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0326 - Burg der tausend Schrecken

0326 - Burg der tausend Schrecken

Titel: 0326 - Burg der tausend Schrecken
Autoren: Werner Kurt Giesa
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du dich doch am besten aus! Also gib mir wenigstens ein paar Tips - das bist du mir schuldig!«
    Amos schüttelte den Kopf und entfernte Zamorras Hand bedächtig von seiner Schulter.
    »Nicht so hitzig, Freund«, mahnte er. »Okay, vielleicht habe ich dir etwas übel mitgespielt. Aber es ging nicht anders, du hättest mir sonst ins Handwerk gepfuscht. Übrigens ist deine Gefährtin ebensowenig wie Leonardo in der Hölle angelangt. Ich weiß, wo wir sie finden werden. Vertrau mir.«
    »Du wirst mir erzählen, was los war«, sagte Zamorra. »Und zwar sofort.«
    »Wie du willst. Aber möchtest du nicht warten, bis Nicole dabei ist? Dann muß ich nicht alles doppelt erzählen.«
    Zamorra seufzte. Er konnte Amos immer noch nicht so recht einschätzen, nach all der langen Zeit, seit der er mit ihm zu tun hatte - erst als Gegner, jetzt als eigenwilliger Verbündeter.
    »Nun gut. Aber erwische ich dich bei einem Lügenmärchen, bist du dran, Alter. Dann rettet dich auch deine enge Freundschaft zu Merlin nicht mehr. Ich besitze Mittel, auch dich zu vernichten, und ich werde dich durchs ganze Universum jagen, wenn durch deine Schuld Nicole zu Schaden gekommen ist.«
    »Ja, dein dämonenvernichtender Ju-Ju-Stab«, sagte Amos. »Ich weiß. Aber bist du sicher, daß er jetzt noch auf mich wirkt? Ich an deiner Stelle wäre ich da mißtrauisch. Nun komm.«
    Er ging endgültig nach draußen, in die Nachmittagssonne. Inzwischen war die Temperatur erträglicher geworden. Zamorra wunderte sich, daß der Cadillac fort war, aber dann entdeckte er ihn weit entfernt am Rand der Privatstraße, halb hinter Sträuchern verborgen.
    Sid Amos schritt kräftig aus, und Zamorra folgte ihm. Er war gespannt, was sie finden würden.
    Sie fanden eine bewußtlose Nicole Duval.
    Von Leonardo gab es keine Spur.
    ***
    Zamorra verließ gerade das Kellergewölbe, als Wang Lee Chan aus seiner Bewußtlosigkeit wieder erwachte. Der Mongole schleppte sich aus dem Verlies und an den Treppenfuß, und er sah oben das kurze Aufleuchten des Amuletts, als Zamorra Magie einsetzte, um den Türriegel zu öffnen. Der Professor hatte sich gefragt, warum ihm ausgerechnet diese naheliegende Idee nicht schon viel früher gekommen war - er hätte sich eine Menge erspart.
    Wang Lee sah sich unten um. Zwar war es düster, aber seine Augen durchdrangen auch die Dunkelheit. Er war mit dem toten Ferreira allein. Das Gespenstermädchen war verschwunden, der Dämonenfürst verschwunden, Nicole Duval verschwunden, Zamorra verschwunden - und das Schwert zerstört.
    Da verließ der Mongole den Kellerraum.
    Er erholte sich rapide; er besaß eine äußerst kräftige Natur. Er folgte Zamorra und sah, wie dieser sich in der Halle mit einem Fremden unterhielt. Gleichzeitig spürte Wang, wo sich sein Herr und Meister befand. Er fühlte es, wie ein treuer Hund merkt, wo sich sein Besitzer aufhält.
    Wang nahm einen anderen Weg, das Castillo zu verlassen, um nicht von Zamorra und dem anderen Gegner gesehen zu werden. Wang fühlte sich den beiden zwar überlegen, aber in diesem Augenblick war es wichtiger, sich um Leonardo zu kümmern. Noch brauchte Wang seinen Herrn, obgleich er schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken liebäugelte, irgendwann dessen Stelle einzunehmen. Er hatte ihm nie vergessen, daß er aus seiner eigenen Zeit gerissen und um seine Rache an Dschinghis Khan gebracht worden war, den er hatte töten wollen. Was zählte es dagegen, daß er unverwundbar gemacht worden war und daß Leonardo ihm ein Schwert gab, das aus den Gebeinen eines toten Dämons geformt worden war? Das Schwert war zerstört, es diente ihm nicht länger.
    Aber - noch brauchte er Leonardo. Noch mußte er lernen, und das konnte er nur von seinem Herrn, der ihn akzeptierte. Also rannte er, so schnell seine Beine ihn trugen, und schließlich sah er Leonardo. Der Fürst der Finsternis war bewußtlos, und neben ihm kauerte Nicole Duval, die wohl überlegte, was sie jetzt mit Leonardo anstellte. Sie besaß kein Hilfsmittel, den Dämon zu töten, und ihn zum Castillo zu schleppen - das war bei diesen südlichen Temperaturen und über eine lange Strecke eine schwere Arbeit. Noch war Nicole unschlüssig.
    Da fegte Wang Lee heran.
    Nicole sah ihn erst, als er schon bei ihr war und hinter ihrem Rücken auftauchte. Er schlug sie nieder, kümmerte sich nicht weiter um sie, sondern lud sich seinen Herrn über die Schulter, um sich mit ihm zu entfernen. Nicole nahm er nicht mit; er war stark, aber nicht so stark. Und er
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