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0326 - Dämonen-Paradies

0326 - Dämonen-Paradies

Titel: 0326 - Dämonen-Paradies
Autoren: Jason Dark
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zitterte, sie zögerte. Sie zeigte an ihrer Schneide noch dunkle Blutspuren.
    Das Kreuz gab mir Kraft. Ich spürte sein Pulsieren, ich merkte, wie es anfing zu strahlen, und wie die Kräfte der Maxi Mandix allmählich nachließen.
    Sie schaffte es nicht mehr, das Beil in meine Richtung zu schleudern.
    Statt dessen ging sie zurück.
    Wacklig in den Knien, fast torkelnd. Sie entschwand meinem Blickfeld und tauchte ein in die Düsternis des Ganges. Ich hörte sie reden, keuchen und wild fluchen.
    Unbeirrt ging ich weiter. Es war ein verdammt schwerer Weg, denn mit einer solchen Lösung oder Wende des Falles hätte ich nie gerechnet.
    Jeden hatte ich in Verdacht gehabt, der grausame Mörder zu sein, nur eben Maxi Mandix nicht.
    Durch ihr Zurückweichen war sie dem unmittelbaren Bann des Kreuzes entgangen. Sicherlich lauerte sie tiefer im Gang, um das Beil schleudern zu können, wenn sie mich sah.
    Ich konnte mir genau vorstellen, wie es sein würde. Zuerst sah sie meine Haare, dann das Gesicht, und sie würde die Waffe werfen.
    Dem beugte ich vor, so gut es ging, denn ich verließ die Stufenmitte und hielt mich an der rechten Außenkante.
    Jetzt lagen noch fünf Stufen vor mir!
    Bald nur noch vier, dann drei, zwei…
    Ein Schrei.
    »Stirb, du Hund!«
    Maxi Mandix hatte geschrien. Im selben Augenblick fiel ich in die Knie, und etwas wirbelte über meinen Kopf hinweg. Wäre ich stehengeblieben, hätte sie mich vielleicht getroffen, so aber fehlte das wuchtig geschleuderte Mörderbeil und prallte irgendwo in der Halle mit einem dumpfen Schlag gegen die Wand.
    Maxi hatte ihre Waffe verloren.
    Plötzlich wurde ich schnell, sprang, stand im Gang und schaute ihn entlang.
    Ich sah sie.
    Etwa bis zur Hälfte hatte sie sich zurückgezogen. Dort war sie stehengeblieben und streckte ihre Arme mit den gespreizten Händen weit vor. Dadurch verdeckte sie auch ihr verzerrtes Gesicht, und sie brüllte mir schreckliche Worte entgegen.
    Sie sprach vom Teufel, von der Hölle, von Flüchen der Verdammnis und warf sich zu Boden.
    Ich ging Schritt für Schritt auf sie zu, das Kreuz hielt ich in der rechten Hand.
    Einen halben Schritt vor ihr blieb ich stehen. »Es ist aus, Maxi!« sagte ich.
    »Nein, ich…«
    »Tut mir nicht einmal leid!« Dann berührte sie das Kreuz!
    Maxi Mandix zuckte zusammen. Sie zog die Beine an, und plötzlich war das Feuer da.
    Magisches Feuer, das die Kräfte der Hölle vernichtete und auch die Hülle, die einmal eine lebenslustige junge Person gewesen war und auf den Namen Maxi Mandix gehört hatte.
    Der Jetset würde von nun an auf sie verzichten müssen…
    ***
    Ich hockte neben dem, was einmal ein menschlicher Körper gewesen war und merkte nicht, was um mich herum vorging. Türen öffneten sich, und Menschen betraten den Gang.
    Sie kamen zu mir, umstanden mich, und ich wurde erst aufmerksam, als jemand auf meine Schulter tippte.
    Es war Fred Holborn.
    »War sie der Killer?« fragte er.
    »Ja.«
    Holborn nickte nur. Ich stand auf und merkte, daß es mir nicht leicht fiel.
    Es waren zwei Paare, die mich anschauten. »Wo sind die Walkers?« fragte ich mit banger Erwartung.
    Jim Lane deutete auf eine der Zimmertüren. Sie lag nur ein paar Schritte entfernt. Rasch war ich da, öffnete, ohne vorher anzuklopfen, und blieb auf der Schwelle stehen.
    Maxi hatte ein letztes Opfer gefunden.
    Scan Walker, kniete neben seiner toten Frau. Ihr Kopf lag in seinem Schoß. Ich sah das Blut aus der Wunde fließen und hörte die flüsternde Stimme des Mannes.
    »Sie ist tot, mein Gott, sie ist tot…« Er sah mich dabei an und schaute trotzdem hindurch.
    Leise schloß ich die Tür. Die übrigen Gäste waren leichenblaß. Sie hatten mir über die Schultern gesehen und mitbekommen, was passiert war. Man verlangte wohl eine Erklärung, die wollte ich nicht geben, sondern sagte nur: »Ich werde die Polizei anrufen. Bitte, lassen Sie mich durch!«
    Sie schufen mir Platz. Es sprach niemand mehr. Ihre Blicke verfolgten mich aber.
    Ein schrecklicher Fall lag hinter mir. Ein fürchterliches Wochenende, denn aus einem Spiel war blutiger Ernst geworden und hatte Menschenleben gekostet.
    Mit müden Schritten ging ich die breite Treppe hinab…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 024 »Der lächelnde Henker«
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