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0321 - König der Ghouls

0321 - König der Ghouls

Titel: 0321 - König der Ghouls
Autoren: Rolf Michael
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emporzuziehen und auf dem Rücken darauf zu liegen.
    Seine Sklaven sollten ihn nicht in einer angstvollen Todesverrenkung vorfinden. Er wollte den letzten Hauch der Selbstachtung wahren.
    »Du hast Mut und siehst dem unausweichlichen Ende tapfer ins Gesicht!« erklang eine wunderschöne, weich klingende Stimme auf.
    »Es ist wirklich schade, daß du das Leben verlierst, damit wir es gewinnen. Muurgh ist es, der zu dir spricht!«
    »Es ist euer eigener Schaden, wenn ihr mich nicht am Leben erhaltet!« stieß Amun-Re mit letzter Selbstverleugnung hervor. Gnade und Dankbarkeit kannten die Dämonen nicht – aber sie wußten ihren Vorteil zu nutzen. Gewiß hatten die Geisterwesen, deren körperlose Substanz jetzt immer mehr in die geschaffenen Körper eindrang, einst einen eigenen Körper besessen.
    Vielleicht waren sie die Geister der Namenlosen Alten, von denen man erzählt, daß sie einst aus den Tiefen des Kosmos kamen und sich diesen Planeten unterwarfen. Gräßliche Alptraumwesen mit abnormen Körperformen, für die es keinen Vergleich gibt.
    Als sie das Ende ihrer Tage und den Wandel der Zeiten erkannten, da schufen sie Rhl-ye , die gigantische Leichenstadt in der Mitte des großen Wassers.
    Sie gingen hinein in die Häuser von Rhl-ye und der Todesschlummer begann. Der große Cthulhu bewacht ihren Schlaf. Er weiß, wann Rhl-ye sich wieder für alle Zeiten aus den Fluten des Ozeans erheben wird, denn der Anblick, der Stadt war eine Beleidigung für das Licht des Tages und darum sank sie hinab.
    Cthulhu kennt die Türen, durch die sie gehen, wenn die Zeit da ist, daß sie erwachen und wieder nach der Herrschaft greifen. Und die Weisen der Urzeit wollen wissen, daß sich die Namenlosen Alten zu jeder Zeit unsichtbar überall bewegen können. Sie sind in uns und um uns. Nichts ist ihnen verborgen. Und wenn die Stunde gekommen ist, dann treten sie hervor. Dann erscheinen sie aus dem Nichts und keine Macht dieser Erde wird sie aufhalten.
    Amun-Re wußte zwar, daß es Dämonen der unterschiedlichsten Formen gab – doch es lag auf der Hand, daß fünf Geisterwesen seinem Ruf gefolgt waren, deren Körper tief unter den Fluten des Ozeans sich in traumlosen Schlaf wiegen.
    »Wie willst du, ein geistiger Titan zwar, aber dennoch ein Mensch, uns Vorteile verschaffen!« erklang die Stimme des Muurgh süß wie leise Flötenmusik.
    Amun-Re wußte, daß er nicht mehr viele Spannen zu leben hatte.
    Er wurde immer schwächer und sein Gesicht war jetzt weiß geworden.
    »Die Nahrung der Götter ist nicht nur Blut oder andere Opferspeisen!« brachte Amun-Re langsam hervor. »Sie leben auch von den Gebeten der gläubigen Menge, die zu den Tempeln strömt, um die Unsterblichen zu ehren!«
    »Damit hast du recht!« gab nach einer kleinen Weile der alptraumhafte Dämon Muurgh zu. »Ohne Verehrung, die aus dem Innersten der Menschen entfließt, können Wesen, wie wir es sind, nicht existieren. Sie entschwinden an einen Ort, der jenseits der Grenzen aller Vorstellungskraft liegt und dämmern dort vor sich hin, bis man sich ihrer wieder erinnert und ihnen mit Gebeten und Opfern neues Leben gibt. Doch bei uns müssen noch andere Dinge getan werden. Wenn unser Name im Wirbel der Vergessenheit verschwindet und wir zurück müssen in jenes unsagbare Nichts, dann kehren wir erst zurück, wenn zwei Dinge errichtet sind.«
    »Wirst du es mir sagen, bevor ich dahingehe?« fragte Amun-Re mit schwacher Stimme.
    »Du mußt das Hohe Tor errichten und die Große Brücke schlagen, durch die wir erneut schreiten können. Durch ein Blutopfer kannst du uns für kurze Zeit herbeiholen und wenn das Opfer gut war, haben wir die Kraft, dich bei deinen Bemü- hungen zu unterstützen. Doch erst wenn das Hohe Tor und die Große Brücke errichtet ist, können wir aus dem Nichts zurückkommen!«
    »Das Nichts, in das ihr zurückfallt, wenn ihr jetzt meinen Tod zulaßt!« Amun-Re versuchte, seiner Stimme einen festen Klang zu geben. »Niemand kennt euch. Und deshalb wird sich keiner vor euch verneigen. Ihr wollt die Verehrung der Götter – doch der Haß, den die Sterblichen gegen Dämonen empfinden, wird euch entgegenschlagen. Und Haß ist nicht die Substanz, die euch am Leben erhält!«
    »Auch damit redest du die Wahrheit!« gab Muurgh unumwunden zu. Amun-Re sah über sich den Körper, in den Muurgh geschlüpft war.
    »Also benötigt ihr mich, damit ich den Menschen erkläre, daß ihr die Götter seid, denen sie künftig Verehrung zollen müssen. Ihr werdet in
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