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0326 - Burg der tausend Schrecken

0326 - Burg der tausend Schrecken

Titel: 0326 - Burg der tausend Schrecken
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aufpeitschende Impulse rissen Merlins Stern aus der Lethargie.
    Amos atmete auf. Er wußte nicht, welche Beziehung Inez zu dem Amulett hatte. Er hatte selbst aus Tarnungsgründen eine gegensätzliche Polarität in ihr erzeugt. Zamorra hatte verwirrt und von den tatsächlichen Gegebenheiten abgelenkt werden sollen. Und das war Amos auch gelungen. Der Parapsychologe hatte keine Gelegenheit gefunden, nach den eigentlichen Hintergründen zu forschen. Der abstoßende Effekt hatte ihn auf eine falsche Spur gelockt, ihn zumindest verwirrt und ein klares Konzept verhindert.
    Inez mußte entschlossen gewesen sein, ihre eigene untote Existenz zu opfern, in Nichts zerstrahlt zu werden, nur um zu helfen. Eine unglaubliche Willenskraft hatte den von Sid Amos erzeugten Effekt überwunden. Aber er war nicht gebrochen; Inez war am Ende ihrer Kraft und fast vernichtet. Nur ein Schatten ihrer Seele existierte noch.
    Aber Zamorras Amulett war aktiv! Der Parapsychologe konnte handeln!
    Amos ließ sofort dutzende Energien hinüberfließen. Er schaltete eines seiner Amulette mit dem Zamorras gleich. Der Parapsychologe konnte davon nichts feststellen, aber die neue, zusätzliche Kraft, die abschirmend wirkte, verminderte den Einfluß Leonardos auf Merlins Stern.
    Mit dem zweiten Amulett steuerte Sid Amos den direkten Angriff auf Leonardo - das, was er eigentlich hatte vermeiden wollen. Denn so konnte Zamorra mißtrauisch werden, wenn er die Kraft eines anderen Amuletts spürte.
    Es mußte nicht sein, daß er sie wahrnahm, aber die Möglichkeit bestand. Doch Amos sah jetzt keine andere Möglichkeit mehr zu handeln, wenn sein Plan nicht scheitern sollte. Er mußte Leonardo vernichten!
    Und er schlug mit dem Amulett zu.
    ***
    Zamorra nutzte die Chance, die sich ihm bot, sofort aus. Er konzentrierte sich mit allem, wozu er noch fähig war, darauf, Merlins Stern einzusetzen. Er stellte sich kalt schmelzende Ketten vor. Bläuliche Funken umtanzten das Eisen, und um Zamorra entstand ein grünlich waberndes Feld, das sich seinen Umrissen anpaßte und sich unter die Fesseln schob. Die abschirmende Energie weitete sich aus.
    Die Glieder der Ketten und die Hand- und Fußschellen wurden überbeansprucht. Knallend zerplatzte Eisen; die Teile flogen durch die Luft davon, und Zamorra war frei. Das Amulett leuchtete pulsierend. Es mußte starke Kräfte freigesetzt haben, und Zamorra ahnte, daß es fast auf seine eigenen Reserven zurückgegriffen hätte, wie es das manchmal tat, wenn die Kapazität der Silberscheibe überbeansprucht wurde. Denn die magische Kraft einer entarteten Sonne schien zwar schier unerschöpflich zu sein -aber sie mußte wohl erst geweckt, nach und nach regeneriert werden.
    Zamorra hielt das Amulett in der Hand.
    Er bückte sich und hieb mit der Kante auf das schwarze Schwert ein. Die Klinge zerbrach. Das Krummschwert des noch bewußtlosen Mongolen zerbröckelte zu Staub. Von nun an würde Leonardos Leibwächter sich um eine andere Waffe bemühen müssen. Dieses mörderische Instrument, das Seelen fraß, existierte nicht mehr.
    Zamorra sah Leonardo an, der sich wieder mit seinem Schatten vereint hatte und Nicole wie einen lebenden Schutzschild vor sich hielt. Mit einer Hand umspannte er ihr Genick. Wenn sie sich zu bewegen, ihm zu entfliehen oder ihn anzugreifen versuchte, verstärkte er seinen Druck und fügte ihr rasende, unerträgliche Schmerzen zu.
    »Ah, du bist frei«, murmelte Leonardo. »Das nützt dir überhaupt nichts.« Er machte eine Handbewegung, rief ein Zauberwort - und schüttelte irritiert den Kopf, weil sich keine Wirkung zeigte.
    Er wiederholte den Zauber. Wieder geschah nichts. Leonardo stieß eine Verwünschung hervor.
    »Wirf das Amulett weg, oder deine Gefährtin stirbt«, fauchte er.
    Zamorra schüttelte langsam den Kopf.
    »Du willst sie und mich doch ohnehin töten«, sagte er langsam, während er sich bemühte, nicht in Nicoles weit aufgerissene Augen zu sehen. Sie hatte Angst, und er konnte es ihr nicht verdenken. Er selbst spürte diese Angst doch auch - die Angst zu sterben.
    Die Angst, vielleicht den geliebten Partner allein zurücklassen zu müssen. Allein in einem einsamen, leeren Leben.
    Die Angst, den geliebten Partner sterben zu sehen und allein bleiben zu müssen.
    »Also werde ich dir den Gefallen nicht tun«, sagte Zamorra. Warum versuchte Leonardo nicht, Merlins Stern erneut abzuschalten? Oder hatte er das bereits versucht? Waren das die beiden mißlungenen Zaubertricks gewesen? Aber warum
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