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0326 - Dämonen-Paradies

0326 - Dämonen-Paradies

Titel: 0326 - Dämonen-Paradies
Autoren: Jason Dark
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die ausgestreckten Beine bewegten sich nicht.
    Die Frau erinnerte an eine Figur!
    Sie schaute zu, wie diese fünf Wesen ihren Tanz aufführten, einen höllischen Reigen, der immer schneller und heftiger wurde, so daß die Gestalten sehr bald zu einem Kreis verwischten.
    Es ging sehr schnell. Ein furioser Wirbel. Maxi gelang es nicht mehr, die Gestalten zu unterscheiden, weil die Körper bei diesen raschen Drehungen ineinander zerflossen.
    Dafür horten sie die Stimmen.
    Sie waren zischend und wispernd zugleich. Obwohl alle redeten, verstand sie die Worte genau und bekam eine Erklärung für das Auftauchen der Horror-Wesen.
    »Wir sind deine Vorfahren, Maxi. Wir sind die, die in den Gräbern liegen. Du wolltest uns doch sehen. Jetzt kannst du uns genau anschauen, was aus uns geworden ist. Wir haben dem Teufel gedient, der Hölle und den finsteren Mächten. Wir sind nicht tot, wir leben, denn man hat uns das Paradies versprochen. Hast du verstanden? Das Paradies, Maxi! Ein Dämonen-Paradies, wir haben es hier gefunden. Hier in diesem Schloß. Es ist das Paradies der Dämonen. Jetzt sind wir da, und wir warten auf dich. Du bist die Erbin, du wirst ebenfalls bald zu uns gehören, denn wir wollen uns dankbar zeigen, daß du dieses Paradies bereitet hast. Du bist dem Ruf deines Blutes gefolgt… dem Ruf des Blutes… dankbar… dem Ruf des Blutes… dankbar…«
    Maxi Mandix hörte die Worte und die Satzfetzen. Sie schwirrten in ihrem Kopf herum, sie brausten, sie vereinigten sich zu einem dämonischen, furiosen Wirbel, und Maxi, die bisher starr im Bett gesessen hatte, bewegte die Hände.
    Sie schlug sie gegen ihr Gesicht.
    »Neiinnn… neinnn!« Unbeschreibliche Schreie lösten sich aus ihrem Mund. »Ich kann nicht! Geht weggg… weggg…« Sie fiel nach hinten, mit dem Kopf auf das Kissen, dessen Enden sich durch den Druck bogen und fast über ihrem Gesicht zusammenschlugen.
    Das hatte sie nicht gewollt. Kein Paradies für die verfluchte Dämonenbrut.
    Die fünf Gestalten amüsierten sich köstlich. Sie tanzten, kreischten und schrien. Es gellte in ihren Ohren, und Maxi hatte das Gefühl, als müßte jeden Augenblick ihr Kopf platzen.
    Dann war es still.
    Von einer Sekunde auf die andere verschwanden die Stimmen. Maxi konnte es kaum glauben, deshalb brauchte sie eine gewisse Zeit, um sich auf die neue Lage einzustellen, und sie öffnete nur intervallweise die Augen.
    Der Raum um ihr Bett herum war leer!
    Kein Dämon mehr. Keine Schreckensgestalt, die ihr ans Leben wollte, sondern Stille.
    Die plötzlich unterbrochen wurde, denn jemand stieß mit großem Schwung ihre Tür auf.
    Es war Conrad!
    Er stand auf der Schwelle wie ein düsterer Todesbote. Sein bleiches Gesicht erinnerte an einen Fleck, und er schaute starr in das Zimmer, wobei er gleichzeitig Maxi anblickte.
    Sie atmete schwer, ihre Wangen glühten. Tränen der Angst flossen aus den Augen, hinterließen in ihrem Gesicht nasse Streifen, und Maxi hatte ihre Hände in den Stoff des Lakens gekrallt.
    »Ist Ihnen nicht gut, Mylady?« fragte Conrad mit seiner weichen, aber auch spöttisch klingenden Stimme, die sich für Maxi anhörte, als wüßte er über alles Bescheid.
    »Nein… ja…« Sie geriet ins Stottern.
    Conrad kam vor. »Ich hörte Sie schreien, Mylady. Da wollte ich nachsehen. Und verzeihen Sie, daß ich, ohne vorher anzuklopfen, Ihr Zimmer betreten habe.«
    Maxi starrte den Mann an. Sie atmete tief und schwer durch den Mund. Über die Unterlippe rann ein feiner Speichelfaden. Sie bemerkte es nicht einmal.
    Neben der rechten Bettseite blieb Conrad stehen, senkte den Blick und lächelte. »Haben Sie schlecht geträumt, Mylady?«
    »Ich habe nicht geträumt!« Maxi sprach wie ein Roboter. »Nein, ich habe nicht geträumt.«
    »Was hat Sie dann erschreckt?«
    Bei ihrer ersten Antwort hatte sie die Bettdecke angestarrt. Nun schaute sie hoch. Maxi mochte das Gesicht ihres »Cousins« nicht. Vor allen Dingen jetzt nicht. Sie glaubte, in den sonst so gefühllosen Augen Spott zu lesen, aber wer war denn da, dem sich die Frau hätte anvertrauen können?
    Niemand…
    Nur er…
    »Ich habe… ich habe… sie gesehen«, erklärte sie schweratmend, streckte die Arme aus und umklammerte den Stoff der Jacke.
    »Verdammt, ich habe sie gesehen, Conrad!«
    »Wen, Mylady?«
    »Die Geister!«
    »So?«
    Diese Antwort ärgerte sie. Sie klang so überheblich, als hätte der Sprecher eine Verrückte vor sich, es aber offiziell nicht zugeben wollte.
    »Es stimmt. Sie waren hier.
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