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0326 - Dämonen-Paradies

0326 - Dämonen-Paradies

Titel: 0326 - Dämonen-Paradies
Autoren: Jason Dark
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wichtiger.
    Als die Leiter sich einigermaßen beruhigt hatte, konnte ich sie hochklettern.
    Mein Kreuz hatte ich mir umgehängt, die kleine Lampe zwischen die Zähne geklemmt, und auch das heftige Pendeln konnte ich nach einer gewissen Zeit ausgleichen.
    So gelangte ich höher und tauchte auch durch die Deckenöffnung, wo sich der freie Raum über der Gruft befand. Noch zweimal mußte ich nachgreifen, dann hatte ich diese Etappe geschafft.
    Im selben Augenblick tauchte der Schatten auf.
    Er huschte von der Seite heran, ich sah noch das bleiche Gesicht des Henkers Conrad und das Schwert in seiner Hand.
    Gleichzeitig erklang sein häßliches Lachen.
    Er schlug zu.
    Es gab nur eine Chance für mich.
    Ich mußte mich fallen lassen!
    ***
    Im Schloß war Ruhe eingekehrt.
    Äußerlich jedenfalls. Innerlich, das heißt in den Herzen der Menschen nistete nach wie vor die Angst. Sie wußten, daß etwas Schreckliches passiert war und daß ein Mörder durch die düsteren Gänge schlich. Ein unheimlicher Killer, der auf nichts Rücksicht nahm und mit einer furchtbaren Waffe tötete.
    Die Gäste hockten in ihren Zimmern beisammen. Unruhig, die beiden Holborns. Ihnen paßte es überhaupt nicht, außer Gefecht gesetzt worden zu sein. Fred Holborn schritt auf und ab. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und murmelte hin und wieder einen saftigen Fluch.
    Seine Schwester saß am Fenster. Sie schaute nach draußen, wo sich der Tag allmählich dem Ende zuneigte und die Schatten der Berge länger wurden.
    »Es hat doch keinen Sinn, Fred!«
    »Verdammt, warum kann ich denn nichts tun?«
    »Du hast es dem Oberinspektor versprochen!«
    Scharf drehte sich Holborn um. »Glaubst du denn im Ernst, daß er es schafft.«
    »Man sollte ihm zumindest die Chance geben.«
    »Die hat er, Kathy. Was ist nun, wenn er sich nicht nutzen kann?«
    »Das ist sein Risiko. Schließlich hat er sich den Job ausgesucht.«
    »Und wir sitzen in der Patsche.«
    »Du siehst zu schwarz. Ich jedenfalls habe mir sehr eifrig Notizen gemacht. Ich glaube, das Buch wird spannender, als ich angenommen habe. Wir sollten es nur über ein Thema schreiben.«
    »Meinst du?«
    »Ja, gib acht…« Kathy berichtete ihrem Bruder, was sich sie vorgestellt hatte, und Fred horte sehr genau hin. So vergaßen die beiden ihre momentane Sorgen.
    Andere reagierten völlig entgegengesetzt.
    Die Walkers, zum Beispiel!
    Nicht umsonst hatte Gladys nach Trinkbarem verlangt. Drei Flaschen Whisky hatte man ihr hingestellt. Eine war fast leer, und Gladys, die Blondine, besaß bereits den schiefen Blick, den ihr Mann überhaupt nicht mochte. Seine Frau hatte bereits das Stadium erreicht, wo Depressionen und Euphorie sich in einem raschen Wechsel ablösten.
    Am liebsten hätte er sein Weib zum Teufel geschickt, das konnte er nicht, denn sie hatte das Geld mit in die Ehe gebracht, und ihr gehörten auch die Häuser, die guten Mietzins brachten. So hatten sich Sean Walker mit dem Schrecken ohne Ende abgefunden.
    »Verrecken«, sagte Gladys plötzlich mit rauher alkoholbelegter Stimme. »Wir alle werden verrecken.«
    »Ach, hör mit deinem Gejammer auf!«
    »Gejammer? Das ist kein Gejammer.« Sie griff zur Flasche und schenkte ein. »Nein, ich jammere nicht. Ich stelle nur fest.« Mit schwerer Zunge sprach sie. »Hier läuft ein Killer nun! Nur ich weiß, daß ich es nicht bin.«
    »Das sagen alle.«
    »Du kannst es auch gewesen sein.«
    »Traust du mir das zu?«
    »Ja.« Sie hatte das Glas gehoben und schaute ihren Mann über den Rand hinweg an. »Ich traue dir alles zu, auch daß du mich umbringst. Wie du mich schon anschaust! Dein verdammter Blick, dieses Leuchten in den Pupillen, das deutet auf Mord hin. Hätte ich nicht das Geld, mein lieber Sean, hättest du mich längst zum Teufel geschickt.«
    Sean schwieg.
    Seine Frau lachte. »Jetzt hat es dir die Sprache verschlagen«, fuhr sie mit schwerer Stimme fort. »Einfach die Sprache verschlagen. Aber wenn du mich umbringst… ich habe für alles gesorgt, das kann ich dir sagen. Nichts wirst du kriegen, nichts!«
    »Ich will auch nichts!«
    Gladys begann kreischend zu lachen. »Das sagst du jetzt. Wenn es darauf ankommt, nimmst du alles.«
    »Halt den Mund!«
    Den hielt Gladys auch. Aber nur, weil sie wieder einen kräftigen Schluck Whisky nahm.
    Im anderen Zimmer hockten die Lanes beieinander. Sie stritten sich nicht, sie sprachen kaum und wirkten wie zwei Stumme. Keiner von ihnen hatte das Essen angerührt, aber wenn sie sich anschauten, waren die
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