Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0322 - Das Fratzengesicht

0322 - Das Fratzengesicht

Titel: 0322 - Das Fratzengesicht
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
drehte sich nach rechts, geriet dabei ein wenig außerhalb des Lichtscheins und brach zusammen.
    Sein Körper fiel schwer zu Boden. Er blieb halb auf der Seite liegen, die Beine hatte er angezogen. Ein Bild der Vernichtung, des Jammers, wie jeder getroffene Vampir, und ich rechnete mit dem Prozeß der Auflösung.
    Es tat sich auch etwas. An der rechten Seite begann es. Unter der Kleidung fing der schauerliche Prozeß an. Erkennen konnte ich dies nicht, aber ich sah, wie der Stoff allmählich zusammenfiel. Dabei erklang ein schauriges Ächzen und Stöhnen, manchmal von Heullauten unterbrochen. Der Blutsauger mußte wirklich starke Schmerzen verspüren. Einmal streckte er den rechten Arm so weit aus, daß die Hand in den Lichtkreis der Lampe geriet.
    Ich sah seine Finger. Er hatte sie gespreizt und gleichzeitig gekrümmt, so daß er mit den Nägeln über den Boden kratzte. Die Haut war dunkel geworden. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ihm von den Knochen fiel und auch diese zu Asche wurden.
    Eigentlich war für mich die Sache erledigt. Ich sah nicht gern zu, wenn ein Blutsauger starb, und hatte mich bereits abgewendet, als ich hinter mir das schleifende Geräusch vernahm.
    Sofort drehte ich mich um.
    Zunächst wollte ich es nicht wahrhaben und glaubte, einer Halluzination erlegen zu sein, aber es stimmte tatsächlich.
    Der Vampir stand wieder auf!
    Obwohl von meiner geweihten Silberkugel getroffen, kam er in die Höhe und stieß dabei noch ein höhnisches Gelächter aus.
    Ich stand bewegungslos auf dem Fleck. Vampir war also nicht gleich Vampir. Was hier geschah, war mir in meiner gesamten Praxis als Geisterjäger noch nicht begegnet. Das war Wahnsinn und doch Realität.
    Der Blutsauger erhob sich, wobei er sich langsam drehte und schließlich so stehenblieb, daß ich ihn anschauen konnte.
    Mir gegenüber stand eine wirkliche Ausgeburt der Hölle!
    ***
    Daß es allmählich heller wurde und der Zug sich immer mehr dem kleinen Zwischenbahnhof näherte, merkten Suko, Shao und Susan nicht.
    Sie lagen nach wie vor in einer tiefen Bewußtlosigkeit. Das Gift, mit dem die kleinen Pfeile präpariert waren, wirkte nicht nur schnell, sondern auch andauernd.
    Helle Strahlen fielen jetzt auf den kleinen Zug. Eine Lautsprecherstimme erklärte in zwei Sprachen, daß man die Fahrt für einen Besuch im Vampir-Theater unterbrechen könnte. Man sollte sich nur beeilen. Die nächste Vorstellung begann in fünf Minuten.
    Einige Fahrgäste wollten, die meisten jedoch nicht. Sie blieben sitzen, und es fiel ihnen jetzt auch auf, daß sich die drei nicht rührten. Sie lagen schräg auf den Bänken und waren nur mehr durch die seitlichen Lehnen gestützt.
    Der dicke Chinese war aufgestanden und winkte zwei Helfern. Sie kamen sofort. In ihren dunkelblauen Arbeitsanzügen sahen sie aus wie Rotchinesen aus der Volksrepublik.
    »Was ist geschehen?«
    »Sie haben die Fahrt nicht überstanden«, erklärte der dicke Chinese.
    »Alle drei sind ohnmächtig. Helfen Sie mir! Wir müssen sie abladen.«
    »Ja, machen wir.«
    Die Helfer nahmen sich der beiden Frauen an, während der dicke Chinese sich um Suko kümmerte.
    Der Inspektor war wirklich kein Leichtgewicht, doch wie der andere es schaffte, Suko hochzuhieven und über die Schulter zu legen, das grenzte schon an Kraftartistik. Fröhlich grinsend winkte er den Helfern noch zu, damit diese auch mit ihrer wesentlich leichteren Last mit ihm Schritt halten konnten.
    Sie gingen über die Gleise, doch sie betraten das Theater nicht durch den Haupteingang, der in einem seltsam fahlen Licht aufleuchtete, weil eine Vampirfratze intervallweise blau und rot aufleuchtete. Es war die richtige Kulisse für ein Theater dieser Art.
    Der dicke Chinese und die beiden Helfer blieben auf einer Höhe.
    Sie warfen sich gegenseitig Blicke des Einverständnisses zu. Von anderen Menschen wurden diese nicht bemerkt. Für diese Fahrgäste sah alles sehr normal aus.
    Die drei brauchten mit ihrer Last nicht um das Gebäude herumzugehen, denn es besaß noch einen Seiteneingang. Die Tür war nicht verschlossen. Alles wirkte wie vorbereitet!
    Hinter der Tür lag ein Gang. Aus den normalen Theaterräumen drang leise Musik. Es waren gruselige Tone, untermalt von Schreien, Stöhnen und Kreischen.
    So etwas brauchten die Zuschauer.
    Der dicke Chinese und seine beiden Helfer brauchten etwas anderes.
    Und zwar jemanden, der ihnen eine Falltür öffnete, damit sie sich nicht selbst bücken mußten.
    Dieser Jemand war da. Ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher