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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht
Autoren: Edgar Wallace
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gehört, daß nur drei gebraucht werden - zwei Lebende und ein Toter. Willst du noch mehr?«
    »Ja «, fuhr ihn Trenton wütend an.
    »Du bist eben ein gemeiner Lump!« erwiderte Tony. »Aber du sollst haben, was du wünschst.«
    Er hatte vollkommen ruhig gesprochen, und keiner der Anwesenden ahnte, was er beabsichtigte. Nur seine Armmuskeln zogen sich zusammen, dann schnellte er nach vorn. Es sah ganz so aus, als ob er Trenton umarmte.
    »Können Sie sich denn nicht ruhig verhalten?« sagte der Chefinspektor scharf. »Legen Sie ihm Handschellen an, Riley!« befahl er einem seiner Leute.
    Dann sah er Trentons starres Gesicht - das Kinn war auf Romanos Schulter gesunken.
    »Das genügt«, sagte Tony. Als er zurücktrat, sank Trenton zu Boden. »So, meine Herren, hier ist das Messer.«
    Er ließ die lange Dolchklinge fallen.
    Sie legten ihm die Handschellen an.
    »Mit Trenton brauchen Sie sich keine Mühe mehr zu machen«, meinte er, als sich die Beamten über den Mann am Boden beugten und die Wunde zu verbinden versuchten. »Der ist mausetot und sagt keinen Ton mehr. Er starb auf die gleiche Weise wie mein Freund Talbot, und es ist besser so. Ich möchte nicht mit solchen Lumpen vor Gericht stehen.«
    Sie brachten ihn schleunigst zum F-Deck hinunter, wo sie ihn in aller Eile durchsuchten.
    »Meiner Meinung nach«, bemerkte Jim, »finden Sie fast alle Juwelen, die vom Raubzug in Europa stammen, in den Breeches von Romano.«
    Tony lächelte.
    »Sie haben vollkommen recht. Was für einen Zweck hätte die ses Kleidungsstück sonst auch haben sollen?« Er schlug mit den gefesselten Händen gegen das Beinkleid. »Es ist drei Millionen Dollar wert.«
    Vom F-Deck führte ein Fallreep direkt zum Polizeiboot. Als sie Romano fortführten, drehte er sich noch einmal nach Jim um.
    »Meine respektvollen Empfehlungen an alle, die liebenswürdig zu mir waren.« Er sah Bartholomew direkt in die Augen, und Jim wußte, daß das ein letzter Gruß an Stella Markham war. »Bitte, entschuldigen Sie mich auch bei Miss Cameron. Ich bin in ihre Kabine gegangen, um mich zu vergewissern und zu beruhigen - es war etwas dort, was ich zu finden hoffte, und es ist auch noch dort.«
    So nahmen sie Tony Romano mit sich. Auch die beiden Toten wurden ins Polizeiboot getragen.
    Die Passagiere der ›Ceramia‹ hörten jetzt zum erstenmal etwas von der Tragödie, die sich an Bord abgespielt hatte.

36
    Jim Bartholomew ging zur Kabine von Mrs. Markham. Sie war nicht allein. Cecile saß bei ihr und tröstete sie.
    »Wollen sie mich auch verhaften?« fragte Stella matt.
    Jim schüttelte den Kopf.
    Er zögerte noch, ihr die Tat Romanos zu erzählen, der damit die letzte Chance verspielt hatte, dem elektrischen Stuhl zu entkommen.
    »Es war nicht nötig, Ihre Anwesenheit auf dem Schiff zu erklären, Mrs. Markham«, sagte er. »Der einzige Mann, der Sie hätte verraten können, ist tot.«
    Sie seufzte tief.
    »Tony - hat Tony das für mich getan?«
    Erst als sie sich am Abend in Ceciles Wohnzimmer im Hotel versammelten, erzählte Mrs. Trenton ihre Geschichte.
    »Daß ich mit dem Mann, den ich dann heiratete, durchbrannte, ist ja bekannt. Er war viel älter als ich. Damals war ich restlos in ihn verliebt - aber diese Leidenschaft verflog bald. Er gehörte einer anderen Gesellschaftsschicht an als ich, doch sein Mangel an Bildung hätte sich noch entschuldigen lassen. Mit seiner Intelligenz hätte er es weit bringen können, nur - John Winter-Trenton war immer schon ein Verbrecher gewesen. Es dauerte sehr lange, bis ich die Wahrheit erfuhr, und dann erschrak ich nicht so sehr, wie ich wohl hätte müssen. Auf jeden Fall konnte er alles so glänzend darstellen, daß ich mit ihm gemeinsame Sache machte. Ich habe eine passive Rolle bei einer seiner größten Betrügereien gespielt. Lange Zeit ging es gut, aber dann verfolgte uns eine sehr schlaue Detektivin.«
    »Merkwürdig«, unterbrach Jim, »zuerst hielt ich Sie für diese Detektivin, als ich in die Geschichte eingeweiht wurde.«
    Stella schüttelte den Kopf.
    »Nein, sie hat Amerika nie verlassen. Sie hat uns damals das erste- und einzige Mal überführt. Winter und ich wurden verhaftet, und während wir in Untersuchungshaft saßen, habe ich meine Schwester darüber verständigt, was aus mir geworden war. Jahrelang hat Winter dann nur sehr vorsichtig und in kleinem Maßstab gearbeitet. Erst mit Talbot zusammen wagte er sich wieder an größere Aktionen und wurde darin durch verschiedene Umstände noch
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