den Schlüssel brachte er mir wieder zurück.«
    »Wenn Williamson nicht selbst der geheimnisvolle Gegenspieler ist und seinen Herrn hintergangen hat, wer ist es dann?«, fragte ich.
    Kingston lächelte. Ein wenig müde, wie mir schien. »Ich weiß es nicht. Ich glaube, auch Mr. Williamson hat sich lange Zeit getäuscht. Jedenfalls hat er mich angerufen und mir aufgetragen, Ihnen jetzt alles zu sagen.«
    »Er hat Sie angerufen?«
    »Vor einer Stunde. Ich war auf dem Weg zu Ihnen, Sie sind mir nur zuvorgekommen.«
    »Johnny Kingston«, sagte ich, »ich nehme Sie in Gewahrsam. Ihren Anwalt können Sie benachrichtigen.«
    Der Geschäftsführer machte eine Verbeugung, als ob er im Smoking eine 200-Dollar-Bestellung entgegennahm: »Auch das entspricht dem Auftrag von Mr. Williamson. Er meint, dass ich in Ihren Zellen im Augenblick am sichersten wäre. Hoffentlich stimmt das.«
    »Haben Sie vielleicht noch einen Auftrag von diesem geheimnisvollen Butler?«, fragte Phil. Es war bald am Ende seiner Geduld.
    Kingston bejahte. »Mr. Williamson meinte, Sie sollten mir einmal den unbekannten Toten aus dem Flugzeug zeigen. Ich würde ihn vielleicht kennen.«
    ***
    »Ja, ich kenne ihn«, sagte Johnny Kingston. Wir standen im Leichenschauhaus. Unser unbekannter Toter war aus dem Gefrierfach Nr. 73 gezogen worden. »Es ist Sattler, der ehemalige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher